Brutal Kraut – Progression In Madness

Kein Kraut Rock

Artist: Brutal Kraut

Herkunft: Oranienburg, Deutschland

Album: Progression In Madness

Spiellänge: 39:17 Minuten

Genre: Progressive Death Metal

Release: 13.11.2020

Label: Boersma Records

Link: https://www.facebook.com/BrutalKraut/

Bandmitglieder:

Schlagzeug – Martin Constantin
Gitarre, Gesang – Rouven Constantin
Bass – Henry Ludwig

Tracklist:

  1. Broken
  2. Hesitation
  3. New Ways
  4. Like Gods
  5. Perceive The Insanity
  6. All I See
  7. Twisted Tounge
  8. Progression In Madness

Wir befinden uns im Herbst, die Stimmung ist durch Corona eingetrübt und warten wir aufs Christkind. Gerade in diesem Jahr versucht die Musikindustrie das Warten aufs Christkind doch mit einigen vorweihnachtlichen Veröffentlichungen zu verkürzen. Bekannte Bands legen neue Alben oder das 666. Re-Release einer ihrer Erfolgsalben auf. Auch unbekanntere Bands wollen da noch im großen Karpfenteich mitschwimmen. Solch eine Band ist dann auch Brutal Kraut, die ihr zweites Album Progression In Madness als CD über Boersma Records herausbringt.

Ob man es mit diesem Album dann auch wirklich schafft, eine größere Fangemeinde zu erreichen, bleibt abzuwarten. Das Cover des Albums zeugt jedenfalls nicht von großer Kreativität und dann auch noch der Bandname Brutal Kraut! Da denkt man (vermutlich nicht nur ich) zunächst doch einmal an das in den Siebzigern recht populäre Genre Kraut Rock, welchem ja gerade eine unheimliche Renaissance widerfährt.

Mit Kraut Rock haben Brutal Kraut (ich dachte echt, als ich den Bandnamen gelesen habe, dass hier sei eine Band, die einen extremen Kraut Rock spielt) allerdings überhaupt nichts am Hut.

Was die Band hier hervorbringt, ist dem Genre Progressive Death Metal zuzuschreiben. Die Band aus Oranienburg / Berlin gründete sich 2012 um die Brüder Rouven (Gitarre/Gesang) und Marlin Constantin (Schlagzeug). Mit Lukas Ludwig (2. Gitarre) und Henry Ludwig (Bass) wurde das komplette Line-Up gefunden und 2014 veröffentlichte man eine erste Demo. Es folgten eine EP (2015) und das selbst betitelte Debütalbum Brutal Kraut (2018).

2019 war dann noch einmal ein besonderes Kapitel in der Bandgeschichte. Die Band unterschrieb einen weltweiten gültigen Vertrag bei Boersma Records für das nun vorliegende zweite Album Progression In Madness. Mitte des letzten Jahres verließ dann Gitarrist Lukas Ludwig die Band. Man beschloss, keinen Ersatz zu finden, sondern machte als Trio weiter.

Auf Progression In Madness finden wir eine vom Death Metal stark beeinflusste Metalmischung, die sich durchaus noch um kleine Akzente von Thrash Metal und Harcore bzw. Punk erweitert. Ganz klar ist da aber eine doch recht groovige Death Metal Maschinerie im Vordergrund.

Ob es sich bei Progression In Madness nun wirklich um einen Fortschritt für die Band handelt, kann ich nicht beurteilen, da ich das vorhergehende Album von Brutal Kraut nicht kenne.

Gleich der Opener Broken haut mit einem starken thraslastigen Output richtig gut rein. Richtig schön nach vorne getrimmt, sogar vereinzelte Gangshouts kann man vernehmen. Gegen Ende des Tracks dreht der Song unversehens hin zu Black/Death Metal. Das ist schon eine Überraschung, gefällt mir persönlich jedoch ganz gut, wobei gerade der erste Teil des Songs mit den Thrashanteilen richtig Bock macht.

Hestitation ist dann doch ein Stück anders. Vom Groove her wirklich stark, die Growls auch. Tolle Soli inklusive. So ist bereits nach zwei Songs klar, dass bei Progression In Madness recht große Abwechslung und ein toller Groove vorherrschen.

Ja, das mag schon sein, dass man da neue Wege geht, wie es der dritte Song New Ways bereits mit seinem Titel vermuten lässt. Der ist dann auch recht punkig und mit einer Brise Hardcore versehen. Das geht munter so weiter. Nein, Like Gods sind sie noch nicht, aber das ist hier und da schon göttlich. Da kann man den Wahnsinn, den die Jungs hier veranstalten, schon wahrnehmen, wie sie es mit Perceive The Insanity selbst auch wahrnehmen lassen.

Das Album endet mit dem Titelsong Progression In Madness und lässt auf weiteren Fortschritt der Band hoffen, die hier ein gutes Album vorlegt. In diesem Song gibt es sogar noch ein Classic Rock anmutendes Gitarrensolo. Stimmlich läuft es besonders gut, wenn die Growls ultraböse rüberkommen, da dürfte aber auch noch etwas dran gefeilt werden.

Brutal Kraut – Progression In Madness
Fazit
Brutal Kraut legen mit Progression In Madness ein gutes Album vor, welches wirklich ein fortschrittliches Album ist, denn man verlässt sich nicht nur auf Hau-Drauf, sondern zeigt sich recht kreativ, indem man andere Sub-Genres mit einbaut.
Ob das Konzept aufgeht, bleibt abzuwarten, ist den Jungs jedoch zu gönnen. Ob hierzu die Namensgebung und die aktuelle Covergestaltung beitragen, darf in Frage gestellt werden.

Anspieltipps: Broken, Perceive The Insanity und Progression In Madness
Juergen S.
8.1
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