Acid Head, Oracle Hands und Downfall am 29.09.2023 im Kulturzentrum in Jever

Drei neue Acts im Metalkosmos beweisen Durchhaltevermögen in kleiner Runde

Bands: Acid Head, Oracle Hands und Downfall

Ort: Kulturzentrum, Jever

Datum: 29.09.2023

Kosten: 15,00 € VVK

Genre: Death Metal, Melodic Dearh Metal, Metal

Besucher: ca. 25 Besucher

Veranstalter: LOK Kulturzentrum Jever e.V.

Link: https://www.lok-jever.de/

Heute öffnet das Kulturzentrum in Jever die Türen für ein regionales Metalkonzert. Events des härteren Genres sind im Landkreis Friesland Mangelware. Rock- und Metalgigs findet man eher im benachbarten Wilhelmshaven, Emden, Oldenburg oder Leer. Schade, da der erste Blick in den Lokschuppen beweist, dass auch Jever über eine grandiose Location verfügt, die viele andere Veranstaltungsstätten sogar ohne Probleme in den Schatten stellen kann. Die Bühne steht auf einem alten Großraumwaggon, die Location verfügt zudem über weitere Relikte aus der Zeit, als der Lokschuppen noch aktiv für den Bahnverkehr genutzt wurde. Im Jahr 2000 hat man das Gebäude in ein Theater umgebaut. In der dreijährigen Bauzeit wurden drei Ebenen für die Zuschauer erschaffen, in denen heute gleich drei Bands in Form von Acid Head, Oracle Hands und Downfall ihr Können zum Besten geben.

Acid Head – 2023 – Jever

Den Anfang machen die Hamburger Acid Head. Das Quartett setzt auf deutsche Lyrics und schickt ihren Sänger Thomas Madejewski in vorderste Front. Gut gelaunt geben die vier Musiker direkt Gas. Der Sound ist gelungen und rundet das gute Gefühl beim Einlass in den Lokschuppen ab. Nicht nur optisch macht das Konzerthaus was her, sondern auch die Akustik kann man für eine kleinere Metalveranstaltung ohne Probleme anbieten. Auch Acid Head machen optisch was her und begeistern das anwesende Publikum. Im Zeichen der neuen EP Fieber agieren Gitarrist Torben Burmeister und Robin De Winter am Bass sehr zielstrebig. Der Großraumwaggon wird in Dunkelheit gehüllt. Der Titeltrack dringt aus den Boxen, Tote Rosen lassen NDH Einflüsse zu, während Die Weberin die Schlagzahl anzieht. Stark inszeniert wird Uhrwerk zu einem der Höhepunkte des Abends. Alle Tracks der EP Fieber finden ihren Platz im Set und werden gebührend gefeiert. Trotz der überschaubaren Besucherzahl geben Acid Head Vollgas und legen die Messlatte schnell für die beiden nachfolgenden Acts sehr hoch.

Oracle Hands – 2023 – Jever

Die Oldenburger Oracle Hands erwischen einen deutlich schwächeren Sound, der erst zum Ende des sieben Song starken Sets besser wird. Die Lautstärke angezogen, bleiben die melodischen Riffs zu sehr auf der Strecke. Nach dem Intro ist direkt The Order an der Reihe. Vor gerade einmal zwei Jahren gegründet, drehen Oracle Hands weite Post Metal Kreise. Der Sound ist sehr deftig, groovt und saugt Doom Metal Handschriften auf. Der schwarze Death Metal mit Doom Wurzel drückt aus der Anlage. Der Bass geht in dominante Stellung, während die Sludge Salven durch die Nacht ziehen. Sänger Wasli K. ist die agile Position in der Formation. Immer wieder ziehen Nebelbänke auf, während der Rest der Truppe gerne mit dem Rücken zum Publikum in die Saiten schlägt. Nihilisitc Rites und Into The Abyss formen den weiteren Verlauf, während Black Fields und die aktuelle Single Pulse für den Schlusspunkt sorgen. Eine ausbaufähige Show, die jedoch schon viele positive Momente beinhaltet, wenn man über den schwächeren Sound hinwegsieht.

Downfall – 2023 – Jever

Zum Abschluss folgt ein Heimspiel für Downfall aus Schortens. Die Friesen haben sich melodischem Death Metal verschrieben und wollen es in ihrer Heimat krachen lassen. Die ganz große Party bleibt aufgrund des kleinen Rahmens aus, die Anwesenden geben aber auf und vor der Bühne richtig Gas. Die Veranstaltung hätte wirklich mehr Headbanger verdient gehabt. Egal ob an den Tischen oder stehend vor der Stage, überall werden die Köpfe im Takt zu Annihilation genickt. Wie dem auch sei, die Veranstaltung macht ordentlich Werbung für das LOK Kulturzentrum Jever, das auch ohne Probleme größere Acts in einer spannenden Kulisse versorgen könnte. Kleinere technische Probleme werfen Downfall nicht aus der Bahn. Die charismatischen Vocals dröhnen über die drei Ebenen, während der Sänger Tim auf einer LED-Box im Banddesign die harten Growls herausstößt. Downfall positionieren sich im skandinavischen wie melodischen Death Metal. Midnight Walker als auch Thousand Lakes bleiben als Höhepunkte im Kopf. Die Friesen darf man ruhig im Auge behalten und die Entwicklung interessiert verfolgen, hier könnte es in der Zukunft noch mehr gehen.