A Long Way To Fall – Faces

“Lassen noch nicht viele eigene Konzepte zu!“

Artist: A Long Way To Fall

Herkunft: Stuttgart, Deutschland

Album: Faces

Spiellänge: 35:31 Minuten

Genre: Metalcore

Release: 11.01.2019

Label: Rockaine Records

Link: https://www.facebook.com/ALongWayToFall/

Bandmitglieder:

Gesang – Bastian
Gitarre – Kevin
Gitarre – Daniel
Bassgitarre – Pascal
Schlagzeug – Thiemo

Tracklist:

  1. Choices
  2. Who Am I
  3. The Island
  4. Driven By Greed
  5. Verloren
  6. Last Attempt
  7. Towards The Light
  8. Breakout
  9. Betrayer
  10. Stone Filled Heard

A Long Way To Fall aus Stuttgart haben im Januar ihr neues Werk Faces präsentiert. Technisch dringen die fünf Deutschen in die Schiene von To The Rats And Wolves, August Burns Red oder gar Parkway Drive. Dass sie noch nicht an die Klasse der genannten Bands kommen, macht das Projekt nicht weniger spannend. Frischer Metalcore mit einer ganz feinen Prise Schwermut macht sich breit und ist dabei keineswegs kunterbunt, sondern eher im grauen Nebel verschwunden. Das Artwork wurde hochwertig angefertigt, um das Gesamtbild stimmig abzurunden.

Gegründet wurden sie vor drei Jahren und haben seitdem erste Erfahrung sammeln können. Das Debütalbum kommt in über dreißig Minuten auf zehn Titel und beginnt mit Choices kraftvoll. Warme Melodien dreschen ins Gehör, während direkt deftige Vocals erklingen. Im Verlauf mischen erste Clean Part munter mit. So weit, so gut, und bei euch wird die erste Frage sein: Was macht A Long Way To Fall aus? Das ist der schwerste Punkt überhaupt – sie schwimmen in bekannten Fahrwassern mit und schaffen es noch nicht eigene Nadelstiche zu setzen. Das wiederum ist das einzige Manko der Gruppe. Ansonsten beherrschen sie alles, was das Genre schön macht, auf einem ordentlichen Niveau. Faces darf oder sollte man mal ruhig laut aufdrehen. Die elektronischen Verzerrungen beim Clean sorgen weiter für Breite, um nicht ganz berechenbar den Hörer zu langweilen. Schnell auf den Punkt gebracht leben die einzelnen Parts von einer angemessenen Kürze, die alles Wichtige ohne Sand im Getriebe vortragen. Wohin die Reise schlussendlich geht, lässt sich jetzt eh noch nicht sagen. Die Tendenz geht, Stand jetzt, in das solide und dichte Mittelfeld. Überraschen können A Long Way To Fall trotzdem noch. Schließlich ist Faces deutlich gehaltvoller, als die meisten ersten Silberlinge, die junge Bands der Hörerschaft als das Nonplusultra ans Herz legen. Bodenständig arbeiten sie an der Basis und versuchen noch keine Kunststücke, die nur nach hinten losgehen können. Wichtig wäre nur, man hört es z.B. bei The Island oder Breakout, das die Songs mehr Luft zum Atmen bekommen. Der Klammergriff an sicheren Handschriften gelockert, können die beiden Gitarristen Kevin und Daniel besser in Szene setzen und dem ganzen Spaß den erwünschten Kick geben. Refrains werden schon ganz gut integriert ohne diese totzuspielen, am Clean Gesang kann man hier und da noch meckern – aber es bleibt bei einer angemessenen Vorstellung, die Luft nach oben hat!

Fazit: Es ist brutal schwer, in fast jedem Genre, im Jahr 2019 noch Fuß zu fassen. Die Kritiker zeigen mit dem Finger auf den Fakt, haben wir schon mal gehört. Nun gut, was haben wir noch nicht gehört? Ein neues Metallica oder Iron Maiden kann, wie in den Achtzigern auch nicht mehr vom Himmel fallen. Dadurch werden meiner Meinung nach schon beim ersten Album die Maßstäbe zu hoch angesetzt. Wichtige Faktoren sollten das Konzept sein, wirkt die Band als ein Team, ziehen alle an einem Strang, wohin geht das Niveau und macht es Sinn, an dem Projekt weiter zu feilen? Ich sage ja, man kann gute Ansätze nicht verleugnen - das noch nicht alles Gold ist, was glänzt, steht auf einem anderen Papier!

Anspieltipps: Driven By Greed
Rene W.
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