Cripper Interview @Summer Breeze Open Air 2014

Cripper Interview @Summer Breeze Open Air 2014!“

 

Artist: Cripper

Herkunft: Hannover, Deutschland

Genre: Thrash Metal

Label: Metal Blade Records

Link: http://www.cripper.de

Bandmitglieder:

Gesang – Britta Görtz
Gitarre und Backgroundvocals – Christian Bröhenhorst
Gitarre – Jonathan Stenger
Bassgitarre – Gerrit Mohrmann
Schlagzeug – Dennis Weber


Time For Metal / Ray:

Hey Britta und Christian,
vielen Dank, dass ihr euch ein wenig Zeit für uns genommen habt. Wie war die Anreise und wie ist euer bisheriger Eindruck vom Summer Breeze?

Cripper / Britta:
Ja, sehr gern! Bisher ist alles gut. Bei der Anreise gab es viel Stau und es war alles etwas spät dann, aber so ist das halt. 🙂

Time For Metal / Ray:
Freut ihr euch auf die morgige Show?

Cripper / Christian:
Wir freuen uns immer auf Shows und auf dem Summer Breeze haben wir schonmal gespielt – 2011.

Time For Metal / Ray:
Das Jahr 2014 ist sehr ereignisreich für euch. Wie liefen die bisherigen Shows?

Cripper / Britta:
Geil! Wir haben vor ein paar Wochen auf den Metal Days gespielt und Sachen für unsere erste DVD gedreht und aufgenommen und es hat in Strömen geregnet.

Cripper / Christian:
Aber die Leute waren cool und ich war echt erstaunt, dass die Leute sich wirklich nass-regnen haben lassen und sich schon weit vor Showbeginn in die ersten Reihen gedrängt haben. Wirklich sehr verblüffend.

Das Jahr ging schonmal mit 70000 Tons Of Metal los und dort waren ein wenig die Wiederkehrer. Wir waren mit einigen Leuten aus unserem Umfeld dort und es war auch etwas Urlaub für uns und echt krass. Dann das bereits angesprochene Metal Days in Slowenien und viele weitere coole Shows. Wir haben ein Album eingespielt im Studio, welches gerade gemastert wird und wir haben noch eine Menge an Dingen zu erledigen bis zur Veröffentlichung im November.

Time For Metal / Ray:
Und ihr habt vor kurzem einen Deal mit Metal Blade Records. Gratulation dafür!

Cripper / Britta:
Das geilste daran ist, dass Metal Blade auf uns aufmerksam geworden sind bei einem Livegig von uns. Das, was man sich als Band eigentlich wünscht. Du wirst live gesehen und jemand von einem großen Label spricht dich an und wollen was mit dir zusammen machen.

Cripper / Christian:
Das fühlt sich wirklich sehr gut und schon familiär an und obwohl das Album noch nicht erschienen ist, ist die Zusammenarbeit bisher schon sehr gut.

Time For Metal / Ray:
Was sind nun eure Pläne mit einem großen uns starken Partner an eurer Seite und was erhofft ihr euch?

Cripper / Britta:
Uns gibt es nun fast schon zehn Jahre, wir haben bisher immer alles selbst gemacht und das lief bisher auf immer super und wir hätten das auch so weiter gemacht. Wir haben uns halt überlegt, was es noch so für weitere Möglichkeiten gibt.
Wir machen die Band, um live zu spielen und an Orten zu spielen, an denen wir noch nie waren. Wir sind in Europa schon gut rumgekommen und haben es sogar schon ein paar Mal über den großen Teich geschafft, aber da geht evtl. noch mehr! Mit einem Label hat man eine ganz andere Reichweite und wir erhoffen uns, dass wir das noch lange mit Freude machen werden.

Cripper / Christian:
Man darf das auch nicht überbewerten. Für uns ist das zwar ein wichtiger Schritt, aber großartig ändern tut sich nichts. Wir haben immer unser Ding gemacht, haben immer alle Zügel selbst in der Hand behalten und es ist aktuell auch so und wird auch immer so bleiben.

Time For Metal / Ray:
Das vierte Album steht kurz vor der Veröffentlichung. Was kann man erwarten? Gibt es große Änderungen?

Cripper / Britta:
Das Album wird Hyena heissen und wir bleiben uns treu, aber natürlich haben wir uns weiterentwickelt. Es ist immer schwer, das selbst einzuschätzen, vor allem wenn man so intensiv in die Entwicklung eingebunden ist. Aber jetzt ist der Mix abgeschlossen und mit ein wenig Abstand kann ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin. Wir haben diesmal etwas anders aufgenommen und die Aufnahme ist insgesamt aufgeräumter und somit auch kerniger. Es ist groovelastiger und sehr heavy.

Cripper / Christian:
Wie viele andere Bands versuchen wir den Unterschied zwischen Live und Studioaufnahme so zu gestallten, dass beide Welten möglichst ineinander greifen. Ich glaube, wir haben das gut hinbekommen und es klingt insgesamt etwas fetter und kerniger. Die Songs sind über das komplette Album ausgewogener. Das war eine große Aufgabe, aber das ist zugleich auch unser Anspruch.

Cripper - Hyena


Time For Metal / Ray:

Gab es Kooperationen mit Produzenten oder Gastmusikern oder ist alles selfmade?

Cripper / Britta:
Wir haben im Kohlekeller Studio aufgenommen und er stand uns gut zur Seite, aber das Album war schon fertiggeschrieben, als wir ins Studio gegangen sind. Wäre aber mal interessant, evtl. probieren wir sowas auch mal aus beim nächsten Mal.

Time For Metal / Ray:
Nächstes Jahr habt ihr euer 10-jähriges Jubiläum. Habt ihr Pläne für das nächste Jahr? Tour, Geburtstagsfeier etc?

Cripper / Britta:
Soweit sind wir ehrlich gesagt noch gar nicht. Wir sind noch voll dran am Album. Was an den zehn Jahren krass ist, dass wir diesen ganzen Cripper-Haufen zusammenhalten konnten. Das darf man nie vergessen. Vor allem wenn man sieht, wie viele Bands sich trennen. Man geht oft auf dem Zahnfleisch, aber Durststrecken gehören nun mal dazu.

Cripper / Christian:
Die Zeit spielt für mich eigentlich keine große Rolle, aber viel krasser sind die Leute, die uns von Anbeginn unterstützt haben. Ob es Autos waren, die sie uns geliehen haben, damit wir zu einer Show fahren konnten oder sich anders für uns eingesetzt haben. Und das ist nach so langer Zeit irgendwie echt krass. Ich finde es interessant, dass man das nie vergisst!

Die Szene ist voller Idealisten und davon haben wir sicherlich auch profitiert.

Time For Metal / Ray:
Noch mal rückblickend auf die letzten zehn Jahre: Was waren die Highlights und mit wem würdet ihr gern noch die Bühne teilen in Zukunft?

Cripper / Britta:
Das erste Album war schon ein echtes Highlight oder das erste Mal im Studio zu sein. Damit fing es an. Ein Kracher war die Overkill-Tour. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hätte besser laufen können. Wir wurden so herzlich aufgenommen und es gab viele lustige Momente. Mit Lamb Of God oder Exodus würden wir gern noch spielen.

Cripper / Christian:
Alle Sachen, die man das erste Mal macht, sind super Erfahrungen: Das erste Mal im Studio, Bühne, Open Air, Tourbus… Grundsätzlich Shows oder Touren mit seinen Jugendidolen zu machen und diese kennenlernen zu dürfen ist ein Highlight.

Es gibt noch unglaublich viele Bands, mit denen es geil wäre zu spielen – z.B. Devin Townsend bzw. würde ich gern Strapping Young Lad wiederbeleben lassen, um mit denen zusammen zu spielen.

Time For Metal / Ray:
@Britta: Verwendest du eine bestimmte Shouttechnik um deine Stimme zu schonen?

Hast du Tipps für Shouter?

Cripper / Britta:
Es ist „Learning by Doing“ irgendwie, ich hatte auch mal Gesangsunterricht, was viel bringt in Sachen Atmung und Technik. Shouting ist was komplett anderes wie Schreien, das ist eher leise. Um es abwechslungsreich gestalten zu können, muss es leise sein, sonst sind Steigerungen nicht möglich. Gesangstechniken sollte man sich aneignen und ich habe viel aus Gesprächen mit anderen Musikern ziehen können.
Ich selbst habe mich auch schonmal „verschrieen“ und dann ging erstmal nichts mehr auf der Bühne. Man sollte auf seinen Körper achten und sich gewisse Grundlagen  angeeignet haben. Nach zehn Jahren habe ich schon viel erlebt und man lernt mit den verschiedenen Situationen umzugehen.

Time For Metal / Ray:
Was empfehlt ihr jungen Bands, die einen ähnlichen Weg einschlagen wollen wie ihr (CD, Label etc)?

Cripper / Britta:
Seinen eigenen Stil finden und sich selbst treu bleiben. Viel üben und viel spielen! Wenn man mit der falschen Einstellung rangeht, bringt das auch nichts. Man sollte an dem Freude haben, was man macht und nicht nur den Erfolg anpeilen. Auch wenn man nur eine Person bei einem wenig besuchten Konzert überzeugen konnte, sollte das als Erfolg angesehen werden.

Cripper / Christian:
Eine Grundvoraussetzung ist, dass man sich untereinander ab kann und miteinander arbeiten kann. Deshalb sollte man erstmal solange suchen, bis es stimmt und man sollte belastbar sein im Team, man geht immer über Höhen und Tiefen. Viel ackern im Livesektor, denn dort erreicht man die Leute (Fans) und man muss hartnäckig bleiben. Auch wenn nur fünf Leute vor deiner Bühne stehen, muss man immer Vollgas geben.

Time For Metal / Ray:
Facebook und Co. sind sehr präsent. Wie wichtig ist euch diese Form der Medien?

Cripper / Britta:
Es ist auf der einen Seite ein gutes „Messmedium“. Nach größeren Shows sieht man sehr schnell am nächsten Tag, wie viele Leute man erreicht hat. Es ist ein gutes Medium, um mit den Leuten schnell in Kontakt zu treten. Merchvorbestellungen kann man auch erstaunlich gut darüber abwickeln.

Cripper / Christian:
Feedback und Input von den Fans kommt auch direkt rein, was auch ein großer Vorteil ist. Der Austausch dort ist schon ganz sinnvoll und wird auch erwartet, aber man sollte „Likes“ nicht überbewerten.

Time For Metal / Ray:
Vielen Dank für das coole Interview, das gemeinsame Bierchen und viel Spaß bei der Show morgen! Habt ihr noch ein paar letzte Worte an die Time For Metal-Leser?

Cripper / Britta&Christian:
Das ist immer total schwierig… (große Pause)

Genießt euer Leben, in welcher Form auch immer und hört Musik! Wenn ihr über Cripper stolpert, auch gut. Hört das, was ihr gerne hört und nicht nur das, was andere Leute cool finden!