Accu§er – Rebirthless

Aggressives und intensives Gedresche einer deutschen Institution. Thrash ’em All

Artist: Accu§er

Herkunft: Deutschland

Album: Rebirthless

Spiellänge: 37:30 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 21.11.2024

Label: MDD Records

Link: https://www.facebook.com/accuser2008

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Frank Thoms
Gitarre – Sascha Stange
Bassgitarre – Frank Kimpel
Schlagzeug – Olli Fechner

Tracklist:

1. Violent Vanity
2. Ghost Of Disease
3. Rebirthless
4. Painted Cruelty
5. Faded Remorse
6. When Desperation Scorns
7. Fear Denied
8. Spiritual Recipients
9. Damned By The Flood

Muss man hier die Legende Accu§er noch irgendjemandem vorstellen? Ich glaube nicht. Seit 1986 lärmt man nun durchgehend herum, auch wenn man mal vier Jahre unter dem Namen Scartribe unterwegs war. Die Band aus Siegen rund um Mastermind Frank Thoms kann ja gar nicht verlieren. Okay, schlechtes Wortspiel. Egal. Das letzte Album erschien im Jahre 2020. Zeit für Album Nummer 13.

Und schon von der ersten Sekunde an hört man, dass die Burschen keinen Bock haben, sich auf ihren Erfolgen auszuruhen und nachzulassen, so viel ist schon einmal klar.

Violent Vanity wird kurz eingeläutet und dann dreschen die Gitarren auch los und Genosse Trommelschlumpf ballert drauflos, als gäbe es keinen Morgen. So soll es sein. Geiles Riffing. Kurzes melodisches Intermezzo, um dann in einen stampfenden Midtempogroove zu wechseln. Der Sound ist perfekt, die Produktion drückt ohne Ende. Der ganze Spaß wird wiederholt. Die Vocals geben einem dann im positiven Sinne den Rest. Aggressive Shouts, die zum Gesamtsound passen. Das Tempo wird herausgenommen und man liefert einen schleppenden Part, der schön in eine melodische Leadgitarren-Komposition übergeht. Dann heult die Gitarre auf und ein fettes Solo erklingt. Man steigert das Tempo wieder ein wenig, groovt im Midtempo herum, um dann am Ende noch einmal den Knüppel herauszuholen. Hier passt einfach alles. Ein geiles Songwriting und eine fette und lupenreine Thrash Metal Nummer.

Ich bin ja einer, der gerne den Sound einmal außen vor lässt, vor allem, wenn er nicht so pralle ist, was ja viel an dem Budget liegt, aber hier muss ich einmal den anderen Weg gehen. Die Produktion killt ohne Ende. Sehr fett, sehr intensiv und irgendwie fordert er einen auf, natürlich zusammen mit der Musik, einen Moshpit zu starten. Da hat der gute Martin Buchwalter hervorragende Arbeit geleistet.

Dieses kann man natürlich auch von den Protagonisten der Band behaupten. Die Burschen wissen, wie man thrasht. Auch das, auf den Rhythmus bezogene, abwechslungsreiche Stück Ghost Of Disease geht voll auf die Zwölf. Am Ende die Gitarrenvorspieler und der Druck, den man dadurch aufbaut, machen schon jede Menge Spaß.

Natürlich muss man den Song Rebirthless, den Namensgeber, unbedingt nennen, alles andere würde ja keinen Sinn ergeben. Wie so oft ist dieser Song ein Highlight des Albums. Am Anfang einmal die Drums rauf und runter, Klampfe an und ab geht die Post. Diese treibenden Momente sind schon geil und wieder muss man die Produktion erwähnen, aber eben auch die Riffs. Hier wird gegroovt, bis der Notarzt kommt und wieder geht. Das hat Hand und Fuß, da bleibt kein Auge trocken und der ganze Körper möchte sich mitbewegen. Geiler Scheiß. Die Drumbetonungen sind der Burner und diese melodischen Einsprengsel haben was für sich. Ja, was soll man da noch zu sagen? Die Breaks sitzen und das Solo hat natürlich Gütesiegel 1 A. Tja, mit dem Opener zusammen tatsächlich der beste Song des Albums. Da muss man einfach mitgehen und sich treiben lassen.

Aber das ganze Album bewegt sich auf hohem Niveau.

Auch das nachfolgende Werk Painted Cruelty lässt nichts zu wünschen übrig, außer, dass man nach dreimal nacheinander anhören vielleicht eine Massage im Nackenbereich nötig hat. Das Teil wird mit einigen Glockenschlägen eingeläutet und groovt sich dann komplett in die Gehirnzellen des Zuhörers. Ein fetter Refrainpart wurde mit eingebaut und am Ende regiert der Mosh. Live dürfte das dem einen oder anderen sicherlich dazu auffordern, das Tanzbein zu schwingen. Natürlich darf auch hier das obligatorische Solo nicht fehlen.

Bei Faded Remorse geben sie dann mal wieder ein wenig Gummi und das klingt einfach nur lecker, aber auch hier glänzen sie mit dem Songwriting und einer gelungenen Leadgitarrenarbeit. Da muss man abgehen, denn auch der Midtempogroove kommt definitiv zu kurz. Mit Damned By The Flood beendet man den spaßigen Wahnsinn. Kleines Intermezzo zu Beginn, dann wird die Gitarre eingespielt und darf erst einmal ein wenig alleine heran, bevor man dann wieder diesen typischen Midtempogroove herausholt. Die Vocals gesellen sich dazu und machen alles hübsch. Ein melancholisches Lead fügt sich hinzu, gepaart mit einem Stop-and-Go-Moment und noch einmal das Ganze im Quadrat. Herrlich. Hier legt man sehr viel Wert auf die Gitarrenarbeit, wie eigentlich beim Gesamtwerk.

Ziemlich geil ist auch das Artwork vom belgischen Künstler Antoine Josph Wiert. Diese Dunkelheit und diese Atmosphäre, die man quasi spüren kann, schocken absolut.

Ja, da kann man nur sagen: PayPal einloggen und ordern.

Accu§er – Rebirthless
Fazit
Die Thrasher von Accu§er sind noch lange nicht am Ende ihres Schaffens angelangt, im Gegenteil. Anno 2024 klingen sie sehr frisch und intensiv und dreschen sich die Seele aus dem Leib. Absolut geiler Thrash und man fühlt sich sowohl in den schnelleren Passagen als auch im Midtempogroove zu Hause. Bei der letzten Variante geht der Mosh ordentlich ab. Geile Breaks, stimmige Soli, fette Riffs, aggressive Shouts und so was von drückenden Drums ergeben ein Gesamtbild, welches mich einfach nur freudig stimmt. Das Songwriting hat es in sich und die Produktion haut euch dann komplett um.

Anspieltipps: Violent Vanity und Rebirthless
Michael E.
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