Ckraft – Epic Discordant Vision

03.06.2022 – Avantgarde Jazz Metal - Independent – 50:51 Minuten

Musikalisch geht es in den weihnachtlichen Endspurt, die Ziellinie ist natürlich der 24.12. Das merkt man daran, dass sich nicht nur die Veröffentlichungen, sondern auch die Re-Releases mehren. Da wird es dann für mich Zeit, noch etwas in der Restekiste der liegengebliebenen Veröffentlichungen des Jahres herumzuwühlen, um noch das eine oder andere vermeintliche Juwel an Land zu ziehen, welches bei dem Hörer exquisiter Musik auf dem Gabentisch liegen sollte.

Eine ganz besondere Perle entdecke ich heute. Beim vorliegenden Werk Epic Discordant Vision handelt es sich um das Debütalbum der Franzosen Ckraft. Hinter dem Quintett Ckraft steht insbesondere Mastermind Charles Kieny, der sich für die irren Kompositionen dieser Band verantwortlich zeigt. Wollt ihr mal eine Erklärung von Charles Kieny zum Titelsong Epic Discordant Vision hören?

“Diese Komposition kam mir, nachdem ich diese beiden Lieder hintereinander gehört hatte: Dancers To A Discordant System von Meshuggah und den gregorianischen Choral Visionem Quam Vidistis aus dem Mittelalter, gesungen von einigen Mönchen auf die traditionellste Weise! Visionem Quam Vidistis geht um eine Vision, die du siehst und die du für dich behalten solltest, „bis der Menschensohn von den Toten zurückkommt“. Religionen sind voll von diesen kleinen Szenen, die in diesen Gesängen beschrieben werden. Sie sollen die Ehrfurcht, Kontemplation und Feier der Menschen gegenüber ihren Göttern anregen, aber ich fand immer, dass da etwas mehr dahintersteckt, etwas Tieferes, manchmal Episches, Dunkles, sogar Zynisches, aber immer „TRVE“, wenn Sie wissen, was ich meine. Diese Melodien sind Hunderte von Jahren alt, sie waren die Ursprünge der westlichen Kultur und Musik.”

Das erklärt natürlich einiges, denn was die Band macht, ist schon sehr außergewöhnlich: Ckraft machen Jazz-Metal mit Melodien aus dem Mittelalter, gespielt von einer Metal-Rhythmusgruppe (Schlagzeug, 6-saitiger Bass und 7-saitige Gitarre) zusammen mit Tenorsaxophon und einem mit elektronischen Sensoren ausgestatteten Akkordeon.

Immer auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen, hat mich diese Jazz Metal Band aus Frankreich natürlich direkt eingefangen. Ähnlich begeistert, wie beim Debüt von Ckraft war ich bei den Erstlauschungen von Werken der Bands/Künstler Naked City (John Zorn), Intergalactic Maidenballet, Panzerballett oder auch Art Against Agony.

Ckraft entfesseln auf Epic Discordant Vision mit einer Wahnsinnsmischung aus Jazz und Metal, das natürlich mit voller Dröhnung. Das Markenzeichen von Ckraft sind verheerende Riffs, heulende Soli von Metal-beeinflussten Jazzmusikern und alte Melodien, die die Jahrhunderte umspannen. Der ideale Hörer ist derjenige, der Djent, Death, Technical Metal und Prog mag. Ordinären Metallern dürften bei diesen musikalischen Einflüssen eher die fehlenden Haare auf den Glatzen zu Berge stehen. Für mich eher ein Geniestreich.

Für den, der sich schon einmal mit dem X-Mas Death Jazz Album von Panzerballett beschenkt hat, der findet in diesem Jahr mit Epic Discordant Vision das passende Geschenk! Ich habe eben mal meine Wunschliste erweitert 😉

HIER! geht es für weitere Informationen zu Ckraft – Epic Discordant Vision in unserem Time For Metal Release-Kalender.

Ckraft – Epic Discordant Vision
Juergen S.
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