Event: Speed Of Darkness Tour 2025
Bands: Baest, D-A-D
Ort: Jyske Bank Arena, Odense, Dänemark
Datum: 25.01.2025
Kosten: 665 DKK zuzüglich 10 DKK pro Bestellung (89,11 € +1,34 €)
Zuschauer: 2.500 (Geschätzt)
Genre: Death Metal, Hardrock
Links: https://baestband.bandcamp.com/
https://d-a-d.com/
Setlisten:
- God Prays To Man
- Burning Star
- Evil Twin
- Helpyourselfish
- Nineteenhundredandyesterday
- Everything Glows
- Speed Of Darkness
- The Ghost
- Riding With Sue
- Grow Or Pay
- Crazy Wings
- Laugh ’n‘ a ½
- Monster Philosophy
- 1st, 2nd & 3rd
- Keep That Mother Down
- Jihad
- Bad Craziness
Zugabe: - Strange Terrain
- Sleeping My Day Away
- Rather Live Than Die
- It’s After Dark
- Ecclesia
- Misfortunate
- Imp Of The Perverse
- King Of The Sun
- Necro Sapiens
Bereits vor sechs Wochen waren wir beim Europatour-Abschlusskonzert des dänischen Quartetts im Hamburger Docks. Schon dort war klar, wenn wir das nächste Mal D-A-D wiedersehen, dann in ihrem Heimatland. Als Jahreseröffnung nun also eine Tour durch Dänemark. Den Diesel gesattelt, geht es für uns die rund 270 Kilometer gen Nordosten nach Odense. Die Jyske Bank Arena ist die größte Location, in der wir die Band bisher erleben dürfen.
Nach einigem Durcheinander beim Check-In stehen wir als einer der ersten vor der riesigen Bühne. Das haben wir so nicht erwartet, so kennen wir die Band gar nicht. Ein riesiger D-A-D-Schädel liegt auf der Bühne, in dessen Mitte das Schlagzeug von Laust Sonne eingelassen ist. Rechts und links jeweils Stege in die Menge versprechen Nähe zu den Fans. Bisher waren wir nur normale Club- oder Festival-Bühnen von der Band gewohnt.
Den Beginn eines unterhaltsamen Abends macht jedoch eine weitere gefeierte dänische Band. Baest, 2015 in Aarhus gegründet, ist eine dänische Death-Metal-Band. Skandinavien als Brutstätte für Metal in all seinen Formen, feiert natürlich auch in Dänemark genauso leidenschaftlich und engagiert die Spielarten des Death- und Trash-Metals. Baest ist das dänische Wort für „Bestie”. Der Name beschreibt perfekt den wilden Sound und die brutale Energie, die das Quintett auf die Bühne bringt. Lasse Revsbech (Gitarre), Svend Karlsson (Gitarre), Simon Olsen (Gesang), Mattias Melchiorsen (Bass) sowie Sebastian Abildsten am Schlagzeug haben bisher drei Studioalben veröffentlicht: Danse Macabre (2018), Venenum (2019), und Necro Sapiens (2021). Ihr heutiger Slot beträgt zwar nur 30 Minuten, den belegen sie jedoch mit einem Haufen Energie. Zum Song King Of The Sun kommt Jesper Binzer mit auf die Bühne, um von der Menge umjubelt den Song im Duett zu singen.
Zwar ist nach rund zehn Minuten das Equipment von Baest von der Bühne entfernt, es geht aber dennoch nicht los. Die gesamte Halle wird durch hinter der Bühne stehende Maschinen komplett eingenebelt. Für einen Fotografen im Bühnengraben immer Höchststrafe. Heute darf ich das Ganze jedoch entspannt angehen, denn einen Fotopass habe ich heute nicht. Ich darf immerhin ein paar Bilder ohne Druck aus dem Zuschauerbereich schießen.
Es geht los mit God Prays To Man. Ein Track vom aktuellen Album, der in Hamburg noch im Zugabenblock gespielt wurde. Die Setliste ist nicht vergleichbar, sie wurde komplett umgestaltet. Finden sich Songs wie Jonnie oder Reconstrucdead gar nicht mehr wieder, ist die heutige Abfolge auf links gedreht und deutlich länger. Hält sich der aktuelle Track noch zurück, gibt es danach in der Halle kein Halten mehr. Zwischen den auf der letzten Tour nicht gespielten Burning Star und Helpyourselfish spielen sie Evil Twin, das aus 2000 vom siebten Album Everything Glows stammt. Es ist das Album der Band, das mich nachhaltig beeindruckt hatte. Während Nineteenhundredandyesterday in Deutschland keine Rolle zu spielen scheint, fahren die Fans hier voll drauf ab. Spätestens jetzt ist klar, dass sich die Reise in den Norden gelohnt hat. Everything Glows vom gleichnamigen 2000er-Album beginnt anders als im Original mit einer Startmelodie, die sich verflucht nach Trio anhört.
Und sonst? Jihad ist vom 1989 erschienenen dritten Erfolgsalbum No Fuel Left For The Pilgrims. 1st, 2nd & 3rd vom aktuellen dreizehnten Album Speed Of Darkness. Die Reihenfolge zeigt, dass sich ihr Stil im Laufe der Jahre nicht viel verändert hat. Es passt alles harmonisch ineinander. Es folgt Monster Philosophy vom gleichnamigen 2008er-Album sowie Bad Craziness aus 1998.
Viele Lichteffekte bestimmen das Bild auf der gut ausgenebelten Bühne. Stig Pedersen wechselt nahezu bei jedem Song seinen Bass. Auf den Durchsichtigen folgt der Rote Baron. Hierauf der Spiegelverkehrte und seine beiden „Neuen“. Natürlich darf zum neuen Album ein neues Spielgerät nicht fehlen. Mit einer Cadillac Haifischflosse ist er voll im Trend des Titeltracks Speed Of Darkness. Irgendwer sagt mir, dass die Bässe alle Namen haben, finde aber im Netz nichts darüber. Laust Sonne zeigt sein Können bei einem hervorragenden Solo. Immer wieder steigt Stig auf sein Schlagzeug.
Dass jetzt noch etwas kommen muss, verrät schon der Blick auf die Uhr. 22:18 Uhr und vorbei kann es noch nicht sein. Der Zugabenblock wird dann auch ausgiebig und die über 2.000 Gäste singen textsicher mit. Strange Terrain gibt den Startschuss zur letzten Feierrunde. Sleeping My Day Away, der Überhit vom 1989er-Album, wird mit allerlei Einlagen in die Länge gezogen. Leider verzichtet Stig auf seinen feuerspeienden Helm, den er im Sommer bei Festivals ab und an zündete. Dafür kommt sein Bass in Raketenform zur Geltung. Zu King Of The Sun nimmt Jesper den Platz von Laust ein, während Laust an einem Klavier, das auf dem rechten Flügel aufgestellt ist, Platz nimmt. Dazu gesellt sich Stig mit rotem Umhang und Krone. Mit seinen langen Haaren erinnert er mich stark an Hamlet … Der Abschluss ist dann natürlich It’s After Dark vom ersten Album.
Fazit: Zwei komplett unterschiedliche Konzerte binnen sechs Wochen. Achtzigerjahre Gute-Laune-Rock, gegen den man einfach nichts haben kann. Seit Jahren wird die Band gefeiert und sie zeigen heute wieder warum. Live einfach unschlagbar! Einzig mit dem Umweltschutz hat man es hier nicht so. Der Hallenboden ist übersät mit Bierbechern, Shots und Papptabletts. Pfandbecher gibt es hier nicht. Die Messehalle, durch die man zur Konzerthalle muss, ist zum Foodcourt umgebaut und bietet für jeden Wunsch etwas. Ob man das preislich stemmen kann oder will, sei dahingestellt. Beim Merchstand herrschen ebenfalls überwiegend dänische Preisverhältnisse. Manches ist relativ günstig, vieles echt teuer. 40 € ein Shirt, 10 € ein winziger Logopatch. 40 € beziehungsweise 45 € für die aktuelle Vinyl und 25 € für die CD finde ich jetzt mal sehr viel, wo hingegen 10 € für ein Basecap, ein Slipmat oder eine Tasse in Ordnung sind. Bei 335 € für eine limitierte Akustikgitarre bin ich eh raus. Das sprengt mein Budget. Das Gute ist das typisch Dänische. Alle Arten von Karten oder digitalem Payment werden akzeptiert.