Artillery – X

Der zehnte Angriff der dänischen Artillerie

Artist: Artillery

Herkunft: Dänemark

Album: X

Spiellänge: 45:44 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 07.05.2021

Label: Metal Blade Records

Link: https://artillerymetal.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Michael Bastholm Dahl
Gitarre – Michael Stützer
Gitarre – Kraen Maier
Bassgitarre – Peter Thorsl
Schlagzeug – Josua Madsen

Tracklist:

  1. The Devil’s Symphony
  2. In Thrash We Trust
  3. Turn Up The Rage
  4. Silver Cross
  5. In Your Mind
  6. The Ghost Of Me
  7. Force Of Indifference
  8. Varg I Veum
  9. Mors Ontologica
  10. Eternal Night
  11. Beggars in Black Suites

Das Schaffen der Band Artillery habe ich nie wirklich verfolgt, aber Liebhaber der härteren Klänge muss man die Band sicherlich nicht vorstellen. Seit 40 Jahren sind die Dänen nun schon dabei und haben es auf neun Alben gebracht. Gerade in den Anfangsjahren brachte man auch noch jede Menge Demos heraus. Das Letzte war aber auch bereits im Jahre 1992. Danach kamen nur noch Alben und Singles heraus. Nun also Album Nummer zehn. Respekt, dabei machte man in den Jahren 1993 – 1998 und 2001 – 2007 Pause. Keine schlechte Leistung also. Und beinahe wäre es wieder so weit gewesen mit der Pause eventuell Auflösung. Die Gebrüder Michael und Morten Stützer waren die beiden letzten Übergebliebenen der Ursprungsformation und leider ist Morten dann im Jahre 2019 verstorben. Trotz des Rückschlags machte die Band aber weiter. Ein neuer Gitarrist namens Kraen Maier (aktueller Nominon Gitarrist) kam hinzu. Mal hören, was X so kann.

Artillerie ist der militärische Sammelbegriff für großkalibrige Geschütze und Raketenwaffen und auch der Name der Truppengattung, die diese Waffen einsetzt. Was will ich damit sagen? Muss man Angst haben? Nein, natürlich nicht. Wird scharf geschossen? Ja! Womit? Zu Recht! Und womit noch? Mit thrashigen Riffs! Die Band macht ihrem Namen alle Ehre und hat auch irgendwie eine eigene Art entwickelt, die man anfangs noch mit Power Metal umschrieben hat, bevor es den Begriff Power Metal richtig gab.

Bei The Devil’s Symphony klingen sie am Anfang wie eine Banjokapelle, bevor sie dann langsam ein Riff rausholen. Ein Solo legt los und es fliegen die Fetzen. Der Sänger erinnert mich aber tatsächlich an ein Power Metal Sänger, da er schon sehr hoch singt. Er wechselt aber die Tonlage und außerdem erklingen einige Gangshouts. Hier wird überwiegend im Midtempo gearbeitet. Es wird sehr viel Wert auf das Riffing gelegt. Ein weiteres Solo wird mit eingebaut, eine Melodie aus dem Hut gezaubert und dann schön drauflosgedroschen, um dann wieder den Midtempo-Part rauszuholen. Am Ende ein Schrei und aus ist. Ist nicht schlecht, hat mich aber noch nicht wirklich überzeugt.

In Thrash We Trust klingt da schon ganz anders. Eine schön straighte Nummer mit richtig geilem Riffing. Die Vocals gefallen mir jetzt auch besser oder meine Ohren haben sich dran gewöhnt. Hier ballern sie ordentlich drauflos und bauen einen geilen Refrainpart mit ein. Dort wird das Tempo rausgenommen und man kann wieder mitgrölen. Das Tempo wird wieder angezogen und man wiederholt den Refrainpart. Ein langsamer, melodischer Part baut sich auf, dazu ein fettes Solo. Ja, das Teil rockt, keine Frage. Das Tempo wird wieder verschärft. So muss das. Macht Laune und geht ins Ohr. Am Ende holt man noch einmal zum Finale aus und verwendet dazu den Refrainpart. Geiler Song, geiles Riffing!

Bei Turn Up The Rage erinnern sich mich teilweise vom Riffing an Iron Maiden. Der Song geht auch sehr in die heavige Ecke, macht aber totale Laune. Nun verlassen sie die thrashigen Wege. Auch der Refrainpart geht sehr in die Heavy Metal Schiene.

Silver Cross wird mit einem Basssolo und sonstigem wildem Geplänkel eingeläutet. Break und ab dafür. Sehr verspielt, aber mit guten Elementen versehen. Der Song baut sich gut auf. Klingt am Anfang noch sehr Power Metal lastig und wird dann immer thrashiger, ohne jetzt richtig schnell zu werden. Das Riffing ist aber gut und hierauf liegt wohl das Augenmerk der Band. Silver Cross kann man dann auch gut mitgrölen.

In Your Mind kommt mit Stakkato-Riffing, klingt dadurch sehr hart und hier thrashen sie auch wieder. Die Kombination macht es aus. Der Refrainpart lädt wieder zum Mitmachen ein. Gerade bei den etwas schnelleren Momenten kann man gut mit dem Kopf nicken. Ansonsten läuft er aber eher so durch.

The Ghost Of Me kommt mit einer sehr verträumten Melodie zu Beginn. Diese wird mit Cleangesang versehen und man klingt sehr verträumt. Nicht mein Ding, klingt aber wohl. Man wird natürlich härter, klingt aber eher wie eine Heavy Band. Hm, ist nicht schlecht. Am Ende noch einmal der Cleangesang. Ist mal was anderes, muss ich aber nicht haben.

Dann lieber Force Of Indifference, so muss das schon eher klingen – schön straight und thrashig. Die Drums werden ordentlich verprügelt und der Song baut gut Druck auf. Der Gesang ist mir persönlich aber zu hoch für die Härte. Ist aber ja auch Geschmackssache. Der Song selber kommt jedoch viel zackiger aus den Boxen, kommt aber natürlich auch mit einem Refrainpart daher. Solodrumming und Gitarrensolo inklusive. Fetter Song.

Varg I Veum bietet zwar interessantes Riffing an, fliegt aber irgendwie an mir vorbei. Im Midtempo agieren kommt in diesem Falle nicht so druckvoll rüber. Das Tempo wird zwar ein wenig variiert und auch die Vocals sind ein Stück thrashiger, aber so richtig fruchtet der Spaß nicht.

Mors Ontologica ist dann wieder so ein Song, den ich total geil finde, denn hier holen sie wieder so richtig die Thrash-Keule heraus und liefern ein fettes Riff nach dem anderen ab. Die Drums treiben den ganzen Krams nach vorn, sodass man hier wirklich von einer Artillerie sprechen kann. Geiler Song!

Es ist und bleibt eben 80er Thrash mit einer Prise Moderne. Wer die Band schon immer mochte, wird auch dieses Album lieben, da bin ich mir ganz sicher!

Artillery – X
Fazit
Artillery bieten auf ihrem zehnten Album heavigen und melodischen Thrash Metal und setzen ihre Reise fort. Auch wenn ich mich nicht an die hohe Stimme gewöhnen werden, muss man sagen, dass sie ein gutes Händchen für Songwriting und Abwechslung haben. Die Riffs, Hook-Lines und die Melodien sind überwiegend geil. Am besten gefallen sie mir aber, wenn sie am durchdreschen sind.

Anspieltipps: In Thrash We Trust und Force Of Indifference
Michael E.
7
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9.1
7
Punkte