Bands: Crypta, Katla
Ort: Nachtleben, Kurt Schumacher Str. 45, 60313 Frankfurt am Main
Datum: 11.06.2023
Kosten: 25,00 €
Genre: Death Metal, Doom, Sludge
Besucher: ca. 150 Besucher
Veranstalter: Nachtleben Frankfurt
Link: https://batschkapp.net
Setlisten
Katla:
- Warmongering Luciferians Pt. 1
- Warcries
- Satan
- Black Echo
- Man Slayer
- Dragonlord
Crypta
- Possessed
- Kali
- Death Arcana
- Under The Black Wings
- Starvation
- Shadow Within
- I Resign
- Dark Night Of The Soul
- Blood Stained Heritage
- From The Ashes
Drei Tage Stoner/Doom/Heavy Psych auf dem genialen Freak Valley Festival liegen gerade hinter mir. Heute Mittag wieder zu Hause angekommen, gegessen, geduscht und noch etwas ausgeruht, geht es mit Kumpel Udo am Abend zu Crypta ins Nachtleben nach Frankfurt. Crypta wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen, waren wir doch schon beim ersten Teil der Tour im letzten Jahr im Mergener Hof in Trier dabei.
Wie immer schnell einen Parkplatz im naheliegenden Parkhaus gefunden und ca. eine halbe Stunde vor Beginn im Nachtleben. Dort empfängt uns bereits der Tourmanager von Crypta. Das ist toll, denn der sorgt dafür, dass Fernanda und die Band mir schon einmal meinen mitgebrachten Kunstdruck signieren.
Support am heutigen Abend werden die Dänen Katla sein, deren Sänger/Drummer wir bereits am Merchstand sehen und uns mit ihm unterhalten. Da ich Katla bisher nicht kannte, frage ich ihn, welche Richtung ihre Mucke geht. „Doom and Sludge“ ist die Antwort. Da liegen die Jungs bei mir schon mal richtig. Ich sollte an dieser Stelle noch anmerken, dass es sich um die heute aufspielenden Katla nicht um die Post Metaller um den ehemaligen Sólstafir Musiker Guðmundur Óli Pálmason aus Island handelt. Dieses Katla Trio stammt aus Kopenhagen. Also, ich habe dann doch mal nachgeschaut, denn in Kopenhagen gibt es doch tatsächlich auch noch eine weitere Sludge Band, die sich ebenfalls Katla nennt. Um es dann klarzustellen. Die heutigen Katla sind Rasmus Bang (Gesang, Schlagzeug), Marc Christensen (Gitarre) und Theis Roed Stenberg Thorgersen (Bass).
Das Trio ist seit 2018 unterwegs. Ein Album gibt es bisher noch nicht, steht aber 2024 an. Allerdings haben sie bisher mit Katla und Warmongering Luciferians (Vol. 1 und Vol 2) schon 3 EPs, unter demselben Titel eine Compilation und im letzten Jahr mit den ebenfalls aus Kopenhagen stammenden Czar eine Split unter dem Titel Overdose aufgenommen.
Als Bühnenbild haben sie zwei große, umgekehrte Kreuze. In der Mitte, recht nahe am Bühnenrand, ist Rasmus Bang mit seinem Schlagzeug und Mikro platziert. Seine beiden Mitstreiter rechts und links außen neben ihm. Die Show beginnt schon einmal richtig geil schlammig mit dem Song Warmongering Luciferians Pt. 1, Rasmus Bang dabei stehend. Und dann geht die Post ab. Hier kommt gleich Stimmung auf und ich glaube, die Show der drei Nordmänner gefällt nicht nur mir. Herrlicher Doom/Sludge in bester Manier. Authentisch von den Jungs von Katla hier serviert. Es folgt der Song von Warcries von der gleichen EP. Vom selbst betitelten Katla folgt Satan, von dem auch der vorletzte Song Man Slayer stammt. Apropos Satan: Hier unten im Keller des Nachtlebens ist es höllisch heiß, Satan würde sich hier wohlfühlen.
Während Gitarrist Marc Christensen dem Publikum den einen oder anderen Blick zuwirft oder auch einmal verträumt zu den harten Riffs hin zur Decke schaut, wütet sein Kollege Theis Roed Stenberg Thorgersen wie ein Tier an seinem Viersaiter. Das Gesicht meist von seinen langen Haaren verdeckt, ist nur sein auffällig schwarzer Vollbart sichtbar. Das sieht man nicht allzu oft, dass der Drummer auch der Sänger und Frontmann ist. Rasmus Bang kann hier mit seiner Spielfreude total überzeugen. Ich weiß nicht, ob er seine beiden Mitstreiter hier mit seiner Energie mitzieht oder diese ihn regelrecht antreiben. Aber egal, das war jetzt als Einführung für den heutigen Abend ein richtig geiler Gig. Die Drei sind gleich nach ihrem Gig bereits wieder am Merchstand. Da unterhalte ich mich noch in der Umbauphase eine Weile mit ihnen. Ich erfahre, dass sie demnächst wieder auf Tour sind, dann allerdings mit Brujieria. Rasmus Band lädt mich sogar zum Konzert nach Weinheim ein.
Weiter geht es mit der All Female Death Metal Band Crypta aus Brasilien. Die heute hier auftretenden Crypta sind aus einem Split hervorgegangen, denn mit Frontfrau Sängerin/Bassistin Fernanda Lira und Schlagzeugerin Luana Dametto stehen zwei Ex-Member der brasilianischen Thrasher Nervosa hier auf der Bühne. Stopp: Luana Dametto ist heute bzw. die ganze Tour nicht dabei. Dafür sitzt hinter den Kesseln die Italienerin Elisa Montin, auch bekannt unter dem Namen Hellyminator. Zum Bruch mit Nervosa (deren Co-Founder Fernanda war) kam es 2020, dieser verlief nicht unbedingt reibungslos. Crypta formierten sich 2019, zunächst noch mit Sonia Anubis (ex-Burning Witches, Cobra Spell) an der Gitarre. Die ist auch noch auf dem Debütalbum Echoes Of The Soul zu hören, mittlerweile aber bereits Geschichte. Für Frau Anubis ist seit diesem Jahr Jéssica Falchi dabei. An der anderen Gitarre (wie auf dem Album auch) Tainá Bergamaschi. Im August dieses Jahr soll mit Shades Of Sorrow das nächste Album folgen. Das haben sie heute natürlich noch nicht dabei und spielen auch leider keinen neuen Song.
War in Trier im letzten Jahr für Crypta die Bühne optisch extra hergerichtet worden (ein Ambiente an Kerzenleuchtern), so sind wir heute Abend leider ohne extra Bühnenbild. Aber die vier Frauen wissen auch hier im Nachtleben ohne Bühnenbild zu überzeugen. Die Damen haben eine Menge Spaß. Richtig geiler Death Metal mit der unverkennbaren Stimme von Fernanda wird geboten. Frontfrau Fernanda steht bei der Band absolut im Mittelpunkt. Immer in Bewegung, manchmal böse Grimassen schneidend, über die sie selbst lächeln muss. Wir erwarten einen Hammer Gig, den die Brasilianerinnen hier abliefern. Heiß und schweißtreibend, die Temperaturen tun ihr Übriges dazu. Die Setliste, die mit Possessed beginnt und mit From The Ashes endet, besteht natürlich fast komplett aus den Songs des Debütalbums, hinzu kommt der Song I Resign, welcher auch von der Albumaufnahme stammt und der Neuauflage des Albums auf Vinyl als Single beiliegt. Dieses Mal brennt das Nachtleben in Frankfurt, auch wenn hier keine Kronleuchter die Bühne erhellen. Jéssica Falchi spielt ein Solo nach dem anderen und lässt damit eine Sonia Anubis komplett vergessen. Ersatzdrummerin Elisa Montin, übrigens auch nicht wesentlich größer als Luana Dametto, kesselt im Hintergrund alles nieder und hat sichtbar Spaß dabei. Bei Elisa Montin darf man eigentlich nicht von Ersatz sprechen, denn sie ist einfach klasse.
Passend zum letzten Song From The Ashes ist hier alles in Schutt und Asche gelegt! Wüste Zugabe-Rufe, für die sich die vier Damen hier sichtbar ergriffen bedanken, diese jedoch dem rufenden Publikum leider verwehren. Das sei verziehen, denn hier ist es wirklich sauwarm und die Mädels haben schon alles gegeben. Nach ein wenig mit den netten Damen nach dem Gig gequatscht, Selfies gemacht und dann absolut zufrieden ab nach Hause.