Bloodhunter – Bloodhunter (Re-Release)

Spanische Death Metaller treiben mit der neuen Nervosa Frontfrau Diva Satanica die Sau durchs Dorf

Artist: Bloodhunter

Herkunft: Spanien

Album: Bloodhunter

Genre: Melodic Death Metal

Spiellänge: 44:04 Minuten Album / 29:45 Minuten Live-EP

Release: 23.04.2014 / 03.07.2020 Digital / 04.09.2020 CD

Label: CDuque Producciones S.L.

Link: http://www.bloodhunter.net/band

Bandmitglieder:

Gesang – Diva Satanica
Bass, Hintergrundgesang – Daniel Luces
Schlagzeug – Carlos Vivas
Gitarre – G. Starless
Gitarre – Dani Arcos

Tracklist:

  1. The First Insurrection
  2. The Bloody Throne
  3. Ancestors OV All Gods
  4. Dying Sun
  5. Ezequiel 25, 17
  6. Come To Me Sorrow
  7. Embrace The Dark Light
  8. Ages Of Darkness
  9. Saints Of Sand
  10. Bring Me Horror
  11. Bloodhunter

Tracks Live-EP

  1. All This Souls Shall Serve … Forever!
  2. The Queen Beast
  3. Dying Sun
  4. Ezequiel 25, 17
  5. Possessed by Myself
  6. Bring Me Horror

Die Spanier Bloodhunter sind momentan dabei, ihr drittes Album aufzunehmen. Was liegt da näher, als ihren Erstling von 2014 nochmals neu aufzulegen. Gerade einmal sechs Jahre nach der Erstveröffentlichung, die physisch auf CD über Susperia Records sowieso nur in einer 500er Auflage verfügbar war, also nun das Re-Release. Wieso nun am 3. Juli digital und erst am 4. September dann auch physisch, verstehe wer will. Ich persönlich hätte da für alle Formate ein Re-Releasedatum genommen.

Das Re-Release von Bloodhunter kommt mit neuem Artwork und beinhaltet zudem eine 6 live Bonus-EP, aufgenommen in Madrid während der The Tour Of Faith (2018 – 2019).

Das längst vergriffene Album wieder zu veröffentlichen, macht angesichts der Tatsache, dass Sängerin Diva Satanica fortan auch Sängerin bei den Brasilianern von Nervosa ist und damit in die Metal-Schlagzeilen gekommen ist, Sinn. Da könnte natürlich auch ein Mitnahmeeffekt entstehen.

Diva Satanica ist es auch, die mit ihren räudigen Growls das Herzstück von Bloodhunter bildet. Man stelle sich den Erzengel einmal authentisch und konsequent vor, eben nicht weichgespült und auf Verkaufszahlen aus.

Ansonsten ist jene Diva Satanica durch ihre Teilnahme beim spanischen The Voice praktisch ein Pendant zur deutschen Steffi Stuber (Mission In Black), die bei Voice Of Germany mit ihren Metaldarbietungen bei der Nicht-Fachwelt im letzten Jahr für Furore sorgte. Gesanglich sind da jedoch Welten zwischen Diva Satanica und eben jener Steffi Stuber. Eine Teilnahme von Metal Ladys, oder Metalmusikern an solchen Sendungen ist aus meiner Sicht schon etwas grenzwertig … bestes Beispiel ist hier Herr Nergal von Behemoth, der in Polen sogar als Juror solch einer Sendung fungiert. Ob das dann noch etwas mit Metal zu tun hat, kann/darf bezweifelt werden. Dass sie dort dann Geld verdienen, ist auf jeden Fall legitim und den jeweiligen Musikern absolut zu gönnen.

Aber kommen wir wieder zu Bloodhunter und ihrem selbst betitelten Debüt zurück. Hier dürfte das Herz jedes Melodic Death Metal Fans auf jeden Fall höherschlagen.

Im Opener The First Insurection hören wir die Stimme des Wolfes aus dem Hörspiel Three Little Piggies. Der Wolf sucht die drei kleinen Schweinchen heim, will denen sprichwörtlich an die Wäsche. Frauengeschrei ist ebenso wie Gitarrenriffs zu vernehmen. Kurz vor Ende des nur zweiminütigen Stückes hören wir gerade mal ein kurzes Grunzen.

Was wir dann ab The Bloody Throne vernehmen, ist Melodic Death Metal auf sehr hohem Niveau. Schöne vertrackte Gitarrenläufe und eben auch das bereits erwähnte tolle martialische Grunzen der Frontfrau Diva Satanica. Immer volle Röhre!

Klar könnten hier Vergleiche zu den Erzengeln aus Schweden aufkommen. Das dürfen sie natürlich auch. Trotzdem bleibt zu sagen, dass Bloodhunter hier schön eigenständig bleiben. Und ja, Diva Satanica wirkt in ihren Growls um einiges diabolischer als das Pendant bei den Erzengeln aus Schweden.

Von jetzt an wird die Sau, wegen mir auch die drei kleinen Schweinchen, durchs Dorf getrieben. Wer die eine Wange hinhält, muss auch die andere Wange hinhalten. Schon recht beeindruckend geht die Band von der iberischen Halbinsel da zugange. Die Gitarren wissen sich neben der gewaltigen Stimme der Frontfrau in Szene zu setzen. Die Rhythmusfraktion hält die Szenerie in Gange. Ein brachiales Beispiel in diesem Sinne ist bereits Ancestors OV All Gods.

Jeder Song strotzt nur so vor Kraft und Aggressivität, auch wenn es sich dabei um eine Hymne (natürlich im Sinne von Death Metal) wie Dying Sun handelt. Hier dürfte jedes Melodic Death Metal Herz höherschlagen.

Das komplette Album beinhaltet tolle Songs, voller Aggressivität und sehr kraftvoll. Dabei bleiben die Songs insgesamt sehr melodiös. Was neben den wirklich tollen und wüsten Growls besonders hervorzuheben ist, sind die technischen Spielereien der Instrumente. Die dürfen dann auch in Ezequiel 25, 17 einmal ganz ohne gesangliche Begleitung ran, bevor Diva Satanica im folgenden Come To Me Sorrow alles zusammenbrüllt.

Die drei kleinen Schweinchen aus dem Opener haben in der Folgezeit nunmehr keinen Raum zum verschnaufen. Melodisch, aber unnachgiebig ist der Böse Wolf hinter ihnen her, sodass es ein regelrechtes Melodic Death Metal Inferno oder eben auch Age Of Darkness für sie wird.

Wer da schreit Bring Me The Horror, wird diesen musikalisch erleben. Für mich ist Saints Of Sand der absolute Höhepunkt auf dem Album, welches mit dem Titelsong Bloodhunter seinen würdigen Abschluss findet.

Bloodhunter – Bloodhunter (Re-Release)
Fazit
Bloodhunter ist ein Melodic Death Metal Album der Spitzenklasse! Mit diesem Album können die Spanier Bloodhunter den schwedischen Erzengeln mehr als Paroli bieten. Die Growls von Frontfrau Diva Satanica wirken wie ein Kick-Ass für Alissa. Als Schmankerl die tolle Live-EP dazuzugeben, ist für die Fans ein Must Have. Bloodhunter sind gewiss eine Band, die ich demnächst (nach diesem unsäglichen Corona-Sommer) unbedingt live sehen muss! Übrigens wird Diva Satanica Nervosa meines Erachtens auch sehr gut stehen und die Brasilianerinnen nach dem Split weiterbringen.

Anspieltipps: The Bloody Throne, Dying Sun und Saints Of Sand
Juergen S.
9.4
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