Accu§er – Accuser

Selbstbetitelung und die Rückkehr des alten Schütz

Artist: Accu§er

Herkunft: Deutschland

Album: Accuser

Spiellänge: 49:30 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 13.11.2020

Label: Metal Blade Records

Links: https://www.facebook.com/accuser2008
https://accuser.de/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Frank Thomas
Gitarre – René Schütz
Bassgitarre – Frank Kimpel
Schlagzeug – Olli Fechner

Tracklist:

1. Misled Obedience
2. Phantom Graves
3. Temple Of All
4. Lux In Tenebris
5. Be None The Wiser
6. Rethink
7. Psychocision
8. Contamination
9. The Eliminator
10. Seven Lives
11. A Cycle’s End

Seit den Achtzigern kämpfen Accu§er nun schon gegen den Mainstream, um das mal überspitzt darzustellen. Bis 1995 lieferte man fleißig ab, danach wurde es ein wenig ruhiger. 2003 schmiss man dann wieder ein Demo auf den Markt, eigentlich sogar zwei. Wieder Ruhe und 2009 kam ein erneutes Demo, bis man dann 2010 Album Nummer 7 veröffentlichte. Nun ging es aber immer weiter und mittlerweile ist man beim zwölften Studioalbum angelangt. Auch personell ist man jetzt bestens aufgestellt, denn Leadgitarrist René Schütz, der vor 2011 auf einigen Alben zu hören war, ist back in town, sodass zwei alte Recken aus den Achtziger dabei sind.

Ich finde dafür, dass es sich um eine Achtziger Combo handelt, klingen die Burschen total fresh und ruhen sich nicht auf alte Standards aus. Der Opener Misled Obedience geht gleich direkt ins Ohr. Geiles thrashiges Riffing und Drumming, fetter Groove mit Refrainpart, definitiv keine Stangenware. Wechselnder Gesang. Passt. So weit, so gut, das machen andere Combos auch, aber schon das Solo zeigt, dass die Burschen wesentlich technischer drauf sind.

Dies zeigt auch gleich der verspielte Anfang von Phantom Graves, der dann in einen thrashigen Part übergeht, groovt und einen technisch anspruchsvollen Refrainpart verwendet. Trotzdem wird der Thrashfaktor immer hochgehalten. Der Midbangpart und dann Phantom Graves. Läuft. Feines Solo wieder ran. Die Drums sind immer sehr auf begleitend gestaltet, aber druckvoll. Es wird sehr viel Wert auf die Instrumentenfraktion gelegt und dieses klingt einfach fett. Accu§er schaffen es, recht komplexe Momente sehr simpel klingen zu lassen.

Der Anfang von Temple Of All ist dann metaluntypisch, geht aber natürlich in einen Thrashpart über. Das Tempo ist eher im Midtempo angesiedelt, aber das Riffing bleibt einfach hängen. Die Vocals sind teilweise im Cleanbereich angesiedelt, aber überwiegend natürlich aggressiv. Die Leadgitarre knallt hier wieder alles weg. Mir persönlich ein wenig zu verspielt, aber trotzdem absolut cool und bangkompatibel. Der Song hat mal wieder ein sehr geiles Solo. Die Drums unterstützen mit schöner Uftata.

Lux In Tenebris schlägt in die gleiche Kerbe. Das Tempo ist eher groovend, teilweise Midtempo, aber die Gitarrenarbeit ist mal wieder hervorragend. Der Song klingt sehr verspielt, kommt aber immer wieder zum Punkt, ist aber eben nicht so direkt. Trotzdem sehr gut nachvollziehbar. Der Gesang ist auch sehr durchdacht und der Einsatz der Parts nicht so 08/15, wie bei vielen anderen Bands. Thrash Metal zum Aufpassen.

Be None The Wiser schlägt man dann mal so richtig aus der Kerbe. Basslaufanfang und dann gar nichts thrashiges, sondern eher in Richtung Heavy Metal. Cleaner Gesang, druckvoller Sound, schleppende Geschwindigkeit, fette Riffs und irgendwie, und das ist positiv gemeint, ein wenig Mitschunkelfaktor. Der Kopf geht von links nach rechts und nicht von oben nach unten. Sehr gut.

Der Kopf kann dann wieder in schnelle Nickpositionen gebracht werden, denn Rethink ist ein fixer Thrashsong, mit geilen Zwischenparts. Das Temo is straight, trotzdem ist das Riffing sehr komplex. Ja, genau mein Fall. Schöner. Und immer wieder diese geilen Soli. Ein geiler Misch und Technik und Thrashattacken. Daumen hoch!

Psychocision fängt auch so an. Psychoklingende Cleangitarren, bevor man in den härteren Part übergeht. Die Drums fangen an, das Riff zu betonen, man lässt es ausklingen und ausklingen und kommt dann mit Midtempothrash um die Ecke. Der Song geht sechs Minuten, ist mir persönlich zu lang, aber fetzt total.

Elf Songs haben die Burschen auf diesem Album verewigt, die sehr abwechslungsreich sind und vor allem Spaß machen.

Accu§er – Accuser
Fazit
Accu§er klingen so gar nicht altbacken, obwohl sie natürlich auch den 80er Sound verkörpern. Der Sound ist fett, alt und modern zugleich. Groovender Modernmetal trifft auf 80er Spirit. Sehr gut. Komplexe Songs werden einfach vorgetragen und dieses ist es, glaube ich, was Accu§er ausmacht. Die Rückkehr des alten Leadgitarristen Schütz scheint die Band auch noch einmal angespornt zu haben. Gutes Zeug und zu recht hat man das Album nach sich selbst benannt.

Anspieltipps: Misled Obedience, Phantom Graves und Rethink
Michael E.
8
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