Artist: Dark Fortress
Herkunft: Landshut, Deutschland
Album: Spectres From The Old World
Spiellänge: 58:12 Minuten
Genre: Black Metal
Release: 28.02.2020
Label: Century Media Records
Link: https://www.facebook.com/officialdarkfortress/
Bandmitglieder:
Gesang – Morean
Gitarre – Asvargr
Gitarre – V Santura
Keyboard – Phenex
Schlagzeug – Seraph
Tracklist:
- Nascence (Intro)
- Coalescence
- The Spider In The Web
- Spectres From The Old World
- Pali Aike
- Pazuzu
- Isa
- Pulling At Threads
- In Deepest Time
- Penrose Procession (Interlude)
- Swan Song
- Nox Irae
Vor fünf Monaten haben die deutschen Black und Extrem Metal Veteranen von Dark Fortress aus Landshut ihr aktuelles Album Spectres From The Old World über Century Media Records veröffentlicht und damit erstmals die Albumcharts geentert. Bei uns sprang sogar ein Platz unter den Top 50 heraus, für eine Black Metal Scheibe alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Mit 58 Minuten und zwölf Tracks ein vollgestopfter Todesstrahl, der von Morean am Mikrofon angeführt wird. Seit 2007 segelt er unter der schwarzen Flagge und steht dem einzigen Gründer Asvargr tatkräftig zur Seite. Nach sechs Jahren Pause zwischen Venereal Dawn und Spectres From The Old World das neuste Spektakel zwischen dicht gewachsen Laubbäumen und dornigen Kiefern.
In die warmen Monate passt der frostige Druck nur bedingt, und wenn, dann nur in die spätesten Abendstunden. Nascence, das Intro, geht unmittelbar in die Offensive. Kaltblütige Raserei bringt Seraph hinter den Fellen ins Schwitzen. Morean hat nur kurz Sendepause, Coalescence bringt ihn nach gut 30 Sekunden in Stellung. Die walzende Attitüde ist dominant, offenbart jedoch feines Feuerknistern in den melodischen Segmenten. Die Kombination aus Black und Extrem Metal passt wie die Faust aufs Auge. Das Entwicklungspotenzial, das viele Dark Fortress längst abgesprochen haben, ist noch nicht versiegt. Zu den letzten beiden Streitäxten wurde noch ein guter Sprung gen Zukunft gemacht. Den deutschen Koloss jetzt auf den Zenit zu hieven, wäre gleichermaßen eine törichte Entscheidung, wenn man Stücke wie The Spider In The Web oder den Titeltrack Spectres From The Old World betrachtet. Das wiederum soll nicht negativ gedeutet werden, sondern offenbaren, welche geschichtlichen Handschriften dem Songwriting auch im Jahre 2020 noch beigemischt werden können. Nach dem Motto „Totgeglaubte leben länger“, versinken die Süddeutschen in Midtempo Walzen, lassen weitere Verlangsamung zu und greifen gar atmosphärische Winde auf. Der immer greifbare Hass von Asvargr und V Santura an den Gitarren, bringt eine pulsierende Ladung schwarzen Blutes. Blast Beats aus den Händen Seraphs brechen bedrohlich aus den Boxen. Der Titelsong hat eine beachtliche Wirkung. Bereits gut angerollt gibt es hier den ersten tödlichen Nackenschlag für alle Ungläubigen. Headbangend ein Muss für kommende Livesets. Den Feind nur mit dem Tod gedemütigt, macht das Quintett keine Gefangenen. Bedrohliche Klänge ziehen das Wasser aus der Luft und lassen den sandigen Boden im kühlen Tau glitzern. Stücke auch mal über einige Sekunden auslaufen zu lassen, ist kein Fremdwort mehr für den Mastermind Asvargr. Pali Aike könnte man ohne Probleme einer nordisch angehauchten Genrekapelle in die Schuhe schieben. Folk Black Metal Anstriche in Klammern gesetzt, bringen eine Schlachtatmosphäre in den mittleren Teil von Spectres From The Old World. Eine Schande, wenn wir trotz der Veröffentlichung im Februar nicht noch ein Ohr riskiert hätten. Facettenreich mit vielen Spannungslagen gibt es keine stets wiederkehrenden Muster. Kein Titel ähnelt dem anderen bis aufs Knochengerüst. Die Geschichte, durch die uns Morean führt, hält viele Highlights bereit, die man als Liebhaber nicht missen möchte.