“2018 Winter Journey – Ayden und Support am 18.02.2018 im Magnapop, Krefeld“
Headliner: Ayden
Supportbands: Cataya, Cloud Colony
Ort: Magnapop, Krefeld
Datum: 18.02.2018, 20:00 Uhr
Kosten: 8,00 – 12,00 € AK
Besucher: ca. 50
Genres: Post Rock, Post Metal, Rock, Experimental Rock
Link: https://www.facebook.com/events/1989083894750565/
Bei Shows, die an einem Sonntag stattfinden, bin ich ja zugegebenermaßen immer hin- und hergerissen. Einerseits ist es manchmal etwas mühselig, sich nach einem gemütlichen und entspannten Tag noch einmal aufzumachen, andererseits besuche ich halt sehr oft und immer wieder sehr gerne die kleineren Shows, die in der näheren und weiteren Umgebung stattfinden. Krefeld ist für mich nur ein Katzensprung entfernt, und so oft, wie ich mittlerweile im Magnapop war, weiß ich auch in- und auswendig, wo an der Strecke die fest installierten Blitzer stehen 😀 Als ich am Magnapop eintreffe, wird das Tor zum Innenhof gerade geöffnet, und die Jungs von Cloud Colony sind mit ihrem Soundcheck durch. Viele bekannte Gesichter sind bereits zu sehen, allen voran natürlich Andreas von the journey of Eric Taylor, der diese Show zusammen mit dem Magnapop organisiert hat. Ich komme dann auch direkt in ein sehr nettes Gespräch mit Patrick. Der ist bei seiner Hauptband Cloud Colony neben Gesang und Gitarre auch für das Keyboard zuständig, spielt aber auch noch bei einer anderen Band. Bei Mediokrist, die mich ja mit ihrem Auftritt beim Moshroom Festival 2017 umgehauen haben, sitzt er am Schlagzeug obwohl er, wie er mir mit einem Grinsen sagt, eigentlich gar kein Drummer ist.
Heute ist aber kein Metalcore sondern zunächst mal Alternative Rock angesagt, wobei die Jungs von Cloud Colony definitiv auch sehr viel Freude am Experimentieren haben und, wie mit einem Chemiebaukasten, gern diverse Elemente zusammenfügen, um dann zu schauen, ob die Mischung zündet. Für Cloud Colony sind heute sehr viele Besucher gekommen, das Magnapop ist für einen Sonntag gut gefüllt, und die vier Jungs bringen uns alle ein ums andere Mal zum Lachen. Das liegt nicht nur an den immer wieder von Patrick vorgetragenen Bitten an Basti, die Gitarre von Philip auf seinem Monitor leiser zu machen, weil der so schlecht spielen würde, dass er das nicht hören wolle. Am Schlagzeug sitzt heute nicht Lukas, der ist nämlich, wie uns Patrick erklärt, gerade im Ausland unterwegs. Zum Glück für Cloud Colony hat sich aber Calvin die Songs innerhalb kürzester Zeit eingeprügelt und vertritt Lukas bei einigen Shows, so eben auch heute. Da ich Cloud Colony vorher noch nie live erlebt hatte, wäre mir das nicht aufgefallen, denn Calvin zockt das Set vollkommen entspannt runter. Die Zeit verfliegt mit den Songs der heutigen Setliste, und sowohl die Band als auch die Fans sind mehr als zufrieden.

Die Umbaupause für Cataya gestaltet sich dann ziemlich lang. Das liegt daran, dass jetzt die Bühne für sechs Männer bereitet werden muss. Dazu wird unter anderem das Drumset komplett ab- und quer zum Publikum stehend wieder aufgebaut. Auge in Auge mit Schlagzeuger David sitzt Timo am Keyboard, und um die beiden herum postiert sich die vierköpfige Saitenfraktion mit ihren Pedalboards. Neben ihrer wunderbaren Musik haben Cataya auch noch einen Beamer mitgebracht, mit dem sie schöne Videoeinspieler auf die im Bühnenhintergrund aufgehängte Leinwand projizieren. Die Bühne in dunkelblaues Licht getaucht, kommen diese Videosequenzen natürlich umso besser zur Geltung und werden auch immer wieder mal von einer Stroboskoplampe betont, die am vorderen Bühnenrand steht und genau auf uns gerichtet ist. Macht natürlich was her, aber da bin ich dann doch froh, dass ich etwas seitlich versetzt zur Bühne stehe und nicht direkt angestrahlt werde. Obwohl ich ja schon für den Vorbericht einiges von Cataya gehört hatte, ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich bei diesem audiovisuellen Hochgenuss immer wieder mit abtauche in die Welten, die Cataya mit ihren immer fließenden, teilweise cineastischen, teilweise wuchtigen Klängen erschaffen, und die mich streckenweise ein wenig an ihre polnischen Kollegen von Spoiwo erinnern. Leider ist das Magnapop schon bei Cataya ziemlich leer geworden, der Großteil der Besucher war wohl tatsächlich nur für Cloud Colony gekommen. Aber die Fans, die jetzt noch in den Genuss der Show kommen, lassen sich ebenfalls gern von Cataya an die Hand nehmen und durch schöne Post Rock-/Post Metal-Welten führen. In der ersten Reihe findet sich auch ein kleines Fangrüppchen, das wohl tatsächlich jeden Ton der Cataya-Songs verinnerlicht hat und dementsprechend mitgeht. Genauso wie Patrick von Cloud Colony bedankt sich auch Bassist Fred von Cataya bei Andreas, beim Magnapop und last but not least natürlich auch bei uns, die wir alle an einem Sonntag nach Krefeld gekommen und auch noch geblieben sind, um uns die Show von Cataya anzuschauen.

Mittlerweile ist es tatsächlich schon später als gedacht geworden, aber Cataya und Ayden sind so fix mit dem erneuten Umbau durch, dass schon die ersten Klänge von Ayden erklingen, als ich noch draußen in der Kälte stehe und in sehr nette Gespräche vertieft bin. Die heutige ist die letzte von drei Shows, die Ayden im Grunde quer durch Deutschland geführt hat. Nach Berlin am Freitag und Hamburg am Samstag ist heute Krefeld dran. Aber die Crux von Shows am Sonntag ist halt die Tatsache, dass man am nächsten Tag wieder zur Arbeit muss, und so müssen Ayden leider mit einem erneuten Zuschauerschwund leben. Das tut mir sehr leid für die vier Männer, die sich aber natürlich nichts anmerken lassen und mit sehr viel Hingabe die Songs von ihrem Debütalbum Identity aus Februar 2017 live präsentieren. Bassist Lukasz wird dabei eingerahmt von den beiden Gitarristen Dawid und Blazej, vor ihm steht auch ein Mikrofonständer. Das Mikro braucht er aber natürlich nicht zum Singen sondern für die immer mal wieder eingebauten netten Ansagen. Manchmal muss er die richtigen Worte suchen, dabei sorgt er dann auch unfreiwillig für einen Lacher. Als er sich nämlich bei den beiden anderen Bands bedanken möchte, hat er den Namen Cataya noch präsent, anstatt Cloud Colony bedankt er sich allerdings bei „Clouds in the Sky“, was die noch anwesenden Bandmitglieder aber natürlich mit Humor nehmen. Um Worte geht es aber auch bei Ayden natürlich weniger, die Musik soll sprechen, und das tut sie mit einer wunderbaren Intensität. Dass man dabei den Jungs noch so genau auf die Finger schauen kann, ist sicherlich nicht nur für mich ein schönes Add-On, und zum wiederholten Mal bin ich so begeistert von der Spielfreude und auch Spielfertigkeit, die gerade auch die kleineren Bands immer wieder an den Tag legen. Ein kleiner aber feiner Eyecatcher ist auch das Pedalboard von Dawid, in das ein Lichtsystem eingebaut ist, das dieses Kästchen immer wieder mit wechselndem Farbspiel erhellt. Aber auch Basti ist wieder in seinem Element und tobt sich, nachdem Cataya ja durchgehend in dunkelblaues Licht getaucht waren, auch wieder an der Lichtanlage des Magnapop aus. Die setzt dann auch die Männer ins rechte Licht, als Drummer Filip zu seinem Handy greift, um zwischen zwei Songs Fotos von der Bühne herunter zu machen. Nach einer – gefühlt viel zu kurzen – Spielzeit gibt es dann aber auch noch das „offizielle“ Foto mit Publikum, bevor auch schon die ersten „one more song“-Rufe erschallen. Dem Wunsch kommt Ayden sehr gern nach, und so gibt es dann noch eine Zugabe, bevor sich die vier Männer strahlend am Bühnenrand aufbauen und sich mit einer letzten Verbeugung verabschieden.

Normalerweise bin ich ja nach Shows immer relativ zügig auf dem Heimweg, aber hier und heute im Magnapop ergeben sich noch so viele nette Gespräche, dass es sich tatsächlich etwas zieht. Als ich es dann schließlich schaffe, nach draußen zu kommen, sind Ayden gerade dabei, ihren Wagen zu beladen, und so stehen die Bandmitglieder von Ayden sowie Andreas und Basti dann noch gemeinsam mit mir in der Kälte, um mit den sehr sympathischen Polen ein letztes sehr nettes Gespräch zu führen. Wie ich den ersten Arbeitstag der Woche überstehen soll, weiß ich noch nicht, denn knapp vier Stunden Schlaf sind nicht die Welt. Aber für diesen tollen Abend nehme ich das gern in Kauf! 🙂