Blind Channel – Violent Pop

So höre ich mir auch Pop gerne an

Artist: Blind Channel

Herkunft: Oulu, Finnland

Album: Violent Pop

Spiellänge: 37:50 Minuten

Genre: Hip Hop, Rap, Rap-Rock, Alternative Rock, Crossover

Release: 06.03.2020

Label: Out Of Line Music

Link: https://www.facebook.com/BlindChannelBand/

Bandmitglieder:

Gesang – Niko Moilanen
Gitarre und Gesang – Joel Hokka
Gitarre – Joonas Porko
Bassgitarre – Olli Matela
Schlagzeug – Tommi Lalli

Tracklist:

  1. Gun
  2. Over My Dead Body
  3. Died Enough For You
  4. Fever
  5. Timebomb (feat. Alex Mattson)
  6. Snake (feat. GG6)
  7. One Of Us
  8. Enemies With Benefits
  9. Love Of Mine
  10. Feel Nothing
  11. Lanterns

Es ist tatsächlich schon sieben Jahre her, dass Blind Channel aus Finnland angetreten sind, um der Welt zu zeigen, dass nicht nur Hollywood Undead einen sehr coolen Mix aus Rap, HipHop, Rock und Metal zustande kriegen. Nach der Bandgründung 2013 erschien 2016 das Debütalbum Revolutions, gefolgt von Blood Brothers 2018. Auch live konnten sie schon auf sich aufmerksam machen, durften sie doch bereits mit Bands wie Amaranthe, Disturbed, Simple Plan, Eskimo Callboy und eben jenen Hollywood Undead die Bühnen teilen. Als einflussgebende Bands werden zum Beispiel 30 Seconds To Mars oder Linkin Park genannt. Jetzt erschien am 06.03. über Out Of Line Music das dritte Album mit dem vielsagenden Titel Violent Pop.

Auf geht’s ins Gefecht mit Gun. Die krassen Riffs schielen ein wenig in Richtung Disturbed, und Blind Channel fahren durchaus schwerere Geschütze als nur eine Pistole auf. Da gibt es Sprechgesang, der direkt zum nächsten Headbanging-Modus führt, Shouts, die zu poppigen Parts überleiten, ein paar elektronische Elemente und insgesamt schon mal sehr viel Spaß. Ein wenig mehr in den Rap Metal geht’s mit dem folgenden Over My Dead Body, mitsingtauglicher und zum Hüpfen einladender (Pre-)Chorus inklusive. Das manchmal ein wenig sehnsuchtsvoll klingende Died Enough For You erinnert an die alten Sachen von Bands wie Dead By April oder dEmotional. Hier spielen Blind Channel richtig gut ihre verschiedenen Stimmfarben aus, tolle Cleans, coole Shouts und Growls! Auch Fever mit dem sehr catchy Chorus könnte sich auf Werken der gerade genannten schwedischen Bands finden. Hier wird der metallische Einfluss mal ein wenig zurückgefahren und macht dem Platz, was Blind Channel als „Violent Pop“ bezeichnen.

Ein wenig Verstärkung haben sich Blind Channel für ihr Album geholt, beim folgenden Timebomb darf Alex Mattson mit ran. Es darf wieder geheadbangt und auch zu kleineren Moshpits gestartet werden, und hier wird sogar ein kleiner Breakdown zelebriert. Ich kann mir fast vorstellen, wie das live abgehen mag. Auch Snake wartet mit einem Gast auf, hier ist es GG6, der schon bei Amaranthe für die Shouts und Growls zuständig ist. Diese Stärke darf er hier voll ausspielen. Es gibt übrigens auch den Song GG6 von Amaranthe, der kommt mit richtig geilen Rapparts um die Ecke. Da lassen sich Blind Channel natürlich nicht zweimal bitten, aber da sie ja auch die Kontraste lieben, gibt es eine sehr schöne, ruhige Bridge, bevor der nächste Faustschlag in der Magengrube landet.

Vollkommen abgedreht zeigt sich One Of Us, da kippen Blind Channel im Uptempo das komplette Füllhorn an Genres aus. Den Chorgesang finde ich etwas over the top, aber Blind Channel kann mal wohl nix übelnehmen. Sehr cool dagegen der Dubstep-Part. Habe ich gerade noch was von Kontrasten geschrieben? Bitte sehr, nach Uptempo gibt es mit Enemies With Benefits so etwas wie eine (Rap-)Ballade, die aber auch Dead By April sehr gut gestanden hätte. Nach dem ziemlich (Violent) Pop-lastigen Love Of Mine gibt’s mit Feel Nothing schon die nächste Ballade. Weniger Rap, mehr elektronische Spielereien, sehr viel Gefühl sowohl in den Clean Vocals als auch den Shouts. Hatte ich bislang noch die Einflüsse von Linkin Park vermisst, kommen die dann beim letzten Song Lanterns doch noch ein klein wenig durch. Wenn man die Augen schließt, könnte man sich bei den Clean Vocals auch tatsächlich Chester Bennington (R.I.P.) und in den Rap-Parts Mike Shinoda vorstellen. Zum Abschluss erfährt man also, wenn man den Lyrics lauscht, noch ein wenig von der Geschichte und den Erlebnissen von Blind Channel.

Blind Channel – Violent Pop
Fazit
Wer Hollywood Undead mag, sollte Blind Channel mal antesten. Alle anderen werden sich wohl erst einhören müssen oder wenden sich gleich desinteressiert ab. Mir hat schon das letzte Album von Hollywood Undead ein kurzweiliges Hörvergnügen bereitet, das schaffen Blind Channel mit Violent Pop auch. Jetzt würde ich beide Bands gern mal live erleben, wobei ich das Ticket für die Houseparty von Hollywood Undead im Livestream am kommenden Wochenende schon habe. Mal sehen, wann ich mein Ticket für eine Show mit Blind Channel in den Händen halte.

Anspieltipps: Gun, Died Enough For You und Snake
Heike L.
8.5
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