“Beine werden nicht trainiert – 12.01.2018 im Parkhaus Meiderich, Duisburg“
Eventname: Beine werden nicht trainiert
Bands: The Butcher Sisters, Call Of Charon, Mortal Hatred, Beginning, The Narrator
Ort: Parkhaus Meiderich, Duisburg
Datum: 12.01.2018 (Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 19:30 Uhr)
Kosten: 8,00€
Genres: Rap-Rock, Crossover, Metalcore, Hardcore, Death Metal, Deathcore
Besucher: ca. 100 Besucher
Veranstalter: Call Of Charon (https://www.facebook.com/callofcharon/)
Link: https://www.facebook.com/events/161686751232797/
- Palisades
- A.I.R.
- Kings Of Wasteland
- Ruins
- Storyteller
- (Un)expectations
- Agony
- My Upset Soul
- Tragic
- Psychosis
- Rise
- Unlimited
- S.J.W.
- Release The Hounds
- Elizabeth Shorts
- Carved Into Stone
- Impact
- Badman
- Traditional Godzilla Violence
- Mortal Hatred
- Die Nixe vom Mühlenweiher
- Sonnenkind
- The End Of Days
- These Shining Stars
- Antigones Farewell
- Salvation Bullet
- Days In Desperation
- Guck auf den Benz
- Auf die Fresse
- Hundert Metaz
- Muskel
- Dsawgubads
- Ich rolle mit meinem besten
- Streitschlichter
- Respekt und Robustheit
- Läuft bei uns
- Ellenbogengesellschaft
- Was für Gürtellinie
- Schwanzvergleich
Zugabe - Alphatiere
Bei Shows an einem Freitagabend bin ich ja mittlerweile aus Erfahrung skeptisch, was die Besucherzahl betrifft, und als ich kurz vor Einlass am Parkhaus Meiderich eintreffe, befürchte ich, dass ich Recht behalten werde, denn außer mir sind nur wenige vor Ort. Das soll sich aber – für mich erstaunlicherweise, für die Bands erfreulicherweise – sehr schnell ändern.
So können dann auch The Narrator aus Essen auf einen schon gut gefüllten Zuschauerraum im Parkhaus Meiderich blicken, was augenscheinlich nicht nur Sänger Fabi freut. Vor kurzem haben sie noch Our Hollow Our Home in Bochum supportet, und mir wird von einigen der Anwesenden erzählt, was ich da alles verpasst habe. Das Parkhaus ist zwar eine Nummer kleiner, das hält The Narrator aber natürlich nicht davon ab, mit ihrem hardcorelastigen Metalcore den Einheizer zu geben. Sänger Fabi tigert mehr vor als auf der Bühne hin und her, so dass ich mir von meinem Platz seitlich der Bühne fast wie beim Tennis vorkomme, wo der Kopf immer von links nach rechts und zurück geht, um ja alles mitzubekommen. Als erste Band bei einer Freitagsshow hat man es sicherlich nicht leicht, aber The Narrator machen das Beste draus und können sich über mehr als nur freundlichen Applaus freuen.
Die jetzt folgenden Beginning aus Dinslaken hatte ich zufälligerweise bei einem anderen Gig entdeckt, sie sind also heute eine der drei Bands, die ich schon kenne. Schon bei der letzten Show habe ich mich – wieder einmal – gefragt, wie oft man eigentlich üben und proben muss, um sein Instrument schon dermaßen gut zu beherrschen. Auch Marvin beherrscht sein Instrument, nämlich seine Stimme, mal wieder auf den Punkt und lässt mir mit seinen grandiosen Growls und Shouts wiederholt wahre Wohlfühlschauer den Rücken runterlaufen. Die selbstbenannte EP ist im Juli 2017 erschienen, mit den Tracks kann man die Setliste schon mal gut bestücken, wobei zu einem Track auch Patrick von Call Of Charon mit auf die Bühne darf, der die Growls ja ebenfalls beherrscht. Im Publikum komme ich dann rein zufällig auch mit einer sehr netten älteren Dame ins Gespräch, die ein Beginning-Shirt trägt und mir voller Begeisterung erzählt, dass sie die Oma eines der Bandmitglieder ist und bei jeder Show der Jungs dabei wäre. Das werde ich wohl nicht mehr schaffen, aber dies war garantiert nicht das letzte Mal, dass ich mir Beginning live gönne.
Auch die folgenden Mortal Hatred durfte ich bereits live erleben, nämlich im vergangenen Jahr bei der Releaseshow von Call Of Charon, mit denen die Männer aus Kreuztal ja auch bereits ein Split-Album veröffentlicht haben. Von dem Album gibt es zwei Songs auf die Ohren, das von einem Mädel aus dem Publikum immer wieder lautstark geforderte Sonnenkind aber erst ganz zum Schluss. Überwiegend stammen die Songs vom 2014er Album Abandon//Forsaken, mit Badman geht man ganz weit zurück ins Jahr 2010. Aber Sänger Freddy kann auch verkünden, dass man gerade an den Arbeiten zum neuen Album steckt, und wir zwei dieser Songs heute bereits hören dürfen. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich habe das Gefühl, dass Mortal Hatred mit dem neuen Album einen Schritt mehr in Richtung Black Metal gehen. Das klingt auf jeden Fall sehr spannend, was es da auf die Ohren gibt und was die fünf Männer mit der ihnen eigenen Lässigkeit und unübersehbaren Spielfreude von der Bühne ballern. Ich bin nach diesem Auftritt auf jeden Fall sehr gespannt auf das anstehende Album.
Als vorletzte Band des heutigen Abends kommen die Gastgeber auf die Bühne. Die Jungs von Call Of Charon können auf jeden Fall schon mal mit der Resonanz zufrieden sein. Mittlerweile ist das Parkhaus Meiderich richtig gut gefüllt, wobei man doch sehr viele sieht, die ein TBS-Shirt tragen, aber The Butcher Sisters und ihre Fans müssen noch warten. Auch Call Of Charon sind nicht untätig und arbeiten fleißig an neuen Songs. Eins dieser neuen Werke, nämlich Antigones Farewell, wurde vor Kurzem als Single rausgehauen, auch The End Of Days gehört zu den neuen Tracks, und damit beweisen Call Of Charon auf jeden Fall, dass sie auch im elften Jahr ihres Bandbestehens nicht müde werden und die Flagge des Deathcore weiterhin hochhalten. Und auch wenn Patrick immer wieder darauf hinweist, dass man nicht so viel Zeit hat, lässt er es sich doch nicht nehmen, Drummer Ulf auch auf der Bühne ganz herzlich zum Geburtstag zu gratulieren. Ein Geburtstagsständchen müssen wir aber Gott sei Dank nicht singen! 😀 Nachdem Patrick ja schon bei einem Song von Beginning mit auf der Bühne war, ist es dann auch Zeit für einen Gegenbesuch von Marvin, und auch Mark von Hatred Inherit ist heute Gast im Parkhaus Meiderich und darf sich gesanglich mit Patrick messen – es geht jeweils Unentschieden aus! 😀
Gab es ja bei den Bands, die schon auf der Bühne standen, bereits den einen oder anderen Moshpit, ist das, was jetzt bei The Butchers Sisters vor der Bühne abgeht, kaum in Worte zu fassen. Ich kann es zumindest nicht, denn ich habe die Jungs aus Mannheim, die jetzt stilecht mit Adidas-Trainingsjacken auf die Bühne kommen, noch nie live erlebt. Für meinen Vorbericht hatte ich mich zwar durch die Videos gehangelt, die The Butcher Sisters schon so rausgehauen haben, aber live ist doch mal wieder ganz was anderes. Ich bin jedenfalls froh, dass der Egoriser von Beginning noch seitlich vor der Bühne steht, das ist mein Fels in der Brandung, und den verlasse ich nicht mehr 😀 Die Fans, die sich jetzt vor der Bühne drängeln, kennen natürlich den Text zu jedem Song und singen lautstark mit. Das treibt dann auch die Jungs von The Butcher Sisters weiter an, und so schaukelt man sich gegenseitig hoch, bis es auch Matsches nicht auf der Bühne hält und er sich in den tobenden Pit stürzt. Das Label von The Butcher Sisters heißt Bleeding Nose Records, aber dazu kommt es heute tatsächlich nicht. Auch in diesem Pit geht es zwar hoch her, aber abgesehen von einem umstürzenden Tisch, sehr viel vergossenen Getränken und einigen zu Bruch gehenden Gläsern gibt es keine besonderen Vorkommnisse 😀 Wenn man, so wie ich, noch nie eine Show einer Rap Rock- bzw. Crossover-Band erlebt hat, ist allerdings das schon ein besonderes Erlebnis, und The Butcher Sisters wissen, wie es geht. Vom gerade erschienen Cover-Album 68 Undercover, das in den Charts der diversen Streamingportale unaufhörlich nach oben klettert, gibt es natürlich auch was auf die Ohren, und wenn man schon seit sieben Jahren als Band unterwegs ist, hat man auch keine Probleme, die Setliste mit Songs zu füllen, die, wie Alex es formuliert, auch mal nicht ganz jugendfrei sind. Scheiß drauf! Fette Riffs drüber, ein paar Beatdowns dazu, und der Fan ist glücklich. Der Merchandisestand ist auch nach der Show wieder dicht umlagert.
Es ist tatsächlich schon fast Mitternacht, das Parkhaus Meiderich steht noch, und ich mache mich als eine der wenigen auf den Heimweg. Der Rest steht durchgeschwitzt drinnen oder draußen und gönnt sich noch das eine oder andere Kaltgetränk.