Event: Greatest Of All Tours Worldwide 2025
Band: Volbeat
Special Guests: Bush und Witch Fever
Ort: Jyske Bank Boxen, Herning, Dänemark
Datum: 18.09.2025
Kosten: ab 750 DKK (100 €)
Zuschauer: ca. 12.500
Genre: Hard Rock, Rock ’n‘ Roll, Heavy Metal
Link: https://www.volbeat.dk/de/
Setlisten:
- The Devil’s Bleeding Crown
- Lola Montez
- Sad Man’s Tongue
- Demonic Depression
- Fallen
- Shotgun Blues
- In The Barn Of The Goat Giving Birth To Satan’s Spawn In A DyingWorld Of Doom
- By A Monster’s Hand
- The Devil Rages On
- Die To Live
- Time Will Heal
- Black Rose
- Seal The Deal
- Lonely Fields
- The Garden’s Tale
- For Evigt
- Still Counting
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I Beat Loneliness
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Machinehead
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60 Ways To Forget People
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Everything Zen
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The Land Of Milk and Honey
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Swallowed
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More Than Machines
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Flowers On A Grave
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Glycerine
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Comedown
Tourauftakt des Europateils der Greatest Of All Tours Worldwide 2025. Die Kopenhagener von Volbeat gehen mit viel Elan auf große, ausgedehnte Welttour und starten ihr Europaset in ihrer Heimat Dänemark. Grund genug, die Reise nach Herning in die Jyske Bank Boxen mitten in der Woche anzutreten.
Der Abend ist aber als Event mit befreundeten Bands geplant. Pünktlich um 19 Uhr beginnen Witch Fever. Wir sind zwar pünktlich vor Ort, durch die Sprachschwierigkeiten werden wir zu einem falschen Eingang gelotst und verpassen damit die erste Band. Die Engländerinnen Amy Walpole (Gesang), Alisha Yarwood (Gitarre), Alex Thompson (Bass) sowie Annabelle Joyce an den Drums werden als Punkband angekündigt. Das Frauen-Quartett aus Manchester präsentiert ihr Debütalbum Congregation. Für mich ist das verspätete Eintreffen sehr ärgerlich, da ich das Album sehr mag und nun von dem Gig nichts mitbekomme.
Ich werde von Bush ein klein wenig entschädigt. Die Band aus London überzeugt mit ihrem Alternative Rock bereits (mit achtjähriger Pause) seit 1991. Die derzeitige Formation besteht seit der Trennung 2002 und der Reunion 2010 aus Gavin Rossdale (Gesang und Gitarre), Chris Traynor (Gitarre), Corey Britz (Bass) sowie der erlebenswerte Nik Hughes an den Drums. Ihr Megahit Swallowed stammt aus dem Jahre 1996 und begründete ihren Erfolg. Natürlich darf er auch heute in der Setliste nicht fehlen und wird von Gavin solo gesungen.
Die wunderschöne Halle neben dem Stadion des FC Midtjylland dominiert das Bild. Parken ist kostenlos, die Eintrittspreise sind ein klein wenig günstiger als bei uns in Deutschland. Wie schon auf der letzten Tour beginnen Volbeat das Europaset in Herning, bevor sie in Kopenhagen ihre Heimat bedienen. Allerdings ist das Konzert hier im Gegensatz zur dänischen Hauptstadt nicht ganz ausverkauft. Etwa 12.500 von 15.700 maximal zulässigen Gästen sind gekommen. Da ich mit dem Fotoequipment nicht in der Halle sein darf, werden wir in einen bequemen Presseraum geführt. Die anwesenden vier dänischen Kollegen berichten, dass Volbeat bei der dänischen Presse als Handball-Metal-Band bezeichnet werden. Sie spielen in Dänemarks Handballhallen, und Gitarrist und Sänger Michael Poulsen hat so seine Probleme mit der Berichterstattung.
Nach der letzten Tour im Juni 2023 stieg Gitarrist Rob Caggiano aus. Flemming C. Lund von der dänischen Thrash-Metal-Band The Arcane Order half erst ersatzweise als Gitarrist aus, nun ist er auf dem neuen Album God Of Angels Trust zu hören und weiterhin als Live-Gitarrist für die Band aktiv. Die weiteren Bandmitglieder des heutigen Abends sind natürlich die Kernbesetzung Kaspar Boye Larsen am Bass sowie Jon Larsen am Schlagzeug.
Dass die Halle nicht ausverkauft ist, wird dem Umstand zugerechnet, dass Volbeat in den letzten Jahren mit starken Rock ’n‘ Roll-Elementen mittlerweile im Mainstream gelandet sind und etliche Generationen an Musikkonsumenten vereinen. Diesen Generationenmix spürt man auch auf den Rängen. Neben gefühlt einem Fünftel Deutschen, die die Nähe zu ihrem Heimatland nutzen, sind alle Altersstufen im Publikum vertreten. Trägt ein Metalfan in Germany gerne Schwarz, ist es hier sehr bunt. Anzüge, Kleider, normal gemischte Kleidung – alles ist hier vertreten. Die Bühne der Mannen um Perfektionist Michael Poulsen ist wie bei der letzten Tour um einen Laufsteg, den Catwalk, erweitert. Im Gegensatz zur letzten Tour bildet dieser kein abgeflachtes Dreieck, sondern ein Viereck, und ragt fast bis zur Hallenmitte. Es sind sechs verschiedene Positionen mit Mikros ausgestattet, sodass auf der Bühne ständig rotiert werden kann. Zu dem Intro von The Devil’s Bleeding Crown kommen die vier auf die Bühne. Sie verbreiten sofort gute Laune und halten sich nicht mit Gerede auf. Der Laufsteg wird sofort genutzt. In der Setliste bringen die Jungs alles unter, was man von ihnen erwartet. Neben den Songs des neuen Albums besteht die Setliste aus einem „Best-of“. Mit Lonely Fields hören wir auch ein Live-Debüt. Danach betritt der dänische Sänger Johan Olsen die Bühne. Zum ersten Mal seit Dezember 2019 arbeiten die Künstler zusammen und performen The Garden’s Tale sowie For Evigt zusammen. Still Counting beschließt den Abend. Was auffällt, ist, dass nahezu bei dem gesamten Konzert auf den üblichen Showeffekt-Kram verzichtet wird. Zumindest bis kurz vor dem Ende fehlen die Nebelfontänen und Konfettikanonen, die früher die Fans bis in den Oberrang mit Papierstreifen versorgten. Als Effekt werden zu den Epochen die jeweiligen Background-Vorhänge freigegeben.
Und sonst? 110 Minuten der musikalischen Extraklasse lassen kaum Wünsche offen. Eine routinierte Abwicklung in der Jyske Bank Boxen, auch hier knallharte Preise für Verzehr und Merch zu dänischen Preisen, war wie erwartet. Trotzdem ist es alles in allem ein rundum glattgeschliffenes, generationsübergreifendes Metalkonzert aus der ersten Liga. Von Jugendlichen und Kindern bis hin zu Senioren beobachten wir alle Altersgruppen auf den Rängen.