Headliner: Grave Digger
Vorbands: Chronic, Guns Of Moropolis & Freedom Call
Location: Waldfest-Platz , 56579 Rengsdorf
Homepage: http://www.rockfreunde.de
Datum: 28.07.2012
Einlass: 17:30 Uhr / Konzertbeginn: 18:30 Uhr
Kosten: VVK: 20 €; AK: 25 €
Veranstalter: Rockfreunde Rengsdorf e.V.
Samstag, der 28.07.2012, und wir befinden uns mitten im Nirgendwo, so sollte man zumindest meinen, wenn man am Waldfest-Platz in Rengsdorf ankommt. Doch wenn Bands wie Grave Digger dieses oder Van Canto im Vorjahr hierherfinden, kann dieses Festival ja nicht komplett unbekannt sein. Cyr4s und ric1452, also „wir“, sind vor Ort, um euch zu berichten, wie das vielleicht familiärste Festival Deutschlands abläuft und was man dort alles erleben kann.
Zuerst sei jedoch gesagt, dass Mannequin Attack aus Krankheitsgründen absagen mussten, die Veranstalter jedoch in kürzester Zeit einen Ersatz finden konnten, sodass nun die Kölner von Chronic den Platz als Opener übernehmen.
Als wir also um circa 19 Uhr vor Ort auf einem sehr überschaubaren – dennoch schwer zu findenden – Parkplatz ankommen, ist der Auftritt der ersten Band schon in vollem Gange. Daher fackeln wir nicht lange und begeben uns auf das Gelände um den Jungs von Chronic und ihrem Heavy Metal zu lauschen. Ein kleiner Vergleich zu Grave Digger kommt auf, wenn auch eher als eine Art Miniatur-Version der Urgesteine. Zwischenzeitliche „Ich werde langsam alt!“-Rufe des Sängers halten die Band trotzdem nicht davon ab, eine überzeugende Show abzuliefern. So kann man sagen, dass wir einen guten Opener sehen dürfen, der den Judas Priest-Klassiker Breaking The Law als einen guten Abschlusssong covert und sich danach von der Bühne verabschiedet, während es so langsam anfängt zu regnen.
Während der Umbauphase zu der kommenden Band Guns Of Moropolis ziehen wir uns in das Pressezelt zurück, um Chris Bay ein wenig auszuquetschen (und vor dem Regen zu flüchten).
Nach Interview und halbstündiger Umbauphase geht es weiter mit den Schwaben von Guns Of Moropolis, welche 2009 das Licht der Welt erblickten. Hier haben wir es mit einer Art Elvis-Metal zu tun, sprich in Richtung Volbeat gehend, wobei die Band aber bei Weitem nicht die gleiche Musik macht. Nach ein paar Liedern wird der angesprochene Regen, der mittlerweile mehr in Strahlen als in Tropfen runterprasselt, der Band zum Verhängnis: Stromausfall. Was macht man also, wenn der Saft weg ist? Man improvisiert!
Es gibt ein kleines Drumsolo von drei der vier Jungs gespielt, ebenso wie ein kleines Bass- und Gitarrensolo danach. Nun heißt es Däumchendrehen und warten, bis die durch die Gegend pesenden Männer des Rengsdorf Rockfreunde e.V. die Stromprobleme wieder beheben können. Doch es dauert nicht lange und alles, bis auf die Mikrophone, funktioniert wieder. Eineinhalb Songs später ist auch wieder der Gesang zu hören und die Show kann weiter gehen. Auf Wunsch des Publikums wird als letztes noch der Mc Boogie gespielt, wonach Guns Of Moropolis sich feiern lassen und die Bühne verlassen.
Eine weitere Umbauphase(30 Minuten) folgt und es wird Zeit für uns, den Platz zu erforschen, bevor unsere persönlichen Headliner auf die Bühne gehen. Um Essen und Getränke kaufen zu können, muss man erst sein Bares in Wertmarken umtauschen – der Preis pro Marke beträgt dann 2,30€. Die Preise sind überschaubar, sodass man eine Marke je für Becherpfand, Getränk, Currywurst oder Frikadelle mit Brötchen, sowie zwei Marken für Currywurst oder Frikadelle mit Pommes hinlegen darf. Lediglich die „Café-Bar“ bleibt beim traditionellen Bargeld und bei 1,50 € für einen Kaffee, 2 € für einen Espresso oder Cappuccino und 0,50€ für einen Schuss Alkohol kann man nicht klagen. Alles in Allem kann man sich also nicht beschweren und gibt so gesehen auch freiwillig sein Geld für Bier oder Kaffee aus, um im strömenden Regen irgendwie Wärme zu erhalten.
Nun also unser Highlight des Tages: Freedom Call! Die Nürnberger verraten uns im Vorfeld, dass sie diese familiäre Stimmung, wie sie in Rengsdorf zu merken ist, niemals missen wollen und es immer wieder genießen vor einer überschaubaren Menge Fans zu spielen. Von Anfang ist Party angesagt und die Happy-Metaller geben Vollgas. Auf unserer Seite der Bühne wird sofort mitgesungen und der Regen oder Wolkenbruch gerät beinahe in Vergessenheit. Selbst die Leute, die sich Schutz gesucht haben, grölen und feiern mit, wenn auch aus der Ferne. Als Chris Bay, Sänger der Band, dann meint, dass es in fünf Minuten aufhören soll zu regnen, schmunzeln wir alle nur und glauben nicht wirklich daran. Doch wir sollen uns irren, denn nicht lange nachdem der dritte Song vorbei ist, hört es auf einmal auf zu regnen. Das sorgt natürlich dafür, dass Regenponchos durch die Gegend fliegen und sich einige Leute, die lange Unterstände aufsuchten, endlich nach vorne begeben.
Weiter geht es also im Trockenen, bzw. müssen sich die Metalheads erst mal den Schweiß vom Körper schütteln und bangen, da Metaller bekanntlich nicht vom Regen nass werden, sondern bei Regen einfach mehr schwitzen, um nicht aufzufallen. 😉 Wie gesagt, weiter geht’s mit der Happy Metal-Party – und das auch noch wortwörtlich, denn Hero On Video, Rockstars, Warriors und Sun In The Dark gehören zum Programm. Was bleibt einem als Freedom Call-Fan da anderes übrig, als mitzusingen und das Haupthaar durchzuschütteln? Doch jeder Auftritt nimmt irgendwann sein Ende – außer natürlichChris Bay vergisst sein Bier „zufälligerweise“ vorne am Mikro. Also gibt es noch Freedom Call als Zugabe, wie es bei einigen Konzerten zuvor schon der Fall war. Nun geht aber auch dieses fantastische Spektakel zu Ende und der Umbau für den Headliner des Abends beginnt.
Aus zeitlichen Gründen und wegen der Vorbereitung zum W:O:A steht für uns eine frühe Abreise auf dem Programm. Grave Digger fangen nämlich erst um 23:45 Uhr an und sollen bis um 1:15 Uhr spielen. Daher ist für uns nach der Hälfte des Auftritts schon Schluss, auch weil wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass die Anreise um einen Tag verschoben werden muss, wegen des schlechten Wetters in Wacken.
Nun aber zum eigentlichen Auftritt, wo wir hier doch bei den deutschen Urgesteinen des Heavy Metal sind. 1980 in Gladbeck gegründet, geben sie heute noch Gas wie damals und überzeugen die Menge mit Songs wie Valhalla und Wedding Day. Rockig und rotzig wie immer haut Chris Boltendahl die Lyrics raus, doch seine „Bühnenshow“ sieht etwas minimalistisch aus, was bei seinen 50 Jahren aber verständlich ist. Trotzdem versteht er sich mit seinen Jungs darauf, die Fans zu begeistern und die Besucherzahl hat nun auch den Höhepunkt erreicht. Es fliegen viele Haare und Pommesgabeln durch die Luft und überall ist Gesang in der Menge zu hören. Alles ist dennoch überschaubar und die Stimmung bleibt weiterhin familiär, was diesem Festival wirklich eine Menge Charme verpasst.
Fazit: Alle Bands haben saubere Arbeit geleistet und bis auf den starken Regen und das daraus resultierende Stromproblem bei dem Auftritt von Guns Of Moropolis lief wirklich alles perfekt ab. Die Veranstalter haben sich echt Mühe gegeben und auch das besagte Stromproblem schnellstmöglich gelöst. Das Publikum war stets aktiv, mit Ausnahme beim Auftritt von Chronic, da diese Band auch erst zwei Tage vor ihrem Auftritt auf der Website vorgestellt wurde. Alle Preise waren schwer in Ordnung und der Service super. Somit lässt sich nur der Wettergott kräftig in den Arsch treten für sein Timing. In diesem Sinne: Auf ein Neues, wenn es zur 33. Auflage des Rengsdorfer Rock und Bluesfestivals geht!
Als kleiner Bonus hier zwei Bilder mit Freedom Call und oben Cyr4s und unten ric1452: