[alert type=red ]UPDATE: Wegen Produktionsverzögerungen verschoben auf den 29.01.2016[/alert]
“Megadeth sind zurück und das sowas von!“
Artist: Megadeth
Herkunft: Los Angeles, Californien USA
Album: Dystopia
Spiellänge: 46:51 Minuten
Genre: Heavy Metal, Thrash Metal, Speed Metal
Release: 22.01.2016 – – wg. Produktionsverzögerungen verschoben auf 29.01.2016
Label: Tradecraft (Universal Music)
Link: http://www.megadeth.com
Produktion: Dave Mustaine und Toby Wright
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Dave Mustaine
Gitarre – Kiko Loureiro
Bassgitarre und Backgroundgesang – David Ellefson
Schlagzeug – Chris Adler
Tracklist:
- The Threat Is Real
- Dystopia
- Fatal Illusion
- Death From Within
- Bullet To The Brain
- Post-American World
- Poisonois Shadows
- Conquer… Or Die!
- Lying In State
- The Emperor
- Foreign Policy (Fear Cover)
Megadeth-Fans aufgepasst, denn nach dem letzten Album Super Collider im Jahr 2013 hat man sich fast an die turnusmäßige Produktion eines neuen Albums gehalten und hat nun fast zwei Jahre nach der Veröffentlichung ein neues Werk in den Regalen. Doch es ist ja viel passiert in der letzten Zeit. Erst verließ nach der Welttournee 2014 Schlagzeuger Shawn Drover die Formation, um „sich um eigene musikalische Projekte kümmern zu können“ und anschließend musste auch für die Stelle an der Gitarre neu besetzt werden. Denn mit dem Verlust von Chris Broderick war klar, dass Megadeth eine Frischzellenkur benötigt.
Doch da Mr. Mustaine seine Fans nicht im Regen stehen lassen kann (das wissen wir ja bereits seit der Reunion nach seiner Erkrankung), wurde für die Studioaufzeichnung nach hochkarätigen Musikern gesucht. Zuerst wurde das Schlagzeug mit dem Lamb Of God-Drummer Chris Adler besetzt und im März 2015 ließ Megadeth verlauten, dass man den brasilianischen Saiteninstrumentler Kiko Loureiro der Band Angra für sich hat gewinnen können. Was für den einen ein No-Go sein könnte, ist für mich eine Chance, vielleicht ein wenig Innovation in die alteingesessenen Züge und Wege der Band zu bringen.
Mit The Threat Is Real startet Dystopia mit einem fast schon orientalisch wirkenden, sehr atmosphärischen Intro, welches nach kurzer Zeit zu einem coolen Stampf-Song wird. Die fast schon virtuos angehauchten Gitarrenriffs machen echt Lust auf mehr. Die Stimme ist klar da, wo man Dave Mustaine erwartet hat – somit bekommt ein Hörer klaren, leicht angerauten Gesang geboten.
Da wo die Singlauskopplung The Treat Is Real noch sehr rhythmisch gewesen ist, darf der namensgebende Song zeigen, dass man auch gute Melodiebögen à la James Labrie oder sogar Dream Theater auf der Kette hat. Klar, in einer thrashigeren Version, aber Parallelen sind für mich nicht abwegig.
So verzieren Gitarrensoli so fast jeden Song und wie man es von Megadeth gewohnt ist, darf man auch im Gegensatz zum Vorgängeralbum Super Collider wieder etwas mehr auf die Speed Metal-Passagen hoffen, wobei man klar einen eher klassischen Weg in Richtung Heavy Metal & Hard Rock hinlegt als noch in den alten Tagen. Wer meint, ich habe eben schon recht weit aus dem Fenster gelehnt mit meinem Vergleich zu Dream Theater, der sollte sich bei meinem persönlichen Highlight Fatal Illusion eine Session mit Kopfhörern schenken. Denn auch wenn man meinen könnte, dass wir hier eine Speed Metal-Legende vor uns haben, kann man verblüfft sein, wie viel Progressive Metal allein in dem einen Stück steckt und das sogar ohne ganz auf die bekannten Speed Metal-Passagen zu verzichten.
Da wo Death From Within eher gallopierenden Heavy Metal küsst, ist mit Post American World schluss mit lustig und man gibt Dystopia einen dunklen Anstrich.
Die Produktion ist durchweg stark und es ist ja seit dem St. Anger Album von Metallica nicht mehr normal, dass eine Band, die sich locker eine gute Produktion leisten kann, dies auch wirklich tut.
Wer beim Interludium Conquer Of Die! wegen dem anfänglichen Gefiedel auf „Weiter“ klicken sollte, der ist selbst schuld, denn so genial wie der zweite Teil des komplett instrumentalen Stücks endet, muss ich fast meine Behauptung mit dem persönlichen Highlight wieder revidieren.
Mit einem kurzen Sampler startet The Emperor als eine echt tanzbare Alternative zum Rest der Platte – ja Megadeth können auch tanzbar. Den Abschluss mach der kürzeste Vertreter von Dystopia. Mit weniger als drei Minuten bringen Mustaine und Co. ein Cover als den letzten Speed Metal-Fetzen auf die 2016er Platte, um dann den Fans mit einem Grinsen zu sagen, dass die Japaner mit ihrem Japan Edit noch einen Song mehr erhalten werden als der Rest der Welt.