Archaic Thorn – Eradication

Musikalische Vertonung des Modergeruchs

Artist: Archaic Thorn

Herkunft: Deutschland

Album: Eradication

Spiellänge: 43:08 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 18.11.2020

Label: Darkness Shall Rise Productions

Link: http://www.archaicthorn.de/

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – M.F
Bassgitarre – C.L.
Schlagzeug – T.R.

Tracklist:

  1. Into Endless Black Sky
  2. Thoughtless Eradication
  3. Cleansing Fire
  4. Regression
  5. Deathmarch
  6. Extraterrestrial Blood
  7. Impure Desolation

Aus Lichtenstein kommt diese Band. Wow, europäische Metal Exoten, könnte man meinen. Haben Bands wie Dark Salvation, I Am Chaos, Shotgun und Tank Fist endlich wieder Verstärkung im sechstkleinsten Staat der Welt bekommen? Und die Antwort ist: Nein! Die Rede ist von der Stadt Lichtenstein in Sachsen, die tatsächlich noch weniger Einwohner als Liechtenstein hat. So viel zum Bildungsauftrag. Im Herbst 2010 schlossen sich zwei Individuen (M.F. und C.L.) mit der gleichen Hingabe und dem gleichen Geist für die morbide Kunst des Todesmetals zusammen. Ein Jahr später kreuzte der Schlagzeuger T.R. mit der gleichen Einstellung ihren Weg und passte sehr gut in dieses nun invertierte Dreieck, genannt Archaic Thorn. 2013 erschien das erste Lebenszeichen in Form eines Demos, im Jahre 2015 eine EP und 2020 dann dieses Debüt.

Los geht es mit Into Endless Black Sky. Eine bedrohliche Kulisse wird aufgebaut und dann geht es nach 30 Sekunden schleppend und verrottet los. Das Tempo ist schön langsam, das Riff bedrohlich und die Produktion rau, roh und schmutzig. Ja, das gefällt sofort. Das Tempo wird dann erhöht. In der Zwischenzeit sind auch die verrotteten Vocals erklungen. Passt alles zusammen. Wieder dem Moder ein Stück näher. Man muss natürlich feststellen, dass das Riff einem schon sehr bekannt vorkommt, aber trotzdem macht es traurig schönen Spaß. Schön dunkel. Auch die vorgetragene Melodie im langsamen Midtempo ist düster. Zum Glück ballern sie dann ordentlich los, sodass keine Langeweile aufkommt. Hinzu kommt dann ein wirklich fettes melodisches Lead, welches mich ein wenig an MGLA erinnert, aber nur vom Klang her, nicht von der Produktion. Man wechselt das Tempo wieder, schleppt sich wieder durch die Botanik. Into Endless Black Sky hört man und kann man schön mitgrölen, dann kurzer Wechsel ins Midtempo – kriechend und vernichtend. Zieht sich am Ende ein wenig hin. Mit 06:10 Minuten vielleicht ein wenig zu lang. Aber ansonsten schon geil.

Throughtless Eradication kommt zügig aus den Boxen. Es wird gerumpelt, was das Zeug hält. Mag ich beim Schweden Death Metal den HM2-Sound, so liebe ich bei dieser Art vom Death Metal diesen rohen und verwesten Klang. Klingt immer wie ein musikalischer Modergeruch. Sehr geil. Trotzdem sind die Instrumente klar differenziert. Das Tempo bleibt schön hoch, man wechselt aber das Riffing, ein wenig melodisch zwischendurch und dann wieder schnell auf die Grabschaufel gekloppt. Kurzes Drumsolo, Gitarrenvorspieler und im Eiltempo das Grab zuschaufeln. Ja, so mag ich das. Das Riffing danach kommt geil und der betonende Gesang schockt. Ja, auch ein lecker Ding.

Bei Cleansing Fire geben sie auch richtig Gas und die Beckenbetonungen finde ich dort irgendwie so richtig geil. Auch hier gibt es ordentlich Tempo, aber eben auch Tempoverschärfungen. Wildes Solo, welches mich aber nicht so überzeugen kann, aber es ist möglich den Refrainpart mitzugrowlen. Das ist immer geil, besonders live. Hier passt die Länge auch.

Und so gräbt man sich immer weiter durch das Friedhofsgelände. Nach 43 Minuten und sieben Songs ist der Spaß zu Ende und man buddelt mithilfe der Repeattaste die Erdlöcher noch einmal zu.

Es fehlt ein wenig der Megakracher, der eine und andere Song ist meines Erachtens zu lang und am Ende hin verliert man ein wenig die Ideen. Das stört aber nur am Rande. Diese Art des verrotteten Death Metals macht echt Laune. Das Riffing auf Regression z.B. ist auch sehr geil, mal anchecken. Wer auf Repugnant, Autopsy oder meine Kumpels von Graveyard Ghoul und Cryptic Brood abfährt, der sollte sich das Album zulegen.

Archaic Thorn – Eradication
Fazit
Archaic Thorn bieten auf ihrem Debüt räudigen und dreckigen Death Metal, der überwiegend überzeugen kann. Hier und da ein wenig zu lang und hier und da fehlt noch etwas, aber ansonsten sind die sieben Songs die musikalische Vertonung des Modergeruchs.

Anspieltipps: Into Endless Black Sky und Regression
Michael E.
7.5
Leser Bewertung7 Bewertungen
8.5
7.5
Punkte