Club Show Spezial mit Sober Truth und Rapture am 04.03.2022 im RPZ in Bonn presented by TFM.rocks

Wenn Rheinländer und Bayern zusammen musizieren, wird es wild

Bands: Sober Truth, Rapture

Ort: RPZ, Moltkestr. 41 , 53173 Bonn

Datum: 04.03.2022

Kosten: VVK 10,00 Euro, AK 12,00 Euro

Genre: Groove Metal, Death Metal

Besucher: ca. 50

Veranstalter: RPZ, Taktart

Link: https://www.facebook.com/RPZ.Bonn

Setlisten:

Rapture

  1. Psycho Masters
  2. Maxima Hormiga
  3. After The Bridge
  4. Chamberhead
  5. Insectigence
  6. Less Human Than Human
  7. Napalm Mind
  8. Suicide Net
  9. Freak Show
  10. Hotel Paradise

Sober Truth

  1. Distinctive
  2. Hope, Enjoy & Death
  3. Leave The Locuast In The Lunatic Asylum
  4. Dark Valley
  5. Dizygotic Twins
  6. My Life
  7. Rebirth
  8. Riven
  9. Imperfection
  10. Territory
  11. Collapse

Endlich!!! Heute ist es so weit, die konzertlose Coronapause seit letztem Herbst ist endlich vorbei. Für die Bands und auch für mich. Heute Abend geht es ab nach Bonn. Time For Metal freut sich, eine spezielle Clubshow im RPZ in Bonn präsentieren zu dürfen. Das ursprünglich für den 19.11.2021 geplante Konzert der Bands Sober Truth und Rapture im RPZ in Bonn wird heute am 04.03.2022 nachgeholt.

Das Konzert findet im RPZ Bonn (Moltkestr. 41, 53173 Bonn) unter den aktuell vorgegebenen Corona-Verordnungen des Landes NRW statt. Das heißt für heute Abend noch (obwohl geboostert) einen aktuellen Test vorzulegen.

Früh genug losgefahren, bin ich dann auch rechtzeitig da. Für mich ist es das erste Mal an diesem Veranstaltungsort. Cool finde ich, dass es ein Parkhaus direkt in der Nähe gibt und ich nur zwei Minuten bis zum RPZ zu Fuß gehen muss. Die Parkgebühren halten sich dabei im Rahmen (nur ein Bruchteil der Gebühren für die Parkhäuser im benachbarten Köln).

Wie gesagt, früh genug angekommen, begrüße ich direkt vor dem RPZ einige Mitglieder der Sober Truth Family (Jules, Aaron, Petra, Sandra). Direkt oben am Eingang treffe ich Sober Truth Mastermind Torsten, der mir die Location zeigt und mich auch Backstage zu den anderen Musikern bringt. Sehr erfreut bin ich natürlich, auch dort PY von Sic Zone / Abart zu treffen. Noch weiß ich nicht, was denn später passieren wird.

Die Location füllt sich nur langsam, leider bleibt sie heute auch nur spärlich besetzt, was ich persönlich nicht verstehen kann, denn alle schreien immer nach Konzerten … Vielleicht ist es auch die zusätzliche Testung, die einige Metaller davon abhält. Erfahrungsgemäß weiß ich, dass ja immer genug Gründe da sind, nicht zu erscheinen. Wer aber auf jeden Fall dabei ist, ist Edelfan Marion. Da muss dann auch tatsächlich mal was Außergewöhnliches passieren, wenn sie nicht erscheint.

Tiny (Christian Kraeter), der Sänger von Rapture, wartet noch auf unseren Freund Eddy von den Hard ’n Heavy’s Rhein/Sieg. Der hat ihm ein T-Shirt in den Ukrainefarben blau und gelb mit Peace-Zeichen mitgebracht, also heute Abend hier auch ein klares Standing zum Konflikt, der uns natürlich alle beschäftigt. Der Frontmann der Münchener Rapture kommt übrigens eigentlich aus Weilerswist, also praktisch hier um die Ecke, lebt aber schon lange in München.

Bei Bands mit dem Namen Rapture muss man erst einmal durchblicken, denn da werden im Encyclopedia Metallum sage und schreibe dreizehn Bands genannt. Bei den hier genannten Rapture handelt es sich, wie bereits gesagt, um die Münchener Death Metaller Rapture und nicht um die gleichnamigen Power/Thrasher Band aus Schleswig-Holstein.

Ich glaube, es war absolut nicht schwer, Rapture hier als „very special guest“ zu gewinnen, denn die Band brennt förmlich darauf, endlich nach langer Zeit wieder die Bühne betreten zu dürfen.

Das Quintett lässt sich nicht einfach in eine Schublade stecken. Im oben bereits genannten Encyclopedia Metallum ist die Band als Death Metal Band kategorisiert. Dies ist jedoch nur die Grundrichtung, denn nach dem Motto „erlaubt ist, was gefällt“, gibt es zum Death Metal mit einer gehörigen Portion Groove auch die eine oder andere musikalische Überraschung. Dies bereits seit Beginn der Neunziger. Ihr letztes Album mit dem Titel Oktohymns stammt aus dem letzten Jahr.

Das Quintett muss sich am heutigen Abend an einer der beiden Gitarren mit einem „Ersatz“ verstärken, denn das ursprüngliche Bandmember, es ist (glaube ich) Doctator, kann aus persönlichen Gründen nicht dabei sein. Dafür ist als Ersatz jemand dabei, der seine Sporen bereits bei Haggard und anderen Bands verdient hat. Wir haben uns nach dem Gig noch einige Zeit gut unterhalten.

Ihr Gig beginnt zunächst damit, dass Tiny den Boden küsst. Es ist tatsächlich ihr erstes Konzert nach Corona (ja wollen wir hoffen, dass wir bereits nach Corona sind), und er hat wohl versprochen, bei dem ersten Konzert den Boden zu küssen. Direkt nach diesem Kuss geht es im groovigen Schweinsgalopp mit Psycho Masters, einem Song von ihrer EP Nebula aus dem Jahr 2000 los. Der sitzt natürlich, denn er dürfte den Fans in den letzten zwanzig Jahren bereits oft präsentiert worden sein. Tiny hat allerdings Schwierigkeiten mit seinem Mikro da vorne am Ständer. Da muss Panzerband her, um es richtig zu befestigen. Das folgende Maxima Hormiga stammt ebenfalls von einer EP und zwar von der Epic Fails In Doom Minor von 2012. Ein paar Jahre älter ist After The Bride von der Splitt EP Schnittmenge, also kein Cover von Red Hot Chili Peppers Under The Bridge. Bereits jetzt merkt man, dass Rapture keine reine Death Metal Band sind, da sind jede Menge Groove und andere Stile in ihren Stücken. Und Spaß haben die Münchener auch dabei, das kommt eindeutig rüber, nicht nur beim Drummer, der da hinten an der Schießbude lächelt und Grimassen zieht. Tiny beherrscht die hohen Tonlagen ebenso wie die tieferen Growls.

Hinter einer schwarzen Coronamaske verborgen zeigt sich Dr. White, die er den gesamten Abend nicht abnimmt. Puh, das muss doch recht anstrengend sein. Mit dem vierten Song der heutigen Tracklist kommen wir auch schon zum neuen Album Oktohymns aus dem letzten Jahr. Weiter geht es hin und her mit den Tracks aus den verschiedenen Veröffentlichungen der Band, alle natürlich sehr dem Death Metal verbunden, jedoch, wie schon oben beschrieben, sich auch anderer Einflüsse bedienend. Der Gig endet mit Freak Show, einem weiteren Song des aktuellen Albums Oktohymns. Nicht ganz, denn mit Hotel Paradise gibt es noch die ersehnte Zugabe für die Fans. Ganz tolle Show der freakigen Münchener heute Abend, die sehr gefallen hat.

Danach kommen die „Hausherren“ Sober Truth. Die Siegburger Sober Truth braucht man im Kölner/Bonner Raum wohl niemandem mehr vorzustellen. Alle schreien nach Eigenständigkeit und Diversität in der Musikszene. Hier ist sie, die „Eigenständigkeit Deluxe“ und die hat den Namen Sober Truth. Die nüchterne Wahrheit spielt seit 14 Jahren mit einer nie unterbrochenen Leidenschaft auf vielen Bühnen deutschlandweit. Und eben auch sehr oft für ihre treuen Fans hier in den heimatlichen Gefilden. Letztes Jahr wurden sie von den WDR2 Hörern zur besten Band im Westen gewählt. Im September haben die Groove Metaller ihr neues Werk Laissez Faire, Lucifer! [ lɛseˈfɛʀ, ˈluːsɪfə(r)!] (hier) Corona zum Trotz erfolgreich mit ausgesprochen guten Kritiken unter die Fans gebracht und damit ein Zeichen gesetzt. Ein Zeichen setzt das Quartett um Mastermind Torsten Schramm auch heute Abend wieder, denn sie dürften eine der ersten Bands sein, die nach der Coronazwangspause des Herbstes/Winters wieder auf der Bühne steht.

Ich habe mich vorhin noch ausgiebig Backstage mit PY von Sic Zone / Abart unterhalten und mir ist dabei überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass der Multiinstrumentalist heute Abend bei Sober Truth an der Schießbude sitzt. Ich Blinder!!! Der etatmäßige Drummer Paul Bendler ist nämlich vor Kurzem ausgestiegen, zum Bedauern aller Fans und der restlichen Bandmitglieder! Unser guter Sober Truth Family Freund PY ist übergangsweise eingesprungen und wird das so lange machen, bis die Band einen anderen Drummer gefunden hat. Lange wird dies allerdings nicht gehen können, denn PY ist selbst mit seiner Band Sic Zone und seinem Projekt Abart stark eingebunden. Ach ja, Leached kommt ja auch noch dazu, aber die sind sowieso ein Sober Truth / Sic Zone Ableger. PY hat mir bereits bestätigt, dass durch seine Aushilfe bei Sober Truth die neue Veröffentlichung von Abart warten muss. Im MTC in Köln hat er als Eventmanager auch noch genug zu tun.

Der Gig von Sober Truth beginnt mit Distinctive, also direkt mit einem Song vom aktuellen Album Laissez Faire, Lucifer! [ lɛseˈfɛʀ, ˈluːsɪfə(r)!], dem sofort mit Hope, Enjoy & Death ein weiterer Song vom Album folgt. Endlich erlebe auch ich die Liveumsetzung einiger Songs dieses Albums. Obwohl die Location hier nur minimal gefüllt ist, ist hier gleich maximal Stimmung. Anders habe ich es bei Sober Truth noch nie erlebt. Auch wenn es platt klingt: Ihre Fans sind die Besten. Sober Truth bringen natürlich auch ältere Songs, wie die folgenden Leave The Locuast In The Lunatic Asylum und Dark Valley von den Vorgängeralben. Aber auch die erste Singleauskopplung Dizygotic Twins vom aktuellen Album steht auf der heutigen Setlist.

PY am Schlagzeug verleiht den Songs noch ein Stück mehr Drive, der scheucht seine Vordermänner Torsten und Aaron und die Vorderfrau Jules regelrecht! Das ist noch mal ein Stück anders, als ich bisher Sober Truth erlebt habe. Torsten unterhält die Fans prächtig. Aaron zu fotografieren ist immer wieder ein Abenteuer, da sein Kopf mit den langen Haaren quasi in Dauerrotation ist. Genau das Gegenteil ist Jules am Bass, eine Freude für jeden Fotografen….

Das Ding hier heute Abend ist so kurzweilig, man merkt kaum, dass der Gig dann schon mit Collapse am Ende ist. Die Band bedankt sich auf der Bühne und wird von ihren Fans abgefeiert, was sie absolut verdient hat. Ich bleibe noch etwas, unterhalte mich mit den Musikern beider Bands, bedanke mich bei Torsten für die Einladung und verabschiede mich bei einigen mir bekannten Leuten und der Sober Truth Family.

Fazit: Großartiger Einstand nach dem Corona-Herbst/Winter mit Rapture und Sober Truth hier in Bonn. Das hat absolut Spaß gemacht und richtig gutgetan, mal wieder ein Stück weit einen normalen Konzertabend gehabt zu haben. Recht schade finde ich die etwas minimale Besetzung bei den Fans, umso mehr hat mich die maximale Leistung beider Bands gefreut. Für mich heißt es am 19.03.2022 wieder nach Bonn zu fahren und mir Leached mit ¾ der heutigen Akteure von Sober Truth anzuschauen. Auf dieses Debüt beim Darkness Over Bonn im Kult 41 freue ich mich besonders.