“Eingängigkeit ist das neue ‚Langweilig‘?“
Artist: Watch Out Stampede
Herkunft: Bremen, Deutschland
Album: Tides
Spiellänge: 32:00 Minuten
Genre: Post-Hardcore / Metalcore
Release: 25.09.2015
Label: Noizgate Records
Link: http://www.watchoutstampede.com
Bandmitglieder:
Gesang (Shouts) – Andreas (Ando) Hildebrandt
Gitarre und Gesang – Dennis Landt
Gitarre – David Werner
Bassgitarre – Stefan Poggensee
Schlagzeug – Tolger Özer
Tracklist:
- 50 50
- Vultures
- Scheme
- Tides
- No Confidence
- Until We Drown
- Interlude
- Twenty Drinks
- Ironhide
- Chances
- Misunderstanding
Wenn man sich die Geschichte der aus Bremen stammenden Metalcore- und Post-Hardcore-Truppe Watch Out Stampede anschaut, dann muss man gestehen, dass die fünf Jungs in den letzten vier Jahren einen ordentlichen Kickstart hingelegt haben. Als die EP From Hoes & Heroes (Link: hier), welche im Jahr 2011 auf den Markt kam, erschien, träumte man sicher nur davon, dass man mit den großen Hunden mitpinkeln kann. Doch mit dem bereits fast dreihundertausendfach angeklickten Die Young-Cover katapultierte man sich in die Köpfe der deutschen Metalcore- und Post-Hardcore-Fans. Mit Reacher folgte das vom Markt geforderte Album, welches durch zu starke Vergleichbarkeit noch immer sehr sehenswerte 7,5 von 10 Punkte bei uns erreichte.
Mit Tides kommt nun das zweite Full Length-Album der Bremer über das Bielefelder Label Noizegate Records auf dem Markt. Die elf Songs kommen allesamt in einer sehr ansehlichen Papphülle, welche nicht nur cool aufgemacht ist, sondern neben der CD auch das sechsseitige Booklet transportiert.
Musikalisch start Tides erstmal ganz klassisch mit einem Intro (50 50), welches mit dem Wechsel zwischen ruhigem Anfang und dem Doublebass-Gewitter bereits klar versucht, Stimmung zu machen. Der Übergang zum ersten eigentlichen Song Vultures gelingt fließend und überzeugt ganz klar. Hier bekommt der Hörer einen Blastbeat nach dem anderen um die Ohren geworfen, während die Melodie im Hintergrund dahinfiedeln kann. Die gewohnten Shouts von Fronter Ando sind wieder wunderbar passend für das Genre und suchen ganz klar ihresgleichen.
Mit dem steten Wechsel zwischen klarem, fast schon bubenartigem Gesang und den eben erwähnten Shouts geht die Platte weiter. Sicher kann man sagen, dass die Mischung perfekt ausgewogen ist, doch wirkt der klare Gesang zu omnipotent, was das Album ein wenig eintönig klingen lässt.
Während einige Mitbewerber die Eingängigkeit feiern, empfinde ich diese als eher sehr kontraproduktiv. Denn da, wo Vergleichbarkeit und der klare Gesang sich die Klinke in die Hand geben, habe ich das Gefühl, dass jeder Song dem anderen zu sehr gleicht. Alles arbeitet (nicht schlecht) nach Schema F. Das Schlagzeug sorgt gemeinsam mit Rhythmusgitarre und Bassgitarre für ordentlich Druck, während die Leadgitarre im Hintergrund bleibt und ab und an mal eine Melodie hinzufiedeln darf. Dazu kommt ein Gesang, der leider von Song zu Song größtenteils gleich bleibt. Natürlich dürfen Beatdown und Breakdown hier nicht fehlen.
Das athmosphärische akustische Interludium ist ein netter Kontrast, wobei danach eigentlich nur Ironhide durch den fetten Melodiebogen auffällt und man mit Chances das eigentliche Highlight des Albums hervorbringt. So klingt das Material des Quintetts dank Klavier und Setting hier fast wie die alten Dreamshade-Platten.