Wizardthrone – Hypercube Necrodimensions

Ein wilder Ritt durch die Galaxien

Artist: Wizardthrone

Herkunft: USA

Album: Hypercube Necrodimensions

Spiellänge: 41:44 Minuten

Genre: Death Metal, Symphonic Black Metal, Power Metal

Release: 16.07.2021

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/wizardthrone

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – M. Archistrategos Barber
Gesang, Bassgitarre – V. Morbistopheles Jones
Gitarre – M. Xaviculus Bell
Keybord, Erzählung – C. Hyperiax Bowes
Schlagzeug – E. Wizardthrone Brown

Tracklist:

  1. Black Hole Quantum Thermodynamics
  2. Frozen Winds Of Thyraxia
  3. Incantation Of The Red Order
  4. Forbidden Equations Deep Within The Epimethean Wasteland
  5. The Coalescence Of Nine Stars In The System Once Known As Markarian-231
  6. Of Tesseractual Gateways And The Grand Duplicity Of Xhul
  7. Hypercube Necrodimensions
  8. Beyond The Wizardthrone (Cryptopharmalogical Revelations Of The Riemann Zeta Function)

Wenn ein Musiker ungewollt viel Zeit hat, weil auf lange Sicht keine Konzerte und Tourneen realisierbar sind, kann er sich als Ersatz einfach neuen Projekten widmen, um die entstandene Lücke clever zu nutzen. Genau so dachte es sich wohl auch Christopher Bowes, Mastermind von Gloryhammer und Alestorm. Er gründete inmitten des Pandemie-Jahres 2020 die Band Wizardthrone. Hierfür konnte er Mitglieder von Realm, Gloryhammer, Alestorm, Nekrogoblikon und Forlorn Citadel gewinnen. Als Gastmusiker wirkten dabei Aleksi Munter (Swallow The Sun, Insomnium), Florian Magnus Maier (Dark Fortress, Alkaloid) und Evan Berry (Wilderun) auf dem Debütalbum mit. Am 16. Juli 2021 wurde Hypercube Necrodimensions über Napalm Records veröffentlicht.

Bowes beschreibt das Genre seiner neuen Formation als Extreme Wizard Metal. Der Sound ist eine Mischung aus Death Metal, Power Metal und Symphonic Black Metal. Die insgesamt acht Songs basieren auf Visionen der Sci-Fi-Legende H. P. Lovecraft. In ihren Texten werden Geschichten über weit entfernte Galaxien, die fünfte Dimension und noch diverse weitere komplexe Themen rund um den Weltraum verarbeitet. In einigen Sequenzen erinnern mich Wizardthrone an die finnische Melodeath-Combo Suotana, der ich mein erstes Review zu verdanken habe.

Los geht es mit dem Opener Black Hole Quantum Thermodynamics, bei dem es von Anfang an zur Sache geht. Dieser Song liefert Storytelling, harsches Growling, reichlich Symhponic-Faktor sowie virtuose Melodiebögen und gefühlvolle Leadpassagen, untermalt von einem düsteren Chorus. Nach nur drei Spielminuten ist abrupt Schluss. Weiter geht es mit dem eisigen Hauch von Frozen Winds Of Thyraxia, der im spacigen Sound startet und in einer satten Bombast-Kulisse mündet. Bei Incantation Of The Red Order wechseln sich wilde Szenarien ab. Dramatische Speakerparts ziehen sich durch eine melodische Achterbahn. Die ungewöhnliche Soundmischung aus Minarettklängen und epischen Streichern übt auf mich eine gewisse Faszination aus. Dieser Track entwickelt zeitweise sogar Hymnencharakter, um dann wieder im Chaos zu versinken. Forbidden Equations Deep Within The Epimethean Wasteland gönnt sich ein heroisches Lead-Intro, bevor die gefahrvolle Reise im flotten Midtempo zum mystischen Portal der Einöde führt. Während sich hier die Synthe- und Gitarrenläufe voll austoben dürfen, verharrt das Drumming nahezu statisch. The Coalescence Of Nine Stars In The System Once Known As Markarian-231 kehrt im dramatischen Sound wieder in die Weltraumszenerie zurück. Düsteres Growling wechselt sich mit Gekreische und den etwas zu schwach / schief geratenen Choreinlagen ab, umgeben von epischem Taramtamtam-Getöse. Insbesondere die instrumentale Vielfalt, aber auch das breite Spektrum beim Songwriting fällt hier deutlich auf. An Bombast- und Facettenreichtum mangelt es dieser Nummer nun wahrlich nicht. Nachfolger Of Tesseractual Gateways And The Grand Duplicity Of Xhul schlägt jetzt bitterböse Töne an. Es baut sich eine düstere als auch bedrohliche Atmosphäre mit Gänsehautfaktor auf. Die Melodie ist derart fesselnd, dass man ihr nicht entkommen kann. Gebannt höre ich bis zum Schluss zu. Die Virtuosität der Gitarrenläufe und Basslinien fasziniert mich überaus. Hypercube Necrodimensions galoppiert danach im rasanten Ritt in knapp drei Minuten Spielzeit weiter durchs All, bevor das sichere Ende naht. Beyond The Wizardthrone (Cryptopharmalogical Revelations Of The Riemann Zeta Function) setzt erneut auf Bombastfaktor und wilde Dramatikkurven. Auch hier kommen wieder Choreinlagen zum Einsatz, die diesmal besser abgestimmt sind. Bei diesem fulminanten Rausschmeißer ziehen Wizardthrone noch einmal alle Register. Von Black Metal-Gekeife über heroische Passagen bis hin zu wildem Geschrammel und mit disharmonischen Fanfaren des Triumphes liefert dieser Song in satten 13 Minuten noch einmal alles, was das Repertoire der selbst ernannten Extreme Wizard Metaller hergibt.

Hypercube Necrodimensions ist ein wilder Ritt durch die Galaxien, den man mehrfach durchstarten sollte, um die Reichhaltigkeit komplett zu erfassen.

Formate: Digital Album, CD, Vinyl

Wizardthrone – Hypercube Necrodimensions
Fazit
Hypercube Necrodimensions dürfen Wizardthrone als ersten Erfolg für ihr neues Projekt verbuchen. Dieses gelungene Debütalbum muss sich nicht verstecken, auch wenn es noch kleinere Schwächen aufweist. Am Songwriting und Facettenreichtum gibt es von mir aus nicht viel zu kritisieren. An einigen Ecken und Kanten sehe ich noch Optimierungsbedarf bei der Abmischung der Instrumentalkomponenten und der Chorusparts, jedoch bin ich guter Dinge, dass Christopher Bowes dies mit seiner neuen Mannschaft in den Griff bekommt. Ich brauchte mehrfache Hördurchläufe, bis wirklich alle Songs bei mir zündeten, die Ausdauer hat sich durchaus gelohnt. Diese Scheibe ist wahrlich kein Mainstream. Ich kann sie aber guten Gewissens empfehlen und bin der Meinung, dass man ihr definitiv eine Chance geben sollte.

Anspieltipps: Incantation Of The Red Order, Of Tesseractual Gateways And The Grand Duplicity Of Xhul und Beyond The Wizardthrone (Cryptopharmalogical Revelations Of The Riemann Zeta Function)
Sandra R.
8.5
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