Asphyx – Necroceros

Der Death Metal Hammer zum neuen Jahr

Artist: Asphyx

Herkunft: Niederlande

Album: Necroceros

Spiellänge: 50:16 Minuten

Genre: Death Metal, Doom Metal

Release: 22.01.2021

Label: Century Media Records

Link: www.asphyx.nl

Bandmitglieder:

Gesang – Martin Van Drunen
Gitarre – Paul Baayens
Bass – Alwin Zuur
Schlagzeug – Stefan “Husky” Hüskens

Tracklist:

  1. The Sole Cure Is Death
  2. Molten Black Earth
  3. Mount Skull
  4. Knights Templar Stand
  5. Three Years Of Famine
  6. Botox Implosion
  7. In Blazing Oceans
  8. The Nameless Elite
  9. Yield Or Die
  10. Necroceros

Endlich, nach 4 ½ Jahren Wartezeit, wieder ein neues Album meiner Lieblings Death/Doomer Asphyx aus den Niederlanden.

Necroceros, das neues Album von Asphyx, wird am 22.01.2021 bei Century Media erscheinen. Das Label weiß natürlich, was es an dieser Band hat und veröffentlicht Necroceros als CD, CD/DVD (DVD: 30 Years of Death Doom Domination), den Vinylvarianten Clear (200 Stück), Dark Green (400 Stück) und in Black! Für die Die Hard Fans gibt es noch eine Box, die auf 500 Stück limitiert ist. Diese enthält Folgendes: limited deluxe Gatefold Dark Green-Yellow-White-Splattered 2 Vinyl + DVD + LP-Booklet * Poster + Signing Card.

Beim Review des neuen Albums Noa’s D’ark von Soulburn im November letzten Jahres (Review hier), hatte ich zu den beiden Bands noch gesagt, wer ist die Henne und wer ist das Ei!? Sowohl die heute unter dem Namen Asphyx fungierende Band als auch Soulburn sind Ergebnis der Ursuppe Asphyx und beide sind beim gleichen Label unter Vertrag. Ich will jetzt auch nicht mehr groß darauf eingehen, außer dass die Metalgemeinde froh sein kann, dass die Ursuppe Asphyx zwei solcher Hochkaliber in die Death Metal Welt hinausgeschleudert hat. Am Himmel des Death Metal ist genügend Platz für zwei solcher leuchtenden Sterne.

Necroceros ist gleichzeitig das zweite Album in der aktuellen Besetzung, die in diesem Line-Up nun schon fast sieben Jahre besteht. Drummer „Husky“ konzentriert sich ja schon einige Zeit verstärkt auf Asphyx, dies natürlich zu Recht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als mir die Freunde von Desaster schweren Herzens erklärten, dass er in Freundschaft aus der Band ausscheidet, um sich Asphyx und anderen Bandprojekten zu widmen. Andere Bandprojekte (u.a. Carnal Ghoul und Trinitas) bestehen bei „Husky“ zwar noch, aber das kurze Intermezzo bei Sodom ist mittlerweile ad acta gelegt. Aus meiner Sicht gut so, denn gerade bei Asphyx sehe ich ihn persönlich bestens aufgehoben.

Wie wir Asphyx seit Jahren kennen, schaffen sie es, irres Tempo und doomige Trägheit auf ihren Alben zu vereinen. Das ist natürlich auch dieses Mal erneut der Fall. Asphyx sind Meister in dieser Dramaturgie, wieso sollte man dies ändern?

Was dem Hörer direkt ins Ohr springt, ist der extrem geile Sound der Platte. Ach ja, da saß bestimmt wieder Tausendsassa Swanö hinter den Reglern, denke ich mir, denn der bedient doch mittlerweile fast alles. Verdutzt muss ich feststellen, dass dies bei dieser Aufnahme nicht der Fall ist, denn diesmal hat Sebastian “Seeb” Levermann (Orden Ogan) die Regler bedient. Da denkt der gewöhnliche Metaller doch direkt: Ein Mann aus der Power Metal Ecke, kann der das überhaupt? Kurze Antwort: ja, er kann, und wie! Ein dickes Kompliment muss ich direkt mal in diese Richtung geben.

Die Zeit, die sich das mittlerweile gefestigte Quartett zwischen dem letzten Album Incoming Death und Necroceros genommen hat, macht sich in diesem Werk absolut bemerkbar. Das Quartett ist in dieser Zeit zu einer stabilen Formation zusammengewachsen. Natürlich bin ich stolz, wenn ich verkünden kann, dass unser „Kowelenzer Jong“ Stefan “Husky“ Hüskens zusammen mit Alwin Zuur die Rhythmusfraktion zu höchster Energie treibt, um so den Boden des niederländischen Quartetts zu bilden. Ich glaube, diese extrem brutal gute Rhythmusfraktion stellt die Grundlage dafür dar, dass die anderen ihr ebenfalls geniales Spiel treiben können, allen voran natürlich Goldkehlchen Martin Van Drunen.

Wer Asphyx einmal live gesehen hat, weiß, welche Energie da verströmt wird. Da passt natürlich wieder mein obiger Satz von der Ursuppe, die ihre Sterne hinausschleudert. Die Songs bedienen sich der Quintessenz von Death und Doom, wobei es bei Weitem kein ausgeglichenes Verhältnis zwischen langsamerem (Doom) und den schnellen (Death) Parts ist, denn Death Metal steht über allem.

Den besonderen Kick gibt dem Ganzen der einfach nur kirre machende Gesang von Frontmann Martin Van Drunen. Der ist mit seiner Stimme irgendwie unverwechselbar, so wie es ein Karl Willetts bei Bolt Thrower und jetzt bei Memoriam war bzw. ist. Da habe ich jetzt natürlich wieder einen Bezug. Martin Van Drunen hat ja bei Bolt Thrower (und nicht nur da) auch schon einmal seine Sporen hinterlassen. Aber ein anderer Bezug ist für mich noch viel wichtiger. Ich denke, dass Asphyx auf dem Weg sind, sich einen ähnlichen Kultstatus wie Bolt Thrower zu erarbeiten.

Bereits der Opener des Albums The Sole Cure Is Death ist Verwüstung pur. Jedenfalls zu Beginn, bevor eine doomige Sequenz den Song kurz innehalten lässt, um anschließend in der gleichen Gangart fortzusetzen. Übersetzt so viel wie „Die einzige Heilung ist der Tod“, scheint der Song fast für die aktuelle pandemiebedingte Situation bezeichnend zu sein.

Oh heilige Zweifaltigkeit von Death und Doom, so kann es ruhig weitergehen. Meine Augen glänzen und die Ohren glühen. Ich werde erhört, denn Molten Black Earth ist ein Glanzstück. Zwar recht melodiös und im Midtempo, trotzdem noch weit weg von Doom. Der erste Song im Doom-Marschschritt, wenn auch noch mit recht hohem Tempo, folgt mit Mount Skull. Trotz der aufkommenden Heerscharen des Doom ist der Death allgegenwärtig. Für mich das große Ding dabei ist dieser unverkennbare Gesang (oder ist es doch nur ein heiseres Schreien?) von Martin Van Drunen.

Dafür müsste es eigentlich eine Auszeichnung geben. Diese gibt es direkt mit dem Ritterschlag durch Knights Templar Stand. Soviel zum Ritterstand, das schützt nicht vor einer Hungersnot. Bewegung ist da schwer möglich. Nun kommt mit Three Years Of Famine aus meiner Sicht das aufreißende Herzstück des Albums. Doom Death der Extraklasse wird hier serviert.

In Botox Implosion explodiert man anschließend erneut. Die Templer verfallen in lodernden Flammen. Nein, der Song heißt In Blazing Oceans. Das könnten auch Blazing Flames sein, in die die Templer hier marschieren. Ein besonderer Groove liegt diesem Song inne. Paul Baayens darf mit einem herrlichen Gitarrensolo glänzen. Knapp über fünf Minuten ist der Song, von mir aus dürfte der auch doppelt so lang sein.

Da denkt man, jetzt kann eigentlich nichts mehr kommen nach diesem Song, dann kommt da The Nameless Elite. Schon jetzt kann ich sagen. Only Killer, no fillers. Asphyx übertreffen sich quasi von Song zu Song selbst und ziehen dies bis zum Schluss durch. Yield Or Die ist ein rhythmisch sehr starker Song. Hier zeigt die Rhythmusfraktion ganz besonders, was sie kann. Wäre da nicht auch noch diese markerschütternde Stimme, würde ich sagen, er wird von der Rhythmusfraktion dominiert. Aber nein, da scheint ein immerwährender Kampf zu toben.

Wer jetzt denkt, er hätte auf diesem Album schon alles gehört, der irrt gewaltig. Zermartert von der Wucht der vorangegangenen Songs kommt der Hörer nicht umhin, den abschließenden Titelsong Necroceros mit gewaltigen Death Doom Messerstichen wollüstig zu ertragen. Asphyx ziehen noch einmal über sieben Minuten lang alle ihre Register, um die Gehörgänge ihrer Fans zu zermartern.

Platt und satt bin ich nach fünfzig irren Minuten. Die Band erschlägt mich fast mit diesem großartigen Werk. Nach fünfzig Minuten bin ich einfach froh, dass Necroceros der letzte Song war. Mehr geht jetzt nicht. Musik, die einen im besten Sinne erschlägt. Schön, dass wir beim letzten Song sind. Jetzt aber in den Keller, ein Bier aufmachen und für die nächste gewaltige Runde bereitmachen!

Am 23.01.2021 geben Asphyx im Metropol in Hengelo ein exklusives Releasekonzert, welches ihr als Stream auch ansehen könnt. Nähere Infos dazu hier.

Asphyx – Necroceros
Fazit
Asphyx bringen zu Beginn des Jahres mit Necroceros eine gewaltige Death / Doom Walze auf den Markt. Asphyx mit ihrem Sänger Martin Van Drunen an der Spitze zeigen der (Death) Metal Welt, was eine Harke ist. Da werden sich einige nicht nur in diesem Jahr die Zähne dran ausbeißen.

Wie sagte mein Freund Joe: Nach den 50 Minuten bist du sehr wahrscheinlich nicht mehr derselbe Mensch wie vorher! Recht hat er!!!

Anspieltipps: Molten Black Earth, Mount Skull und Three Years Of Famine
Juergen S.
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