Dark Easter Metal Meeting 2019 vom 20.04.2019 – 21.04.2019 in München, Backstage

Zwei Tage dunkle Ostern

Festivalname: Dark Easter Metal Meeting 2019

Bands: Tiamat, Tsjuder, Necrophobic, Advent Sorrow, Midnight, The Ruins Of Beverast, Gehenna, Thulcandra, Sear Bliss, Urn, Endezzma, Imperial Triumphant, Mord’a’stigmata, Décembre Noir, Essenz, Goath, Dead Alone, Triptykon, Unleashed, Taake, Harakiri For The Sky, Darkened Nocturn Slaughtercult, Dornenreich, Helheim, Nocte Obducta, Waldgeflüster, Possession, Dawn Of Disease, Lik, Firtan, Karg, Infestus, Thormesis, Convictive

Ort: München, Backstage

Datum: 20.04.2019 – 21.04.2019

Kosten: 90 €

Genres: Black Metal

Tickets: https://www.backstagetickets.eu

Link: https://www.facebook.com/darkeastermetalmeeting/

Ostern! Ostern ist heiß, zumindest für Anhänger der Black Metal Sympathie. Auch für uns, denn wir sind dabei! Das Dark Easter Metal Meeting steht erneut in den Startlöchern, um Fans der Misanthropie die Festivalsaison einzuläuten. Spaß beiseite, hier gibt es nämlich ein mächtiges Black/Death-Aufgebot, das man sich getrost zu Gemüte führen sollte. Das international seit Jahren anerkannte Event mit Fans aus ganz Europa ist neben dem Under The Black Sun das wohl bekannteste Black Metal Festival in Deutschland. Im Gegensatz zu den meisten anderen Partys findet das ganze Spektakel zwei Tage Indoor statt. Wir schauen es uns genauer an!

Vorab erst mal etwas Geschichte. Zur Historie des Festivals gibt es einiges zu berichten. Das Dark Easter Metal Meeting existiert seit 2012. Hier noch ganz frisch aus dem Ei geschlüpft, und als 1-Tages Festival präsent – jedoch mit Größen wie zum Beispiel Secrets Of The Moon, The Vision Bleak, Imperium Dekadenz und Der Weg Einer Freiheit. Nachdem es in den Folgejahren bis 2016 als Tagesevent weiter schürte, war der Erfolg unabdingbar. So griffen unter anderem Künstler wie Enslaved und Bethlehem 2013, Triptykon und Agrypnie 2014, Primordial und Urfaust 2015, My Dying Bride und Rotting Christ 2016, Mayhem und Marduk 2017 sowie Paradise Lost und Belphegor 2018 zum Mikrofon.
Zitat Veranstalterseite (übernommen aus der Facebookseite des Dark Easter Metal Meeting): „Nach seinem Einstand im Jahr 2012 (400 Besucher, sechs Bands) und einer weiteren Ausgabe 2013 (900 Besucher, sieben Bands), jeweils im Backstage Werk, wuchs das Dark Easter Metal Meeting 2014 um eine zweite Bühne in der Backstage Halle (900 Besucher, elf Bands). Die vierte Ausgabe 2015 fand erstmals auf drei Bühnen (Backstage Werk, Backstage Halle und Backstage Club) statt und war erstmals ausverkauft (1400 Besucher, 15 Bands). Bei gleichem Bühnenkonzept war auch die fünfte Ausgabe 2016 ausverkauft (1400 Besucher, 17 Bands). Die sechste Ausgabe 2017 fand erstmals an zwei Tagen statt. Am ersten Tag (600 Besucher, 8 Bands) wurden die zwei kleineren Bühnen bespielt, am zweiten Tag (1400 Besucher, 17 Bands) alle drei Bühnen. Beide Tage waren bereits im Vorfeld restlos ausverkauft. Beim Dark Easter Metal Meeting 2018 wurden erstmals drei Bühnen an zwei Tagen bespielt. Die siebte Ausgabe war bereits wochenlang vorher restlos ausverkauft (1600 Besucher, 34 Bands). Über die Jahre reisten nicht nur die auftretenden Bands aus vielen unterschiedlichen Ländern an, sondern auch das Publikum wurde zunehmend internationaler. Ostern 2019 wird dank eines abwechslungsreichen und hochkarätigen Aufgebots von 34 internationalen, nationalen und lokalen Bands auf drei Bühnen für Fans und Freunde des Black-, Dark-, Death- und Doom-Metals und Metalheads aus aller Welt wieder ein unvergessliches Erlebnis. Bands und Besucher schätzen vor allem die familiäre Atmosphäre, die gute Stimmung, die hervorragende Bandauswahl sowie die kurzen Wege.“

Line-Up:

20. April 2019 Samstag:
Tiamat + Tsjuder + Necrophobic + Advent Sorrow + Midnight + The Ruins Of Beverast + Gehenna + Thulcandra + Sear Bliss + Urn + Endezzma + Imperial Triumphant + Mord’a’stigmata + Décembre Noir + Essenz + Goath + Dead Alone

21. April 2019 Sonntag:
Triptykon + Unleashed + Taake + Harakiri For The Sky + Darkened Nocturn Slaughtercult + Dornenreich + Helheim + Nocte Obducta + Waldgeflüster + Possession + Dawn Of Disease + Lik + Firtan + Karg + Infestus + Thormesis + Convictive

Das Hotel: Wir nisten uns über Ostern im Super 8 Hotel ein. Für zwei Nächte zahlen wir für ein Doppelzimmer um die 150 € Euro, was durchaus erschwinglich scheint. Nur etwa 20 Minuten Laufweg entfernt, geht es dann auch ziemlich fix zum Event. Freitag gestaltet sich die Anfahrt eher sperrig, da in den meisten Bundesländern nun auch die Osterferien einziehen. In München noch über den Verkehr aufgeregt, geht es Freitag Abend noch in eine schöne lokale Bar. Ein Bier ist Pflicht. Leider zu Preisen, die uns aus der Heimat so nicht geläufig sind. Wir sparen an anderen Enden und packen unsere mitgebrachten Fahrräder aus, um halbwegs mobil von A nach B zu gelangen.

Im Backstage: Samstag steht ausschlafen auf dem Plan. Gemütliches Wegbier und ruhige Ankunft treten an den Tag. Vor Ort treffen wir auf Bekannte aus ganz Deutschland und der Welt, welche uns eine Menge Gesprächsstoff kosten. Kaum den Einlass passiert, erkunden wir zuerst den Club an sich. Aufgeteilt ist das Backstage in 3 Räumlichkeiten. Der „Club“, die „Halle“ und das „Werk“. Mit über 1000 Gästen kann es hier eng werden. Genau so nehmen wir es wahr. Der Club ist dabei die kleinste Gelegenheit Musik zu genießen. Die Halle hat etwas mehr Platz und das Werk kann als gute Hauptbühne inklusive Bühnengraben glänzen. Im Infield, sowie einem Seitengang im Werk, befinden sich Merchandisestände zu gewohnten Vertriebspreisen. Des Weiteren gibt es zwei Essensstände. Hier werden Burger, Pommes, Wedges, Spätzle und Hot Dogs angeboten. Getränke kann man sich fast überall ordern. Die Preise sind angehoben und befinden sich im oberen Preissegment. Große Pommes: 5,50 €, Kleine Pommes 4,50 €, Spätzle 5 €. Irgendwie so im Dreh. Sogar vegane Burger sind erhältlich, jedoch für 9 € durchaus preisintensiv.

Die Besucher: Ich für meinen Teil komme aus dem Osten von Deutschland. Alle Veranstaltungen im Dreh Oberfranken, Leipzig, Erfurt bis hin zu Göttingen im Umkreis sind mir geläufig und ich treffe an jeder Ecke auf bekannte Gesichter. So fühle ich mich neben dem Dark Troll oder Ragnarök wie auf einem Familienfest. Ganz anders beim Dark Easter. Es sind einige da, die man kennt – aber das kann man an einer Hand abzählen. Woran liegt das eigentlich? Ich habe dazu meine ganz eigene Theorie. Diese soll bitte nicht böse aufgenommen werden, sondern eher mit einem Zwinkern. Egal, wen ich neu kennengelernt habe, oder mit wem ich spreche … ich muss ganz genau hinhören. Ich verstehe kaum jemanden mit ur-bayrischen Dialekt. Kleiner Lacher zwischendurch: Ich wurde von einem netten Herren angesprochen und hab es direkt mit Englisch probiert, da ich dachte, dass er kein deutsch kann… Peinlich oder? Aber auch diese Situation wurde mit einem Bier abgestumpft und belächelt. 

Kommen wir nun endlich zum Hauptaugenmerk des grandiosen Festivals. Es hat ein richtig fettes Line-Up, welches mir sehr taugt. Nur leider konnte ich nicht alles sehen, was ich sehen wollte. Mit Planung und Wissen wäre es mir aber dennoch gelungen. Ich versuche das Ganze einmal runter zu brechen, damit zu Beginn schon etwas Licht aufgeht. Egal welche Band man sehen möchte, Organisation ist das A und O. Wie schon im oberen Teil erläutert, sind die „Halle“ und der „Club“ sehr klein. Dort kann man nur rein, wenn man keine klaustrophobischen Differenzen mitbringt. Es ist charmant, aber am besten betritt man schon 15-20 Minuten vor Bandauftritt die Stube. Sonst steht man an der Tür und darf sich im Sekundentakt bedrängeln lassen. Da es schnell heiß in den Räumen wird und das rauskommen fast schwerer als das reingehen ist, beschließe ich, mir nur das anzusehen, was (in meinen Augen) Pflicht ist. Leider sehr zum Leid meines Gewissens, da ich glücklicherweise Fotos machen darf, jedoch einige Bekannte in Bands vertrösten muss – da einfach kein Platz ist.

Los geht es also Samstagnachmittag mit Decembre Noir in der „Halle“. Wir kommen zu spät, somit beläuft sich das Ganze mit einem Bier im Türbereich. Die Erfurter legen mit ihrer Death-Doom Show die komplette Halle in Trance und füllen bis auf den letzten Meter den kompletten Raum aus. Autumn Kings aus dem Jahr 2018 war natürlich auch ein super Werk, das man sich unbedingt einmal angehört haben sollte. Direkt im Anschluss verlege ich ins „Werk“ wo ich mich für Gehenna begeistern kann. Bisher kannte ich diese Band nur vom Namen, umso besser – denn nach dieser Show können sie mich durchaus als neuen Fan zählen. Die Norweger haben schon seit einiger Zeit keine neuen Werke auf den Horizont geworfen, sodass ich mir zu Hause zuallererst Unravel aus 2013 eingelegt habe. Warum habe ich mir kein Merch mitgenommen? Bereuen tue ich das definitiv. Schleppender Oldscool Black Metal! Weiter gehts mit Goath, eins meiner Highlights, für die ich mich unbedingt in den „Club“ pressen muss. Ich glaube, so eine Glanzleistung habe ich dieses Jahr noch nicht erlebt. Der komplette Saal bebt, die Köpfe fliegen, Fans, die sich bewegen. Ich mittendrin in der ersten Reihe! Was soll ich sagen? Das Kuscheln lohnt sich. Besonders dabei: Der Gastauftritt von Markus, ehem. Goath und Fronter von Total Hate. Was für eine Stimme! Leider ist es ein kurzes Vergnügen, denn lediglich 30 Minuten Spielzeit sind ausgemacht. Davon hätte ich unbedingt mehr haben wollen.

Im Anschluss an diesen Hammer-Act, folgt direkt der Nächste, glücklicherweise wieder im „Werk“. Das nächste Highlight, Advent Sorrow! Extra aus Australien und einmalig in Deutschland!!! Diese Band ist der Hauptgrund meiner Anreise und der Hauptgrund, weshalb ich fasziniert der Show von Anfang bis Ende folgen muss. Mit dem Song Absolute Perpetual Death, über welchen ich aus Zufall stieß, zog mich diese Band schon einmal absolut ins Licht. Jetzt das Ganze auch noch live? Wahnsinn. Für Fans von DSBM ein klares MUSS! Den Abschluss für uns bilden neben Necrophobic, die ich leider nur aus der Ferne vernehmen kann, Tsjuder. Wieder im „Werk“. Ich weiß nicht wie, warum und überhaupt – aber diese knappe Stunde kann man als puren „Musiksex“ betiteln. Zum einen ist Sänger Nag trotz seines gediegenerem Alters eine Augenweide für die Damen (…was nicht nur an den Haaren liegt), zum anderen klingt das, was da rauskommt, live auch noch ziemlich gut. Ich kannte diese Band bisher nur von Platte und habe jede einzelne Minute genossen. Der Sound, das Licht und überhaupt – die Darbietung ist jeden besoffenen Anrempler wert. Mouth Of Madness haben sie übrigens auch gespielt.

Sonntag. Unser Tag der Abreise. Neben Convictive, Thormesis und Infestus, die ich angerissen im „Club“ vernehme, sind es vor allem Karg, die mich an diesem Tag berühren. Ob nun positiv oder negativ sollte jeder der Besucher für sich selbst entscheiden. Leider bei mir eher ins negative, denn soundtechnisch ist es in der kleinen „Halle“ doch irgendwie nicht ganz so passend. Einzelne Songs erkennt man. Hierbei ist es vor allem Alles Wird In Flammen Stehen, was direkt zum Mitschunkeln verleitet. Die Jungs geben sich wirklich Mühe und womöglich werde ich einer der wenigen Besucher sein, die den Auftritt nicht ganz so doll empfinden, aber es ist ja immerhin nur meine Meinung. Davor gab es im übrigen Helheim, die ich für mich neben Gehenna am Vortag als überzeugend erachten konnte. Kommen wir aber wieder zu Karg, oder besser Harakiri For The Sky. Diese Bands haben irgendwie in etwa dieselbe Besetzung. Umso erstaunter bin ich, dass die Show von Harakiri wiederum auf der großen Werk-Bühne komplett losgelöst und von mir als sehr positiv empfunden wird. Vor allem Calling The Rain verlangt nach Gänsehaut. Ich bin sehr angetan und freue mich auf das Ragnarök Festival am Folgewochenende, denn dort darf ich sie noch mal erleben! Danke danke danke, für diese großartigen Momente! Meine, beziehungsweise unsere letzte Band ist Taake. Und dazu gibts ja doch irgendwie eine Menge zu erzählen, sogar so viel – dass es theoretischerweise identisch mit den ganzen anderen Shows ist. Nichts Neues, aber dennoch: Ich liebe diese Band und immer, wenn ich Hoest sehe, frage ich mich – wo er diese Energie für seine Shows herholt. Ein Song, welcher noch nie in Deutschland gespielt wurde, wird ausgepackt. Leider habe ich mir den Namen nicht merken können. Anzumerken ist auch, dass er sich nicht ausgezogen hat. Funfakt, – ich hatte mir mehr Erotik versprochen 😉 Oder mehr Alkohol. Mehr – von Black Metal. Es scheint, als ob er alt wird, oder einfach einen ruhigeren fabriziert. Ein Mikrofonständer kippt außerdem wieder in den Fotograben und hat mich und eine Kollegin nur knapp verfehlt.

Vielen lieben Dank, dass wir teil haben durften an diesem klasse Event! Wir kommen liebend gern wieder.

Mein Fazit und meine persönliche Meinung: Das Dark Easter Metal Meeting ist eines der besten Festivals für meinen Geschmack. Zwar ist die Location vor allem bei den zwei kleineren Auftrittsmöglichkeiten für die Masse der Besucher zu eng, jedoch kann dieses Event auf ganz anderen Ebenen punkten. Die Organisation ist reibungslos, die Crew, Security und sämtliche anderen Mitarbeiter stets nett und hilfsbereit. Es ist sauber auf dem Gelände, ebenfalls auf den Toiletten zu späterer Stunde. Die Parkmöglichkeiten sind etwas beschränkt, aber da wir sowieso ein Hotel hatten, fiel dieser Schwerpunkt aus. Ich würde DEFINITIV sofort wieder kommen und bereue jetzt schon, die stets großartigen Line-Ups der Jahre zuvor verpasst zu haben. München ist teuer, doch mit einer besseren Organisation im Vorfeld durchaus stemmbar.

Auch meine Begleitung, für die ja niemand was kann, wähle ich im Folgejahr anders. Leider habe ich die Größen wie Unleashed, Nocte Obducta oder Tryptykon nicht sehen können, da der Anhang unbedingt heimwollte und zu meinem Leid auch noch Fahrer war. Mein Tipp an alle – nehmt niemanden mit, der von Grund auf schon schlechte Laune schiebt, sich im Hotel verkriecht, insgesamt zwei Bands anschaut und eigentlich gar keine Lust auf Events hat. Es verdirbt euch den Spaß und die Möglichkeit, mit Freunden ein Fest zu feiern!