Adrian Weiss – Criminal Record

“Virtuoses Spiel“

Artist: Adrian Weiss

Herkunft: Düsseldorf, Deutschland

Album: Criminal Record

Spiellänge: 47:25 Minuten

Genre: Instrumental, Rock, Metal, Fusion, Progressive, Blues, Jazz

Release: 08.12.2016

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/Adrian-Weiss-Guitarist-215278065172403 und http://adrianweiss.bandcamp.com/

Produktion: von Tim Schulte (Aufnahme, Mix) sowie von Eroc (Mastering)

Bandmitglieder:

Gitarre – Adrian Weiss
Bassgitarre – Marcel Willnat
Schlagzeug – Lars Zehner

Gastmusiker:

Jen Majura
Jimmy Pitts
Niels Loeffler
Stefan Weber
Michael Dietz
Tom ‚Fountainhead‘ Geldschläger

Tracklist:

  1. Bird Hair Day
  2. Beguiled (The Fanboy)
  3. Three Wishes
  4. Anticipatory Obedience
  5. The Dorian Way
  6. Everthing’s Gonna Be Alright
  7. Completely Cut Loose (ft. Jen Majura)
  8. Bassment Laughter
  9. Criminal Record

adrian-weiss-criminal-record

Gerade noch, nämlich im August dieses Jahres, hat die Band Gloryful, bei der Adrian Weiss neben Jens Basten ja auch für die Gitarre zuständig ist, das neuste Album veröffentlicht, schon schlägt das neuste Soloalbum von Adrian Weiss auf. Zum Teil konnte die Produktion des Albums Criminal Record, das am 08.12. erscheinen wird, über Crowdfunding finanziert werden, und wieder einmal ist die Liste der Gastmusiker beeindruckend lang. Dabei ist Jen Majura, die seit 2015 die Saiten bei Evanescence bearbeitet, nicht nur als Musikerin sondern auch am Songwriting von Completely Cut Loose beteiligt gewesen.

Wie auch schon auf dem Vorgängeralbum Easy Game legt Adrian Weiss gleich mit dem ersten Track Bird Hair Day – welch ein Name! – mal ein ordentliches Pfund vor. Im Uptempo gehalten bleibt aber natürlich trotzdem noch genug Zeit und Luft für feine Kunststückchen am Saiteninstrument. Deutlich entspannter geht es mit Beguiled (The Fanboy) zur Sache, alles ganz smooth und easy, bevor die Flitzefinger dann doch mal wieder aktiv werden. Nach dem mächtig in Blues und Rock der 70er Jahre gebadeten Three Wishes – der Anfang erinnert mich ein wenig an Gary Moore – schlägt Anticipatory Obedience dann leicht südamerikanische Klänge an. Bei diesen beiden Tracks macht sich auch wieder besonders die außerordentlich gute Rhythmusarbeit von Marcel Willnat am Bass und Lars Zehner am Schlagzeug bemerkbar.

Wieder ziemlich ruhig gehalten geht es mit The Dorian Way weiter, chillen bei leicht jazzigen Klängen ist angesagt. Vor meinem geistigen Auge baut sich ein sonnenüberfluteter Strand auf, das Wasser wird an den Sand gespült, ich liege auf dem Sonnenstuhl und ein netter Mensch bringt mir ein eiskaltes Getränk. Und dann schaut auch noch Carlos Santana mal kurz vorbei. Auch Everything’s Gonna Be Alright nimmt nicht wirklich Fahrt auf, ich bin fast versucht, lässig mit den Fingern zu schnipsen. Trotzdem schafft es Adrian, hier auch noch einige Parts einzubauen, bei denen seine Finger dann mal wieder über die Saiten flitzen können. Im wahrsten Sinne des Wortes ein gelungener Griff.

Richtig rockig wird es dann bei Completely Cut Loose, hier beweist dann auch Jen Majura, dass sie zu Recht im vergangenen Jahr den Platz der Gitarristin bei Evanescence einnehmen konnte und mit ihrem Spiel zum Erfolg dieser großartigen Band beitragen kann. Danach ist dann aber mit Bassment Laughter gleich wieder was Ruhigeres angesagt, wobei das auch hier wieder nicht heißt, dass man nicht die verzwicktesten Griffübungen einbauen oder auch mal das Tempo des Gitarrenspiels erhöhen könnte. Sehr relaxt allerdings der Grundrhythmus.

Den Titeltrack Criminal Records gibt es zum Schluss, er ist mit knapp acht Minuten auch der längste des Albums. Genug gechillt heißt es jetzt, ein feiner Midtempo-Track, der zunächst ordentlich vor sich hin groovt, bevor dann auch mal ordentlich aufs Gaspedal getreten wird. Da darf dann zwischendrin auch mal ordentlich „geschreddert“ werden.

Wie viele verschiedene Spieltechniken von Adrian Weiss auf diesem Album insgesamt zu hören sind, kann ich überhaupt nicht sagen. Ich habe zwar mal versucht, mich im WWW schlau zu machen, aber irgendwann habe ich zwischen Slapping, Tapping, Sliding, Bending, Picking, Pull-Off und was es da nicht noch alles gibt, die Übersicht verloren. Adrian beherrscht aber anscheinend mehr oder weniger alles, was die Anschlags- und die Greifhand so hergeben 😀

Fazit: Auch auf diesem Album zeigt Adrian Weiss wieder, warum zur Beschreibung seines Stils und seiner Virtuosität gleich die Namen Joe Bonamassa oder Steve Vai genannt werden. Das ist mal wieder Unterhaltung auf höchstem technischem Niveau. Ich fand das Vorgängeralbum zwar ein wenig abwechslungsreicher, das tut dem Hörspaß, den auch dieses Album Criminal Record wieder bietet, aber keinen Abbruch.

Anspieltipps: Bird Hair Day, Completely Cut Loose, Criminal Record
Heike L.
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