Interview mit Fernanda Lira von Nervosa zur Band und dem neuen Album Agony

“Das Interview mit Fernanda Lira von Nervosa zur Band und dem neuen Album Agony“

Artist: Nervosa

Herkunft: São Paulo, Brasilien

Genre: Thrash Metal, Death Metal

Label: Napalm Records

Link: http://nervosaofficial.com

Bandmitglieder:

Gesang und Bass – Fernanda Lira
Gesang und Gitarre – Prika Amaral
Schlagzeug – Pitchu Ferraz

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Time For Metal / Martin W.:

Howdy Fernanda. Du gibst uns heute die Möglichkeit, ein wenig mehr über euer neues Album Agony zu erfahren. Da viele unserer Leser euch jedoch vermutlich noch nicht kennen: Würdest du uns bitte ein wenig über dich erzählen?

Nervosa / Fernanda Lira:

Hey! Natürlich. Ich bin Fernanda, die Bassistin und Sängerin der Band Nervosa. Ich spiele schon seit ich 13 bin, wobei meine hauptsächlichen Einflüsse wohl Steve Harris, Geezer Butler und Geddy Lee sind. Speziell für den Gesang bei Nervosa orientiere ich mich gerne an Chuck Schuldiner und John Tardy.
Wenn ich nicht in einer Band spielen würde, wäre ich vermutlich irgendwo im Filmgeschäft oder als Köchin tätig. Ich denke, das reicht erstmal über mich, haha!

Time For Metal / Martin W.:

Ihr spielt einen eigenen Stil, der irgendwo zwischen Thrash Metal und Death Metal liegt. Wie seid ihr zu diesem Stil gekommen? Was haltet ihr davon, wenn man euch mit Bands wie Arch Enemy vergleicht?

Nervosa / Fernanda Lira:

Die Mädels und ich haben alle unterschiedliche Einflüsse, was auch daran liegen mag, dass wir nun mal unterschiedliche Instrumente spielen. Außerdem hören wir auch unterschiedliche Musikrichtungen. Wir sind uns jedoch einig, dass Thrash Metal ganz eindeutig unsere hauptsächliche Stilrichtung ist, wenn es um das Schreiben von Songs geht – hinzu kommt dann meist noch ein wenig Death Metal, denn dies gefällt uns dreien so am Besten. An und für sich ist es mir egal, ob wir mit anderen Bands verglichen werden, wobei ich denke, dass gerade Arch Enemy deutlich melodischeren Death Metal spielen als wir es bei unserer Mischung aus Thrash und Death tun. Außerdem hat unsere Musik ihre Wurzeln wohl eher im Thrash Metal der 80er, weshalb ich denke, dass dieser Vergleich doch ein wenig hinkt. Wobei ich Arch Enemy jedoch trotzdem super finde!

Time For Metal / Martin W.:

Woher stammt der Name Nervosa und wieso habt ihr diesen für euer Trio gewählt?

Nervosa / Fernanda Lira:

Wir wollten einen kurzen, prägnanten Namen, welcher im Kopf bleibt. Agressiv, feminin und trotzdem in unserer Muttersprache – Portugiesisch. Dabei fiel uns der Name ein und wurde direkt für perfekt befunden.

Time For Metal / Martin W.:

Ist es schwierig, sich als ausschließlich weibliche Band im Metal Business durchsetzen zu können? Habt ihr als Band schon mit Sexismus zu kämpfen gehabt?

Nervosa / Fernanda Lira:

Anfangs war das schon relativ hart, denn eine rein weiblich besetzte Extreme Metal Band ist schon noch etwas Neues und neue Dinge ziehen nun mal immer Aufmerksamkeit auf sich – positiv wie negativ. Ganz zu Anfang hatten wir oft mit den Vorwürfen zu kämpfen, dass wir nur Shows spielen dürften, weil wir mit dem Veranstalter schlafen würden und so weiter. Doch im Laufe der Zeit haben wir uns einiges an Respekt verschaffen können und mittlerweile wissen die Leute, dass wir einfach nur drei Metalheads sind und es lieben, Musik zu machen.

Time For Metal / Martin W.:

Euer Album Agony kam im Juni 2016 auf den Markt. Wie zufrieden seid ihr mit dem Ergebnis eurer harten Arbeit und wie fallen die Reviews bisher so aus?

Nervosa / Fernanda Lira:

Wir könnten nicht wirklich glücklicher sein! Nicht nur die Reviews, sondern auch das Feedback unserer Fans und die Verkaufszahlen sprechen eine beeindruckende Sprache. Als wir das Album aufgenommen haben, wollten wir das ganze Projekt auf ein ganz anderes Level heben und ich denke, das haben wir geschafft. Die Songs sind aggressiver und erwachsener als die auf unserem letzten Album und auch die Produktion ist qualitativ deutlich hochwertiger. Wir sind rundum zufrieden mit dem Ergebnis!

Time For Metal / Martin W.:

Viele Bands verstecken ihre Botschaften hinter komplizierten Texten voller Metaphern und Co.. Ihr haut jedoch ganz direkt raus, was euch auf der Seele liegt. Habt ihr euch schon mal gefragt, ob das für einige Hörer vielleicht sogar zu direkt ist?

Nervosa / Fernanda Lira:

Hierbei kann ich wohl nur über mich reden: Wenn ich die Texte schreibe, sehe ich diese als mein stärkstes Tool, um mir selbst Ausdruck zu verleihen, wobei ich natürlich auch eine Botschaft verbreiten möchte. Ich denke, dass den Menschen heutzutage viel mehr der Sinn für tiefgehende Gespräche und Debatten fehlt und viel zu wenig über das nachgedacht wird, was um uns herum passiert. Wenn ich Leute mit meinen Texten also zum Nachdenken bringen kann – ganz egal ob sie mir zustimmen oder nicht – bin ich zufrieden und denke, dass dies ein guter Start ist, um einiges an der Gesellschaft ändern zu können. Des Weiteren würde ich niemals Texte schreiben, welche die Existenz irgendwelcher Personen oder Personengruppen diskriminieren oder diskreditieren. Wenn sich dadurch doch jemand angegriffen fühlt oder ihm meine Texte zu direkt sind, ist mir das egal. Ich spreche die Probleme lediglich an, damit andere über sie diskutieren können.

Time For Metal / Martin W.:

Das Cover von eurem Album Agony passt perfekt zu dem musikalischen Eindruck, den das Album hinterlässt. Wer war für das Design verantwortlich?

Nervosa / Fernanda Lira:

Godmachine war der Kerl, der das entworfen hat! Er hat unter anderem auch schon mit Cannibal Corpse und Suicide Silence zusammengearbeitet und hat genau den aggressiven Zeichenstil, den wir lieben. Schon die ersten Entwürfe fanden wir klasse, denn er hat die Message, die wir rüberbringen wollen, perfekt zusammengefasst und gezeichnet.

Time For Metal / Martin W.:

Zwischen Brasilien und Deutschland liegen etliche Kilometer. Wird es in naher Zukunft Shows in Deutschland oder Europa geben?

Nervosa / Fernanda Lira:

Wir waren im Juni und Juli auf einer sehr großen Tour durch Europa und sind nun gerade auf unserer Traumtour mit Destruction, Flotsam & Jetsam und Enforcer! Wir haben aktuell noch 24 Shows auf dem Zettel und werden auch Deutschland garantiert noch des Öfteren besuchen kommen. Außerdem planen wir bereits Aufritte für das kommende Jahr.

Time For Metal / Martin W.:

Wo wir gerade bei Liveshows sind: Habt ihr irgendwelche „Rituale“ um euch vor einer Show aufzuwärmen? Was trinkt ihr so am liebsten?

Nervosa / Fernanda Lira:

Ich muss vor allem meine Stimmbänder vor einem Auftritt aufwärmen, da ich leider ein paar Knötchen auf meinen Stimmbändern habe. Würde ich das nicht tun, könnte ich damit mal richtig Probleme bekommen oder sogar meine Stimme verlieren. Also besteht mein „Ritual“ größtenteils aus dem Aufwärmen meiner Stimmbänder und – nach dem Konzert – auch aus dem „Abwärmen“. Das ist jedoch relativ simpel.
Ich trinke am liebsten Wein, Caipirinha (für Brasilianer total typisch) und Whisky mit irgendwas gemischt.

Time For Metal / Martin W.:

Ich selbst muss sagen, dass ich mich riesig drauf freue, euch mal live zu erleben, zumal Agony mich in meinem Auto noch sehr oft begleitet. Danke für deine Zeit und die Beantwortung unserer Fragen, Fernanda. Ich wünsche dir und Nervosa alles Gute für die Zukunft.

Cheers.

Nervosa / Fernanda Lira:

Aw, das ist ja cool! Ich danke dir für das Interview und den Support, das bedeutet uns echt viel! Ich hoffe, wir sehen uns bald mal bei einer Show von uns und ich hoffe, dass sie dir dann auch gefällt! Keep on thrashing!