Voodoo Circle – Raised On Rock

“Moderner Classic Rock aus deutschen Landen!“

Artist: Voodoo Circle

Herkunft: Deutschland

Album: Raised On Rock

Spiellänge:  50:27 Minuten

Genre: Hard Rock, Classic Rock, Heavy Rock

Release: 09.02.2017

Produzent: Jacob Hansen

Label: AFM Records

Link: http://allthosewhowanderaredool.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Herbie Langhans
Gitarre – Alex Beyrodt
Keyboard – Corvin Bahn
Schlagzeug – Francesco Jovino
Bass – Matt Sinner

Tracklist:

  1. Running Away From Love
  2. Higher Love
  3. Walk On The Line
  4. You Promised Me Heaven
  5. Just Take My Heart
  6. Where Is The World We Love
  7. Ultimate Sin
  8. Chase Me Away
  9. Unknown Stranger
  10. Dreamchaser
  11. Love Is An Ocean
  12. Time For The Innocent
  13. There’s More To See

Voodoo Circles fünftes Langeisen liegt vor mir und ich bin gespannt, ob der neue Sänger Herbie Langhans das schwere Erbe von David Readman tragen kann. Und das sei schon mal vorweggenommen, das kann er. Nachdem David im Jahre 2016 für alle vollkommen unerwartet seinen Hut nahm, musste ein neuer Sänger her. Fündig wurde man bei dem ehemaligen Frontmann von Sinbreed und Seventh Avenue. Leicht war es nicht diese schwere Bürde zu meistern, aber es hat gepasst. Die vorliegende Scheibe ist wieder ein typisches Klassik Rock Album, das, wie die vier Vorherigen, durch die Nähe zur weißen Schlange geprägt ist. Alex Beyrodt beweist einmal mehr sein Können und neben seinen Jobs bei Sinner, Silent Force und Prima Fear ist hier sein eigenes Projekt, in dem er ganz klar seine Vorlieben aufzeigt.

Gleich der Opener Running Away From Love geht zügig los. In bester Classic Rock Manier wird auf Gitarre, treibenden Rhythmus, Unterfütterung vom Keyboard und guten Gesang gesetzt. Das hätte genauso gut auf einem Whitesnake Longplayer Platz gehabt. Alex Beyrodt liefert geile Riffs und so ist das ein packender Einstieg. Higher Love fügt sich nahtlos an. Dazu eine dezente Orgel im Hintergrund. Herbie klingt hier wie ein jung gewordener David Coverdale zur Saints & Sinner Zeit. Natürlich passend das Beyrothsche Gitarrenspiel. Walk On The Line erinnert sehr stark an Cryin’ In The Rain. Aber ist das schlimm? Mitnichten. Das sind Klassiker, die immer wieder gern gehört werden. Kritiker könnten sagen, das gab es schon, alte Kamellen. Aber sie machen einfach Spaß und sind immer hörbar.

You Promised Me Heaven und Just Take My Heart erinnern nicht ganz so offensichtlich an Whitesnake, passen stilistisch aber gut auf das Album. Ersterer beginnt fast wie Bon Jovi auf New Jersey, der zweite Song geht mehr in die AOR Richtung und bleibt gleich in den Gehörgängen stecken. Gute Stücke und das ist etwas, was das gesamte Album auszeichnet. Es passt zueinander und fügt sich harmonisch zusammen. Where Is The World We Love hat jeder schon mal gehört. Es schreit geradezu nach Is This Love. Dicht dran und doch eigenständig. Sehr gelungen. Und der Herr Langhans kann das auch verdammt gut singen.

Ultimate Sin ist kein Ozzy Cover, sondern eine eigene Komposition. Alex Beyrodt darf sich beweisen und legt ein tolles Gitarrenspiel hin. Bassist Mat Sinner und Francesco Jovino an den Drums liefern die fette Basis für diesen und auch alle anderen Songs. Mat Sinner dürfte auch jedem von seiner Band Sinner bekannte sein. Er unterstützt hier selbstlos seinen Gitarristen. Danach schließt sich Chase Me Away an. Diese waschechte Ballade beweist nochmals eindrucksvoll, dass der richtige Ersatz am Mikro gefunden wurde. Der Song nimmt ein wenig Geschwindigkeit aus der Platte, ist aber der perfekte Kerzenanzünder. Das Solo von Alex ist auch hier beeindruckend und lässt Platz für Träumereien. Next Song heißt Unknown Stranger und würde glatt auf ein Astral Doors Album passen. Stimmlich erfreut uns eine Mischung aus Dio und Nils Patrik Johannson. Hier schlägt die große Stunde von Corvin Bahn, der die Hammondorgel Keule rausholt. Er ist zwar immer präsent, aber an dieser Stelle darf er in den Vordergrund rutschen. Live dürfte das voll gut abgehen.

Dreamchaser ist der vorletzte Track des regulären Silberlings. Auch das hat man zumindest vom Rhythmus und Takt schon mal gehört. Richtig – Mistreated hat da wohl Pate gestanden. Der mehrstimmige Gesang passt super dazu. Auch hier wieder ein schöner Einsatz vom Keyboard und dazu klasse Gitarrenarbeit. Das ist voll meine Musik. Damit wäre jede Deep Purple Nachfolgeband erfolgreich gewesen. Aber nun gibt es da ja zum Glück Voodoo Circle, die das machen. Mit Love Is An Ocean endet die reguläre Platte. Auf der Digi Pack Edition sind zwei weitere Songs enthalten. Das sind Time For The Innocent und There‘s More To See. Auch diese beiden Stücke gefallen durch schöne Soloeinlagen aller Protagonisten und von mir aus hätte es auch so weiter gehen können. Eine Doppel CD vielleicht. Einfach gut anzuhören.  Ich werde mir auch noch mal die vorherigen Werke von Voodoo Circle reinziehen und versuchen auf ein Konzert zu kommen.

Fazit: Ein wenig Rainbow und Dio und ganz viel Whitesnake, das ist das Rezept für diese Scheibe. Wer das mag, kann hier nicht vorbeigehen. Klar ist die Nähe gerade zu Whitesnake fast erdrückend, aber wird durch intelligentes Songwriting wettgemacht. Der Vergleich ist gewollt und kupfert nicht nur ab. Hier merkt man Alex Beyroth seine Verehrung für die weiße Schlange an. Trotzdem bringt das Album genügend Eigenständigkeit. Auf jeden Fall lohnenswert für jeden Klassik Rock Liebhaber.

Anspieltipps: You Promised Me Heaven, Ultimate Sin, Unknown Stranger, Dreamchaser
Kay L.
9.5
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7.5
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