Wacken Winter Nights 2018 vom 23.02. – 25.02.2018

“Wacken Winter Nights 2018 im deutlichen Aufwind!“

Eventname: Wacken Winter Nights 2018

Bands: Aeverium, Coppelius, Corvus Corax, Die Pressgëng, Elvellon, Elvenking, Grave Digger, Heimatærde, Hell-O-Matic, Ignis Fatuu, Ingrimm, Irdorath, Johnny Deathshadow, Krayenzeit, Letzte Instanz, Mr. Hurley Und Die Pulveraffen, Orphaned Land, Schandmaul, Skyclad, Sündenrausch, Visions Of Atlantis

Ort: Wacken, Schleswig-Holstein

Datum: 23.02. – 25.02.2018

Kosten:  Reguläres 3 Tages Ticket 89,- €

Tages/ZweitagesTickets:

Freitag, 23.09.2018: 54,50 Euro (inkl. Gebühren)
Samstag, 24.09.2018: 64,50 Euro (inkl. Gebühren)
Sonntag, 23.09.2018: 29,50 Euro. (inkl. Gebühren)
Freitag, 23.09. und Samstag 24.09: 79 Euro (inkl. Gebühren)
Samstag, 24.09. und Sonntag, 25.09: 74,50 Euro (inkl. Gebühren

Genre: Rock, Hard Rock, Mittelalter Rock, Alternative/Indie, Fun-Shanty, Symphonic Metal, Progressive Metal, Gothik-Pop Metal, Pop

Besucher: ca. 4000

Veranstalter: ICS Festival Service GmbH

Link: http://www.wacken-winter-nights.com

Geht man nach dem Veranstalter, war die zweite Auflage der Wacken Winter Nights am Sonntag Sold Out. Das bedeutet, 4000 Tickets sind abgesetzt worden und dann kommen noch die Tagesgäste aus der näheren Umgebung dazu, die aber kostenfreien Einlass haben. Hier wird die regionale Nähe für die direkt angrenzenden Gemeinden abgedeckt und soll für ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis sorgen.

Was hat sich geändert? So einiges. Die ICS Festival Service GmbH hat sich die Kritikpunkte und Anregungen des letzten Jahres zu Herzen genommen und für mehr Komfort, Wärme und sanitäre Anlagen gesorgt. Das überdachte Konzept ist aufgegangen und so ist der vollkommen neu gestaltete Ice Palace das Highlight. Ein hohes, beheizbares 4 Mast Zelt wird zur Herberge für tolle Acts. Dazu später mehr. Auch die im letzten Jahr noch wenigen Aufwärmmöglichkeiten wurden erweitert und so gibt es Feuertonnen, Heizpilze und auch im Theatre Of Grace wird geheizt. Diese zweite Bühne ist nun räumlich weiter vom Ice Palace entfernt und auch der Umbau der Halle und der Bühne sorgt für besseren Musikgenuss. Die WC-Situation ist eindeutig ebenfalls positiv zu bewerten, es gibt nun ausreichende, auf dem Gelände besser verteilte, Gelegenheiten. Durch die Entzerrung der Bühnen bietet der Marktplatz nun mehr Händlern die Möglichkeit ihre Stände aufzubauen. Im Dorf selbst finden diesmal vier Konzerte in der Village Church statt. Frau Pastorin wird es freuen, denn der Klingelbeutel geht rum. Auch im Wackinger (Gaststätte Zur Post) sorgen allerlei abwechslungsreiche Acts für regen Zuspruch. Somit ist das Festival an unterschiedlichen Locations beheimatet und das trägt auch zu einer gewissen Dynamik bei. Ein Shuttle Service verbindet den Ortskern mit dem Festivalgelände und dem Campground, bei dem auch der Tagesparkplatz zu finden ist. Wer zu Fuß unterwegs ist, muss da schon ein Stückchen laufen. Aber im Einzelnen.

Freitag

Doors Open ist um 14.00 Uhr. Bändchenausgabe wie immer problemlos und wie immer gibt es ein schmuckloses hässliches Papierbändchen für die Presse. Der mitgelieferte Fotopass wird benötigt, um in den Graben der jeweiligen Bühne zu gelangen. Auf dem Gelände und aus dem Zelt heraus bzw. in der Halle darf so geknipst werden. Die Einlasskontrolle ist diesmal getrennt nach Damen und Herren und wider Erwarten sind es die Damen, die die längste Schlange bilden, nach Aussage eines Security Mitarbeiters, „die haben so viel Gedöns dabei“. Die Pressevertreter, also auch wir, kommen vollkommen ungehindert inklusive unserer Fototaschen durch.

Der Weg führt uns dann auch gleich in das große Zelt, in dem als Opener Aeverium spielen. Diese fangen pünktlich um 15.20 Uhr an. Bereits jetzt sind wir von dem Zelt überzeugt und auch der Bezug zum Ice Palace ist durch eine entsprechende Kulisse gegeben. Zum Glück ist es nicht so kalt, wie der Name es vermuten lassen könnte. Am Zeltrand sind zwei Tresen aufgebaut, die für Getränke sorgen. Eine bekannte Bremer Brauerei ist der Hauptsponsor. Was wir vermissen, ist die Präsenz der Wacken Brauerei, die auf dem Gelände scheinbar gar nicht vertreten ist. Das werden wir aber in ein paar Wochen mal erfragen, denn da haben wir ein Interview Termin. Einlass und Ausgang sind getrennt, sodass es hier nicht zu Staus kommt.

Zu Aerverium. Die legen einen gewohnt guten Auftritt hin. Es ist immer wieder eine Freude das Zusammenspiel des Sängerduos, bestehend aus Aeva Maurell und Marcel „Chubby“ Römer, zu erleben. Die beiden Stimmen passen super zusammen und auch die Begleitmusiker wissen, wie sie ihre Instrumente zu bedienen haben. Andreas Delvos steuert seine Keyboardeinlagen gekonnt bei und agiert ansonsten eher im Hintergrund. Für die Show sind ganz klar Aeva und Marcel zuständig, die auch mit dem Publikum gekonnt kommunizieren. Songs wie Hunted, The Other Side oder die Ballade Home kommen beim noch überschaubaren Publikum gut an. Im letzten Jahr haben sie noch in der Wackener Kirche ein tolles Konzert gespielt, welches nur von Wenigen besucht werden konnte. Vor der Kirche standen rund 1000 Willige, die aber aus Platzmangel nicht mehr eingelassen werden konnten. Heute ist mehr Platz und ich hätte ihnen ein volleres Zelt gegönnt. Ein guter Auftritt, der nicht nur eingefleischten Fans gefallen hat. Im Anschluss kommen sie noch an die Bar und das eine oder andere Wort kann gewechselt werden und so bekommen wir eine Info über die demnächst beginnende Arbeit für ein neues Album.

Theatre Of Grace  

Nach Aeverium geht’s im Theatre Of Grace mit Pat Razket weiter. Die Abstimmung der Bühnen klappt und es bleibt genügend Zeit sich einen guten Platz vor der Bühne zu sichern. Der Piratenfolk lässt immerhin einige Zuschauer verweilen, obwohl ich ihnen mehr Gäste gönnen würde. Die vier Schweden geben sich Mühe und bei Songs wie Pirates Lullaby oder Captain Ben lässt es sich trefflich schunkeln und trinken. Zurück zum

Ice Palace,

denn da treten nun Orphaned Land aus Israel auf. Den Auftritt will ich mir nicht entgehen lassen, denn bisher kenne ich sie nur aus der Konserve. Aber gefällt mit das, was sie spielen? Ich tue mich dann doch schwer damit. Der orientalische Touch passt nicht so recht zu den metalischen Weisen. Deshalb ist nach den ersten drei Songs auch Schluss für mich. Der Auftritt ist zwar kraftvoll vorgetragen und Sänger Kobi Farhi ist schon ein guter Frontmann, der auch auf die Zuschauer zugeht. Vom neuen Album Unsung Prophets & Dead Messiahs haben es auch einige Songs auf die Setlist geschafft, um den Plattenverkauf weiter anzukurbeln.

Market Place/Old Village Chapel/Mystik Woods

Nun nutzen wir die Gelegenheit, um uns mal die Auftritte in der Old Village Chapel und in den Mystik Woods anzusehen. Hier treten vor allem akustische Bands oder auch Gaukler und Zauberer auf, die uns mit einfachem Liedgut erfreuen. So ist auch Zauberer Robert Blake wieder mit von der Partie. Der sympathische Holländer war bereits letztes Jahr dabei und hat sich mit seinen Zauberkunststückchen und dem Humor eine treue Anhängerschaft aufgebaut. Er wird noch mehrfach den Bereich unsicher machen. Die Mystik Woods bieten Sitzgelegenheiten, auch wenn es zum längeren Verweilen einfach zu kalt ist. McCabe & Kanaka verbreiten auch hier Gute-Laune-Musik. Die Mischung aus Irish Folk und Celtic Rock lassen die hochkriechende Kälte fast vergessen machen. Der warme Met oder das Glühkirschbier hilft allerdings auch. Auch Pampatut sollen nicht unerwähnt bleiben. Das historisierende Spielmannsduo aus Thüringen und Sachsen ist fester Bestandteil der mittelalterlichen Szene und darf hier nicht fehlen.

Während wir uns von der Feuershow in der Old Village Chapel wärmen lassen, verdrücken wir einen Fleischspieß, der bei so einem Fest natürlich zum guten Ton gehört. Auch der Kartoffelspieß ist ein willkommener Snack.

Theatre Of Grace

Zu Vroudenspil sind wir wieder in der durch ein Heizgebläse angewärmten Halle. Die sieben Münchener drängen sich auf der Bühne. Phyre, die einzige Frau, die außerdem noch für sämtliche Flöten zuständig ist, braucht sich vor den Kollegen wie Dudelsack und Schalmei Spieler Dax vom Berg oder Sänger Don Santio nicht verstecken. Die eigenen Lieder verleiten zum Schunkeln und Bewegen. Das kommt immer gut an. Aber viele wandern dann doch gegen 19.00 Uhr zu Ensiferum ab, so wir auch.

Ice Palace

Das Zelt ist gut gefüllt und wir erfahren auch gleich warum. Dieser Auftritt hat es in sich. Es wird an diesem Abend gezeigt, dass die Winter Nights ihre letztjährige Scheu vor allzu verstärkter Musik abgelegt haben. Das deutete sich ja bereits mit Aeverium an. Mit Ajattomasta Unesta eröffnen Ensiferum ihr Set und dann folgt For Those About To Fight For Metal. Das knallt richtig rein. In der Folge wird hier ein Feuerwerk an metalischen Songs abgefeuert. Da macht es auch nichts, dass der Sound noch nicht optimal ausgesteuert ist. Es fetzt einfach und lässt den Metaler, Moshpit inklusive, frohlocken. Markus Toivonen, das einzig verbliebene Gründungsmitglied, präsentiert den Folk/Viking Metal mit all dem, was erwartet wird. Große Melodien, schnelle Gitarren, fetter Bass und hämmernde Drums. Heathen Horde, Way Of  The Warrior, um nur einige Songs zu nennen. Im Frühjahr sind sie in Deutschland unterwegs und mit dabei haben sie Wind Rose, die ja morgen noch auftreten werden.

Theatre Of Grace

Nach dem Ensiferum Auftritt schaffen wir es noch pünktlich zu Ingrimm. Die metalische Mittelalterband aus Regensburg hat mit Bine Rettich eine Violinistin dabei. Die Musik orientiert sich an Subway To Sally oder In Extremo. Das bedeutet, dass die folkloristischen Instrumente eine untergeordnete Rolle spielen. Der Auftritt ist solide und sie ernten dafür mehr als nur freundlichen Beifall. Vor der Bühne finden sich schon viele Zuschauer ein, die sie abfeiern. Wir bleiben nicht allzu lang, denn im

Ice Palace

treten Finntroll auf. Die Finnen haben sich mit spitzen Ohren ausgestattet (Captain Spock lässt grüßen) und das soll wohl das Trollige darstellen. Aber hier geht es zunächst mal um die Musik. Nach dem Midnattens Widunder eröffnet, spielen sie ihren Folk Metal gekonnt runter. Der „Trollish Hoedown Metal“ geht in die Beine und schafft sich mit der Spannweite von Black, Death, und Folk Metal gepaart mit finnischem Humppa eine eigene Sparte. Mathias „Vreth“ Lillmans gutturaler Gesang passt gut zu der Musik. Auch dieser Auftritt reiht sich super in den härteren Stil des gesamten ersten Tages. Wir sind positiv überrascht. Den Gig sehen wir uns zu Ende an und bleiben gleich hier, denn leider spielen zeitgleich im Theatre Of Grace Krayenzeit und im Ice Palace Grave Digger.

Schweren Herzens haben wir uns für Grave Digger entscheiden. Obwohl wie sie im letzten Jahr zweimal bewundern durften, lassen wir uns die Urgesteine des deutschen Metal nicht entgehen. Die Setlist bietet nichts Außergewöhnliches. Mit Healed By Metal legen die auch in die Jahre gekommenen Herren Boltendahl, Ritt, Becker, Arnold und Kniep los. Axel Ritt mit wehender Mähne wirft diese immer wieder nach hinten und legt mit seinen Soli den Grundstein für einen tollen Auftritt hin. Lawbreaker, Whitch Hunter, Killing Time werden neben anderen Klassikern in das volle Zelt geknallt. Es macht immer wieder Freude da zuzusehen. Nach Heavy Metal Breakdown endet der Abend. Um Mitternacht ist Ende und zufriedene Gäste gehen heim oder zu ihren Campingplätzen. Immerhin sind es ca. 1000 Hartgesottene, die dort verweilen. Meist aber sind es Wohnmobile, die ja einen gewissen Komfort vorhalten.

Die Buden haben bereits den Aufräummodus drin und somit bliebe nur noch die After Show Party im Wackinger oder Matratze aufsuchen. Wir haben uns in der Nähe eine Ferienwohnung genommen und freuen uns in der Wärme den Tag Revue passieren zu lassen.

Samstag

Heute trennen sich zunächst unsere Wege. Während einer im Wackinger und in der Village Church Stellung bezieht, ist der andere am Festival Gelände und verfolgt die Auftritte.

Doors Open ist um 12.00 Uhr und wir sind auch rechtzeitig da. Der Einlass ist wieder wie gehabt, Mädels und Jungs separate Schlangen. Das führt bei Familien zu Verwirrung, denn die wollen alle zusammen rein. Da ist die Security aber konsequent und nicht wenige Frauen müssen zurück in die richtige Schlange.

Wackinger (Norbert C.)

Wenn sich schon ein Time For Metal Freund auf dem Festival blicken lässt, muss man sich auch blicken lassen. Mutz von den Drone-Jungs ist im Wackinger, dem Landgasthof Zur Post, zu Gast. Mit seinem Akustik-Solo-Set lockt er immerhin knapp 50 Leute vom Tresen in den gut beheizten Festsaal. Von Bob Dylan bis Pink Floyd reicht das Repertoire. Obwohl er jeden Tag auftreten soll, hat er es eilig. Heute muss er zwischenfahren, da er abends mit der Band noch einen Auftritt in Hameln absolvieren muss. Trotzdem nimmt er sich die Zeit, Bekannte zu begrüßen oder mit Fans noch einen Jägermeister gegen die Erkältung zu trinken (er fährt natürlich nicht selbst).

Village Church (Norbert C.)

In der Wackener Kirche bereiten sich derweil MacCabe & Kanaka auf ihren Auftritt vor. Klassischer Irish Folk steht auf dem Programm. Langsam aber stetig füllt sich die Kirche, und für mich überraschend ist der Hauptraum sehr gut gefüllt. Die einstigen Straßenmusiker haben mittlerweile ein festes Publikum, auch die Atmosphäre der Kirche zieht Besucher an. John Kanaka kommt zwar zu spät zum Set, bringt dafür noch zwei Background Sänger mit. Die ersten vier Titel überbrücken die beiden grandios mit Solostücken.

Wackinger (Norbert C.)

Ein seltenes Gastspiel gibt Kai Havaii im Wackinger. Zusammen mit seinem Extrabreit-Kollegen Stefan Kleinkrieg performt er ein Gemisch aus Akustikset und Lesung aus seinem Buch Hart Wie Marmelade. Wahrscheinlich geschuldet dem Konkurrenzprogramm auf dem Festivalgelände, waren deutlich weniger Besucher da, als erwartet. Hardcorefans reisten extra aus dem Pott für dieses Set an. Wie sie mir berichten, findet ein solches Event erst zum dritten Mal statt. Gespielt werden alle Hits von Extrabreit mit entsprechenden Kommentaren. Ob Hurra, Hurra Die Schule Brennt, das damals indizierte Polizisten, Flieger Grüß Mir Die Sonne oder eben Hart Wie Marmelade. Jeder Hit wurde gespielt, textsicher vom spärlichen Publikum mitgesungen. Trotzdem hat er nicht genug Exemplare seines sehr humorvoll geschriebenen Buches dabei, um jeden Interessenten zu beliefern. Nach dem Programm geben sich beide volksnah und stehen für Gespräche und Fotos zur Verfügung.

Mystic Woods

Als Erstes tritt jetzt Die Pressgëng in den Mystic Woods auf. Da nichts verstärkt werden kann, liefern sie ein aus akustischen, aus Seemannsliedern bestehendes Set ab. Das hört sich ganz gut an, ist aber nicht so unser Genre. Wir gehen zum

Ice Palace

und da erwarten uns Wind Rose. Da wir uns nichts darunter vorstellen konnten, sind wir überrascht, was da auf uns zurollt. Die seit 2009 existierenden Italiener liefern zu dieser frühen Stunde richtig ab. Sänger Francesco Cavelieri lässt sich durch den nur spärlich besetzten Raum nicht beeindrucken und fängt professionell an. Die Mischung aus Ensiferum, Amon Amarth und Winterstorm kann dem Power Metal zugeordnet werden und beinhaltet thematische Einflüsse von Tolkien, Indianern und Cowboys. Geht das? Ja das geht, und das sogar gut. Die Jungs sind ein richtig passender Opener und machen Spaß. In entsprechende Gewänder gehüllt, liefern sie Songs des letzten Albums Stonehymn und der beiden Vorgängeralben ab. Dieser Auftakt muss erst mal getoppt werden. Mal sehen ob im

Theatre Of Grace

Ignis Fatuu das hin bekommen. Wir lassen uns kurz vom Mittelalter Rock berieseln. Die Nürnberger singen auf Deutsch und liefern Songs wie Frühlingsreigen und Auf Der Flucht. Auch hier ist es noch nicht so voll, sodass wir bis vorne an die Bühne kommen. Sie versuchen Stimmung zu machen und das gelingt auch bei Anhängern dieses Genres gut. Wir gehen aber nach kurzer Zeit, um mal in der Old Village Chapel nach dem Rechten zu schauen. Da treten noch mal Pat Razket auf. Da wir das kennen und ein frischer Wind weht, gehen wir zurück zum beheizten

Ice Palace,

da wir uns den Auftritt der Engländer von Skyclad nicht entgehen lassen wollen. Die hatte ich in den frühen 90ern schon gern gehört aber dann im Laufe der Jahre aus den Augen und den Ohren verloren. Pünktlich um 15.15 Uhr legen die sechs Briten mit einem Pipe Intro los. Spinning Jenny und Another Fine Mass schließen sich an. Immerhin gibt es die Engländer bereits seit 1990 und da haben sie einiges an Musik geschaffen. Als letztes Gründungsmitglied ist noch Lead Gitarrist Steve Ramsey dabei. Sänger Kevin Ridley macht seine Sache gut, aber kommt stimmlich nicht ganz an Martin Walkyier ran. Violinistin Georgine Biddle geht dann in der Mitte des Sets mit ihrer elektrischen Violine quer durchs Zelt und erntet dafür Szenenapplaus. Der Folk Metal kommt ebenfalls gut an und somit ist hier bereits der zweite tolle Act des Tages. Auch ein politisches Statement darf nicht fehlen und so wird bei Parliament Of Fools offene Kritik am Brexit gehalten. Die Stunde vergeht wie im Fluge und lässt ein gutes Gefühl zurück. Was uns erst später auffällt, ist, dass aus dem Ice Palace fast alle Auftritte per Livestream verfolgt werden können. Sie sind auf Facebook abrufbar und geben einen guten Eindruck wieder. Der Ton ist nicht immer optimal, aber trotzdem kann im Nachgang alles nochmals angesehen werden.

Theatre Of Grace

Der Wechsel hierher geht schnell und inzwischen routiniert. Angekündigt sind Johnny Deathshadow aus Hamburg. Die Gothik bzw. Industrial Metaller sind maskiert und erinnern dadurch teilweise an Hämatom oder auch an Lord Of The Lost. Ihre Musik ist kraftvoll und so gänzlich gegensätzlich zu dem Mittelalter Rock, der hier auf der Bühne des Öfteren zu hören ist. Shadow, Bleed With Me, oder Sleeper sind einige der Songs, die dargeboten werden. Nicht übel und auch die Konversation von Sänger Jonathan Schneider mit dem Publikum kann sich hören lassen. Die vier Hamburger können so neue Freunde gewinnen. Warum gerade hier die Security ein Bild der Setlist nicht zulässt, ist unverständlich, da diese doch nach dem Konzert bereitwillig verteilt wird, es kam schon fast einem Staatsverbrechen nahe. Aber alles in allem hat sie eine gute Arbeit geleistet und uns Fotografen nicht weiter behelligt. Bevor es zu Letzte Instanz geht, nehmen wir noch etwas Kulinarisches zu uns.

Gelände

Die unterschiedlichen Stände bieten für jeden Geschmack etwas. Ein Burgerladen ist stark frequentiert. Auch die Fleischbräterei hat gut zu tun. Crêpes findet man genauso wie Knobibrot oder Pilzpfanne. Die Preise sind soweit ok. Warme Getränke gibt es in der Lemmy Bar und die Goldlocke bietet geröstete Kartoffelscheiben in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen an. Verkleidete Feen auf Stelzen oder abenteuerliche Gaukler mischen sich unter das Volk. Die Location ist nicht groß. Trotzdem gibt es an diversen Ständen Schmuck, Töpferwaren oder auch sonstige mittelalterliche Waren. Bogenschießen, Axtwerfen oder Hau den Lukas sorgen für weitere Abwechslungen. Allerdings ist man in einer viertel Stunde rum. Der notwendige Merchstand ist mit im Theatre Of Grace untergebracht und auch die Wacken Foundation hat sich hier niedergelassen. Das ist ab und an mal eng an dieser Stelle. Die fünf Autogrammstunden sind nur mäßig besucht und ggf. wäre an andere Stelle ein besserer Platz dafür. Auch wäre vielleicht ein Stand mit Tonträgern der auftretenden Bands eine weitere Option. Aber es wird ja alles weiterentwickelt. Der offizielle Merchstand ist gut ausgestattet und so können T-Shirts und Zipper oder Lanyards, sowie Tassen und Feuerzeuge mit dem Logo der Wacken Winter Nights erworben werden. Noch eine Anmerkung zu den Mystic Woods. Sie sollen als Chill Out Area zum Verweilen in zauberhaften Nischen einladen. In der Realität sind es an Bäume genagelte Sitzgelegenheiten und Holzbänke. Die angepriesene Taverne ist existent, aber nur wenig umlagert.

Ice Palace

Wir sind wieder komplett, da im Dorf die wichtigsten Veranstaltungen gelaufen sind. Somit gehen wir zu Letzte Instanz, die hier nun auftreten. Auffällig ist der gute Gesang von Rainer Stefan Loose. Der Rest der Truppe aus Dresden legt einen professionellen Auftritt hin. Der Violinen Rock lockt viel Gäste in das Zelt und zeigt die bereits weit fortgeschrittene Bekanntheit der Sechs. Musikalisch erscheint der Gig etwas langweilig, obwohl die barfüßigen Violinisten gut abgehen. Sie sind neben dem Sänger die Stars. Morgenland eröffnet den 75-minütigen Auftritt. Asche Zu Gold, Wir Sind Eins und Mein Land sind nur einige der gespielten Lieder. Solide gemacht, ohne herausragende Höhepunkte. Deshalb gehen wir nach einer guten halben Stunde in das

Theatre Of Grace,

um Hell-O-Matic zu bewundern. Die Alternativ/Indie Band aus Fulda fängt gekonnt an, um dann aber bereits beim zweiten Song die Klasse des Openers nicht ganz halten zu können. Sie machen ihre Sache nicht wirklich schlecht und auch der Einsatz eines Theremins durch Sänger Thomas van de Scheck ist gekonnt. Dass sie was können, durften sie bereits auf Tour mit Megaherz beweisen. Der, nach eigenen Aussagen, Scary Metal kommt bei vielen gut an. Wir sind etwas verwöhnt und nicht ganz überzeugt aber zollen ihnen zumindest den Respekt, dass wir den Auftritt bis fast zum Ende sehen. Aber natürlich wollen wir zeitig bei Coppelius im Ice Palace sein.

Gelände

Auf dem Weg dahin, es ist bereits dunkel, kommen uns hübsch anzusehende Wesen mit leuchtenden Kostümen entgegen – das macht schon was her. Abends bekommt das Festival ein besonderes Flair, das durch die eingesetzte Beleuchtung der Mystic Woods und der beleuchteten Buden den Wacken Winter Nights einen magischen Touch verleiht.

Ice Palace

Die siebenköpfige Berliner Truppe Coppelius spielt nach eigenen Angaben eine Kammer Core auf Schlagzeug, Kontrabass, Cello und Klarinette. Das richtig volle Zelt feiert Songs wie Zuckerfee, Der Advokat oder Mitten Ins Herz richtig ab. Leider ist der Sound am Rand, da wo wir noch Platz finden, nicht so optimal. Wir können mit den Ausführungen nicht so viel anfangen. Aber sie bereiten den Boden für die noch zum Schluss auftretenden Schandmaul. Sänger Max Coppela macht seine Aufgabe gut, soweit wir das beurteilen können. Sissy Voss hat seinen Hut oben auf den Kontrabass gehängt und bearbeitet sein Instrument sehr gekonnt. Auch hier wieder eine gute Leistung, die vom Publikum entsprechend honoriert wird. Natürlich ist nicht alles für jeden gleich toll, aber das ist auf einem Festival nun mal so. Auffällig auch hier wieder der viele Zigarettenqualm, der doch störend ist und eigentlich sollte in einem geschlossenem Raum Rauchverbot herrschen. Hier wohl nicht.

Theatre Of Grace

Wir wechseln zum Theatre Of Grace, um die Weißrussen Irdorath zu verfolgen. Die aus Minsk stammenden Künstler haben bereits gestern in der Village Church einen Auftritt gehabt und dürfen nun noch hier ihr Können beweisen. Sie haben 2011 als Straßenmusiker begonnen und spielen heutzutage als Headliner auf Folk Festivals. Ihr selbst betitelter Fantasie Folk wird durch die beiden Drummer geprägt aber auch Cello, Geige und Klavier kommen zum Einsatz. Sängerin Nadezhda Irdoraths Kleidung dürfte zumindest bei den männlichen Gästen für Wärme gesorgt haben. Gesanglich werden die Texte auf englisch, russisch oder auch weißrussisch intoniert und handeln von Legenden und Mythen ihrer Heimat.

Jetzt zum einzigen Manko dieses Tages: Die beide letzten Gruppen spielen fast zeitgleich. Auf der Theatre Of Grace Bühne beschließen Heimatærde und im Ice Palace Schandmaul den Tag. Der Zeitversatz von 15 Minuten reicht dem Fotografen nicht aus, um zeitig im Graben zu sein.

Theatre Of Grace

Heimatærde, eine deutsche Medievil Band, die von DJ Ash gegründet wurde, zieht zwar noch einige Zuschauer, aber das Gro ist schon im Ice Palace bei Schandmaul zu finden. Ærdenbrand, Weiss Schwarz, Templerblut oder auch Ich hab Die Nacht Getræumet kommen bei den Anwesenden gut an. Bezeichnend für Heimatærde ist das „æ“, welches sich auch in ihren Liedtexten immer wiederfindet. Ansonsten ist es schade, ich hätte ihnen mehr Gäste gegönnt, aber die meisten sind im

Ice Palace,

in dem Schandmaul wie gewohnt souverän auftreten. Nach dem Dudelsack Intro erscheint Sänger Thomas Lindner auf der Bühne. Mit dabei: Die blonde, langhaarige Anna Katharina Kränzlein. Sie bedient gekonnt Drehleier und Violine, Birgit Muggenthaler ist an Schalmei, Schäferpfeife oder Dudelsack tätig, Stefan Brunner an den Drums, Martin Duckstein an der Gitarre und Hubert Widmann am E-Bass. Nach dem ersten Song wird eine nur kurze Ansage gemacht. Textlich bewegen sie sich im mittelalterlichen Spektrum und driften in der Sprache auch mal in die Märchenwelt ab. König, gleich der zweite Titel ist ein typisches Beispiel dafür. Auch Leuchtfeuer tendiert in diese Richtung. Allen Schandmaul Anhängern wird ein ordentlicher Auftritt geboten. Da es bereits spät ist, zumindest für uns, und der morgige Tag auch noch ansteht, beschließen wir vor dem Ende zu gehen. Immerhin sind wir seit mittags hier und das sind knapp zwölf Stunden. Das Arbeitsplatzschutzgesetz sieht nun eine Pause vor. Zufrieden fahren wir in unsere Unterkunft und sind erfreut über tolle Bands wie Wind Rose, Skyclad oder Johnny Deathshadow. Die noch stattfindende After Show Party im Wackinger sparen wir uns.

Sonntag

Nach einem ausgiebigen Frühstück in unserer Ferienwohnung, einer warmen Dusche und dem Einsammeln unserer Habseligkeiten geht es zurück zum Gelände. Wir sind schon kurz nach Doors Open da, und das gleiche Spiel beim Einlass begleitet uns auch heute.

Wackinger (Norbert C.)

Sonntagmorgen im Wackinger. Wie vermutet findet sich eine größere Schar zum Brunch ein. Nebenan im Festsaal lauschen wieder ein paar Bekannte und Neugierige in dem Wackinger Festsaal Mutz zum zweiten Set. Müde und erkältet, mit ähnlichem Akustikset wie gestern, unterhält er die Anwesenden. Da viele sein Programm kennen, gibt es heute Mittag eine Art Wunschkonzert.

Anschließend lauschen Kids dem Wikinger-Puppentheater Ygdrasil. Es ist schließlich Familientag. Dieses Puppentheater bespielt seine eigene kleine Bühne mit historischen Sagen aus der Zeit der Wikinger. Heute im Programm: Thors Fischzug. Es beginnt alles damit, dass eine kleine Ratte den Käse aus Thors Speisekammer stehlen will. Ein Plan, der weitreichende Folgen hat… Hinter dem Programm steckt Lars Jensen mit seiner Frau Sonja. Lars ist sonst den Eingeweihten als Leader der Speedfolk-Band Tears For Beers bekannt. Drei Sets, über den Tag verteilt, spielen die beiden im Wackinger.

Old Village Chapel (Norbert C.)

In der Old Village Chapel auf dem Festivalgelände treten MacCabe & John Kanaka ein weiteres Mal auf. Wieder erstaunlich viele Leute interessieren sich für diesen Auftritt und der Platz nach dem Haupteingang ist rappelvoll. In einer anderen Besetzung drängen sie sich zu sechst auf der kleinen Bühne, bringen ein ähnliches Repertoire wie gestern in der Kirche. Es wird zum Mitsingen und Tanzen animiert und die Stimmung ist selten so gut wie heute, bei den bitterkalten Temperaturen. Dann aber ab in den

Ice Palace

Das Erste, was uns auffällt, sind die aufgestellten Bänke. Immerhin wollen Corvus Corax den Fluch Des Drachen in ganzer Länge aufführen und das sind nun mal gute zwei Stunden. Für die Älteren und die Kinder kommt das also gelegen. Da die Sitzplätze schnell belegt sind, werden noch weitere Klappbänke organisiert. Die Bühne ist dem Anlass entsprechend vorbereitet und mit zehn Minuten Verspätung geht es los. Das Fantastical wurde von Markus Heitz (Die Zwerge) geschrieben und dabei geht es um Schurkerei und Ehre, Treue und Verrat, Glauben und Macht. Am Ende geht’s dann nur um die Liebe. Die musikalische Umsetzung haben Corvus Corax hervorragend gemeistert und Erzähler Johannes Steck hat der Geschichte seinen Stempel aufgedrückt. Eine schöne Mär um den Schmied Adamas der Groß und Klein begeistert. Wir brechen unsere Zelte schon vorzeitig ab, um im

Theatre Of Grace

der Pressgëng, diesmal auf der größeren Bühne und elektrisch verstärkt, beizuwohnen. Im Prinzip hat sich an der Seemannsmusik nicht viel geändert. Durch den Zuschauermagneten Corvus Corax ist die Halle nur mäßig besucht.

Mystic Woods

Für uns heißt es jetzt warten auf Elvenking. In der Zwischenzeit streunen wir noch durch die Mystic Woods, lauschen erneut Pat Razket und Sidonius.

Theatre Of Grace

Da noch Zeit bis zum Auftritt von Elvenking ist, schauen wir uns den Anfang von Sündenrausch an. Das Duo wird durch zwei Livemusiker verstärkt und spielt einen schwarzmetalischen Pop Metal. Die Musiker sind gut in Form. Sängerin Kira Sinister macht ihre Sache nicht schlecht, kann aber auch nicht gänzlich überzeugen. Es gibt zu viele Female Fronted Bands. Um da aus der Masse herauszustechen, muss schon etwas Besonderes geboten werden. Trotzdem haben sich einige hier eingefunden, die der Truppe aus Hamburg lauschen.

Ice Palace

Um 15.30 Uhr treten hier nun Elvenking auf. Die italienische Power/Celtic Folk Metal Band wartet mit zwei Gitarristen, Bass, Drum, Sänger und einem Violinisten auf. Martialisch anzusehen, begeistern sie mit vielen Soli und auch thematischen Rhythmuswechseln. Sänger Damnagoras zeigt bei Invoking The Woodland Spirit, dass sie eine gut aufeinander eingespielte Truppe sind. Violinist Lethien passt gut in das Gefüge und sein Spiel nimmt nicht so viel Raum ein, wie zum Beispiel bei Skyclad, bei denen die Violine ganz klar im Fokus steht. Hier ist es ein Instrument unter den Anderen und fügt sich in die Songs ein, ohne aufdringlich zu wirken. Pagans Revolution, Elvenlegions und The Loser lassen den Auftritt schnell vergehen und damit haben sie einen kurzweiligen Nachmittag hingelegt, obwohl es für die Italiener offensichtlich schon später ist, zumindest sind ihre Ansagen entsprechend. Während des Auftritts bekommen wir mit, dass Torfrock krankheitsbedingt absagen müssen. Dafür werden nochmals Irdorath verpflichtet, die die Chance bekommen im Ice Palace aufzutreten.

Wir treffen beim Meet and Greet noch auf Mr. Hurley Und Die Pulveraffen, die der heutige Rausschmeißer im Ice Palace sein werden. Vorher schauen wir noch im

Theatre Of Grace

bei Elvellon vorbei. Die vom Niederrhein stammenden Symphonic Rocker haben im letzten Jahr über ein Crowdfunding Projekt an ihrer ersten CD gearbeitet. Nun sind sie bei Reaper Entertainment untergekommen, um ihre erste CD weltweit anbieten zu können. Von ihren Qualitäten kann man sich hier überzeugen. Oraculum, Dreamcatcher oder King Of Thieves zeugen von Potenzial. Hier muss übrigens der Security mal ein dickes Lob ausgesprochen werden. Da auch Kinder ganz vorne standen, prüfte er deren Gehörschutz und schickte ein Elternteil mit Kind weg, da diese direkt vor den Boxen standen, ohne dass der ca. Sechsjährige etwas als Gehörschutz dabei hatte. Wenn Erwachsene unvernünftig sind, dann müssen sie das für sich selbst entscheiden aber so junge Kids müssen geschützt werden. Da verstehe ich Eltern nicht, denen das scheinbar egal ist. Also Lob an den konsequenten Mitarbeiter der Security Firma! Das sollten sich da alle zu Herzen nehmen.

Ice Palace

Für die ausgefallenen Torfrocker nun also nochmals die Weißrussen Irdorath. Das jetzige Set unterscheidet sich nicht von dem Gestrigen. Nur haben sie etwas mehr Platz auf der großen Bühne. Somit sind beide Schlagzeuger etwas weiter voneinander getrennt und der Rest der Band hat ebenfalls mehr Bewegungsmöglichkeit. Trotzdem nicht unbedingt meine Musik. Violine, Dudelsack und Drehorgel passen aber zu diesem Festival, da ja auch der Rahmen eher in die mittelalterliche Schiene geht.

Zum Abschluss müssen wir uns zwischen Mr. Hurley und Visions Of Atlantis entscheiden. Unsere Wahl fällt auf die Letztgenannten, da diese mit einem neuen Album aufwarten können. Als Sängerin ist derzeit Clémentine Delauney dabei, die auch bei Exit Eden singt. Das ist ja das große Manko der Visions Of Atlantis, die in ihrer kurzen Geschichte schon viele Wechsel bei Sänger/innen aufzuweisen haben. Kommt da jetzt etwas Längerfristiges zustande? Männlicher Gegenpart ist Siegfried Samer und das kommt der Musik deutlich zugute. Letztes verbliebenes Gründungsmitglied ist Schlagzeuger Thomas Caser und er ist die einzige Konstante bei den Österreichern. Dabei machen sie grundsätzlich keine schlechte Musik. Der Power Metal, teilweise symphonisch angehaucht wie bei Nightwish, kann sich hören lassen. Immerhin haben sie bereits neun Alben geschaffen. Sie beginnen mit The Deep And The Dark des aktuellen Albums. Deutlich auf Clémentine abgestimmt, gefällt dieses Stück. Fast alle heute performten Tracks sind vom neuen Album. Für Freunde des Genres lohnt das auf jeden Fall. Nach diesem Auftritt wissen wir, dass es die richtige Entscheidung war Visions Of Atlantis anzusehen.

Das waren die Wacken Winter Nights 2018.

Mein Fazit:

Ein deutlich besser organisiertes Festival, das der Jahreszeit entsprechend aufgerüstet hat. Die härtere musikalische Ausrichtung gefällt uns gut. Verbesserte Sanitäranlagen, mehr Wärmequellen und die deutliche Trennung der Bühnen sind positiv anzumerken. Qualität der Bands ist voll ok, Speisen, Getränke und sonstige Waren passen in den Rahmen. Die Location ist ok, es könnten vielleicht noch einige Verbesserungen in den Mystic Woods vorgenommen werden, um für mehr Akzeptanz und Nutzung dieser Area zu sorgen. Ggf. kann über das Auslagern des Merchstandes, etwas mehr Meet and Greet und auch Tonträgerangebote nachgedacht werden. Ein einheitliches Vorgehen, was die Sicherheit von Kinderohren angeht, wäre wünschenswert. Das Rauchverbot im Ice Palace wäre bestimmt auch eine sinnvolle Änderung, die dann aber auch konsequent umgesetzt werden müsste. Also Security nicht nur an den Türen, sondern auch im Zelt. Im Theatre Of Grace waren die Sitzgelegenheiten regelmäßig schwer umlagert, da ließe sich bestimmt durch die Auslagerung vom Merch noch mehr machen. Aber alles in allem der richtige Weg. Auch der weit entfernte Parkplatz ist bei diesen Temperaturen schon fast ein eigenes Abenteuer. Klar fährt ein Shuttle, aber das alle 40 Minuten und dann auch zunächst in die falsche Richtung. Aber das kann bestimmt nochmals überdacht werden. Ich denke, dass sich dieses Festival etablieren wird.

Für die Bilder und den Bericht aus dem Wackinger und der Village Church ist Norbert C. zuständig gewesen.  Für die restlichen Berichte bin ich verantwortlich. Tatkräftig unterstützt hat uns Maren J., die morgens für Kaffee und die richtige Konsistenz des Frühstückseis gesorgt hat, und nun diesen Bericht überarbeiten darf.