Artist: Aesmah
Herkunft: Lyon, Frankreich
Album: Walking Off The Horizon
Spiellänge: 70:01 Minuten
Genre: Melodic Death Metal, Progressive Metal
Release: 29.11.2019
Label: Apostasy Records
Link: https://www.facebook.com/Aesmah/, https://aesmah.bandcamp.com/
Produktion: Mastering: Magnus Lindberg, Artwork: Chromatorium
Bandmitglieder:
Gesang, Bass – François Tissot
Hintergrundgesang, Gitarre – Olivier Girard
Gitarre – Simon Moulin
Schlagzeug – Audrey Gardenat
Tracklist:
- Quartz Pt. I
- Quartz Pt. II
- Wave Of Singularity
- Emerald Visions
- Nameless Echoes
- Feeding The Eclipse
- Ocean Of Veinings
- Stained Souls
- Hollow
- Ghosts
Die Melodic Death Metal-Formation Aesmah gibt es bereits seit 2009. Sie sind ursprünglich als Zweimann-Combo gestartet, erst im Jahr 2010 wurde eine richtige Band daraus. Sie veröffentlichten bisher die zwei EPs Hegemoney (2009) und Imeria (2012). 2018 drehte sich dann das Besetzungskarussell, die Band befand sich im Umbruch. Gitarrist Simon Moulin und Drummerin Audrey Gardenat (Xerod, Karczoch, ex-Lessen) kamen neu hinzu, Adrien Brunet, der bisherige Drummer, verließ Aesmah. Er hat jedoch für das Debütalbum Walking Off The Horizon noch die Drumparts eingespielt. Anlässlich ihres zehnjährigen Bandbestehens haben sie sich jetzt entschlossen, das längst fällige Langeisen zu veröffentlichen. Am 29. November 2019 wurde es feierlich mit einer Releaseparty in der Lyoner Location Warmaudio Décines durch die aktuelle Bandbesetzung aus der Taufe gehoben.
Aesmah sagen über sich selbst, dass sie durch Bands wie Dark Tranquillity, In Flames oder Katatonia inspiriert und beeinflusst wurden. Wer sich ihre Musik anhört, wird zu dem Ergebnis kommen, dass auch eine gute Portion Omnium Gatherum in ihren Soundstrukturen steckt. Bei den Kompositionen mischen sich die Stile Melodic Death Metal und Progressive Metal, mit kurzen Doom-Parts versetzt. Es werden zusätzliche Stilelemente miteinander verwoben, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen, aber doch irgendwie funktionieren. Das Songwriting ist stellenweise zugegeben recht eigenwillig. Das kommt dem Wiedererkennungswert der französischen Melodic Death Metal-Band jedoch zugute. Wie das Erstlingswerk Walking Off The Horizon von den Fans angenommen wird, muss sich dann zeigen.
Opener Quartz Pt. 1 beginnt mit einem stimmungsvollen Akustikintro, mit leicht spacigen Untertönen. Ein etwas unsanfter Übergang leitet zu Quartz Pt. 2 hinüber, der den Akustiksound vom ersten Song rund 30 Sekunden weiterführt, bevor das Growling einsetzt. Auch hier sind anfänglich leichte Synthie-Sprengsel untergemischt, die dem Ganzen einen futuristischen Touch verleihen. Blastbeats und atmosphärische Melodien geben dieser Mischung dann eine eigenwillige Note. Wave Of Singularity geht zunächst in die spacige Richtung weiter, wechselt dann in doomige Sphären. Der knurrige Gesang von François Tissot erinnert deutlich an seinen finnischen Genre-Kollegen Jukka Pelkonen (Omnium Gatherum). Die Nummer bekommt Druck durch Doublebass-Geballer und Breakdowns. Emerald Visions schließt sich dem mit unverminderter Power nahtlos an. Ab Minute zwei wird es dann düster, der Bass tritt energisch in den Vordergrund und die Riffs der Leadgitarren klingen schroffer. Danach wird es seltsam – eine schräge Mixtur, die zeitweise disharmonisch wirkt. Schiefes Klaviergeklimper wechselt in andalusische Gitarrenklänge, dann geht es wieder zurück in die Melodeath-Schiene mit harschem Growling und Blastbeats. Nameless Echoes ist ein doomig, progressiver Song, der einen zum Bangen bringt. Die Rhythmik und Melodiestruktur ziehen einen regelrecht mit. Die spacige Untermalung nimmt leider die Dynamik, was ich etwas schade finde. Das hätte man gerne weglassen sollen. Feeding The Eclipse zeigt wieder klassische Melodeath-Strukturen, die ordentlich nach vorne gehen. Hier gibt es 12 Minuten volles Brett, es ist der stärkste Track dieser Scheibe. Bei Oceans Of The Veinings geht es zunächst mit wuchtiger Brachialpower zur Sache, erreicht dann wieder doomige Gefilde. Da kann man gar nicht anders, als der Melodienrhythmik zu folgen und mitzugehen. Stainded Soul zeigt Lead- und Gesangsstrukturen, die in Richtung Insomnium gehen – Insomnium-Fans werden hier aufhorchen. Ein starker Song, bei dem die kurz eingestreuten Space-Untertöne fehl am Platz wirken. Je weiter man sich durchhört, desto besser werden die Songs. Hollow und Ghosts liefern noch mal ordentlich ab, es sind düstere und druckvolle Nummern, die voll in den Schädel ballern. Diese Scheibe hat zwar diverse Schwächen, aber durchaus auch ihre Stärken!
Walking Off The Horizon ist eine eigenwillige Mischung aus diversen Stilmixen, trotzdem habe ich mich nicht zum Durchzappen verleiten lassen. Die Kompositionslandschaft ist einfach zu spannend, um sie nicht zu erkunden. Die Scheibe kommt allerdings erst ab der zweiten Hälfte so richtig in Fahrt.
Verfügbare Formate: CD, Digital Album, Digipak CD Edition
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