Dira Mortis – Ancient Breath Of Forgotten Misanthropy

Death, Doom und Dunkelheit - die polnische Variante

Artist: Dira Mortis

Herkunft: Polen

Album: Ancient Breath Of Forgotten Misanthropy

Spiellänge: 40:09 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 25.12.2020

Label: Selfmadegod Records

Link: https://diramortis1.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Kuba Brewczyński
Gitarre – Leszek Makowiecki
Gitarre und Bassgitarre – Mścisław
Schlagzeug – Vizun

Tracklist:

  1. Legions Heading For Eternity
  2. Worship The Terror Of Madness
  3. Sepulchral Maniac
  4. Twilight Of Divine Purgatory
  5. The Falling Majesty Of Abomination
  6. Forward To The Abyss Of Misanthropy
  7. The Altars Fall

Die Polen von Dira Mortis sind auch schon länger im Geschäft. 1998 bis 2004 war ihre erste Welle, allerdings brachte man kein Album heraus, sondern nur zwei Demos, eine Split und eine EP. Danach war erst einmal Pause und im Jahre 2009 begann die zweite Welle. Gitarrist Leszek ist das letzte Originalmitglied und suchte sich neue Musiker. Natürlich spielten diese dann auch schon in diversen anderen polnischen Bands, u.a. Christ Agony, Blaze Of Perdition, Squash Bowels oder Azarath. Im Jahre 2020 kam dann Kuba, der noch bei Straight Hate aktiv ist, an den Vocals hinzu. Zuvor brachte man zwei Alben heraus, sodass mir nun Album Nummer drei vorliegt.

Die ersten 90 Sekunden des Albums bieten eine stimmige Atmosphäre mit anmutigem Frauengesang und dienen natürlich als Intro.

Mit Worship The Terror Of Madness geht es los. Im Midtempo vorgetragener Death Metal, kleines Solo, Doublebass, Vorspieler und dann nach 50 Sekunden auf die zwölf, mit Hall ausgestattete Growls und merkwürdige Screams. Das Tempo wird wieder rausgenommen und kurz gegroovt. Wieder ein Solo rüber und das Tempo wieder angezogen. Geiles Geballer mit fetten Growls fliegen einem um die Ohren. Der Part wird allerdings sehr lang vorgetragen, schockt aber. Danach geht es wieder in einen groovigen bzw. eher doomigen Part. Auch hier kann das Riffing überzeugen, zumal dieser Part auch wieder mit einem Solo ausgestattet wird. Klingt ganz fett. Danach nimmt man quasi das Tempo komplett raus und schleicht und doomt sich um die Wette, um dann wieder einen Ballerpart ins Spiel zu bringen. Wieder wechselt man in einen guten Midtempopart. Feine Melodie dazu. Echt guter Song, der mir aber mit neun Minuten definitiv zu lang ist, keine Frage. Aber das Riffing ist echt gut.

So geht es auch bei Sepulchral Maniac weiter. Ein doomiger Beginn, mit eingestreutem Gitarrengefiedel. Sehr langsam. Die aus der Hölle stammenden Vocals machen diesen Part noch dunkler. Nach zwei Minuten, nachdem man so richtig schön eingelullt wurde, wird ein kurzes Break eingestreut, ein Scream erklingt und es wird geballert, bis der Notarzt kommt und wieder geht. Nach drei Minuten wieder Wechsel in doomige Parts mit dem Gitarrengefiedel. Danach noch einmal so richtig in den Keller. Die Doubelbass wird rausgeholt und macht den Song trotz der langsamen Geschwindigkeit härter. Eine kleine Melodie wird herausgeholt, die mich aber nicht so überzeugen kann und kurze Geschwindigkeitseruptionen werden ausgegraben. Dabei wechseln sich entsprechende Riffs ab. Dieses zieht man dann mehrfach durch. Am Ende noch kurze Vorspieler, wildes Gitarrenspiel und Geholze. Aber auch hier sind mir die sieben Minuten echt zu lang, obwohl sie verschiedene Parts verwenden und durchaus eine gewisse Abwechslung innehaben.

Und so präsentieren sie sich bei allen Songs und ich muss sagen, eigentlich gibt es nicht viel zu meckern, außer dass mir die Songs und einige Parts durchaus zu lang erscheinen. Ansonsten bietet man guten Old School Death Metal und viele Zitate aus dem Doom Metal an. Bands wie Incantation, Immolation und Autopsy müssen genannt werden, aber z.B. auch My Dying Bride zu ihren Anfangstagen und ganz besonders Disembowelment aus Australien. Diese Mischung aus doomigen Klängen, Ballerparts und mit Hall belegten Vocals aus der Tiefe hatten diese Burschen extrem drauf, wie sie auf dem Album Transcendence Into The Peripheral bewiesen haben.

Die Tempowechsel kommen sehr dynamisch aus den Boxen gekrochen und sie klingen dadurch sehr heavy. Der Sound ist auf old school getrimmt und sehr düster und dreckig, aber total transparent. Kommt schon geil. Zusammen klingt der Spaß wie ein langsamer Sturm – melancholisch und wild.

Dira Mortis – Ancient Breath Of Forgotten Misanthropy
Fazit
Polen können Death Metal und Dira Mortis wollen da keine Ausnahme sein - sind sie auch definitiv nicht. Die Mischung aus schnellen Attacken, doomigen Parts, einigen Melodien, wilden Soli und abgrundtiefen Vocals schocken total, auch wenn die Parts hier und da ein wenig ausgereizt werden und somit die Songs ziemlich lang werden. Hier regieren Dunkelheit, Chaos und Melancholie.

Anspieltipps: Worship The Terror Of Madness und Sepulchral Maniac
Michael E.
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