Darkane – Inhuman Spirits

Gelungenes Comeback

Artist: Darkane

Herkunft: Helsingborg, Schweden

Album: Inhuman Spirits

Spiellänge: 43:13 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Thrash Metal

Release: 24.06.2022

Label: Massacre Records

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Bandmitglieder:

Gesang – Lawrence Mackrory
Gitarre – Klas Ideberg
Gitarre – Christofer Malmström
Bassgitarre – Jörgen Löfberg
Schlagzeug – Peter Wildoer

Tracklist:

1. Inhuman Spirits
2. Awakening
3. Embrace The Flames
4. Conspiracies Of The Flesh
5. Inhaling Mental Chaos
6. Mansion Of Torture
7. The Quintessence Of Evil
8. A Spiral To Nothing
9. The Great Deceiver
10. Vålnader

Darkane - Inhuman Spirits

Es war 1999 auf dem damals noch With Full Force genannten Festival in Roitzschjora. Beduselt von einigen Bierchen schlurfte ich durch das Marktzelt, in dem sich links und rechts der Gänge Merch und Tonträger stapelten. Dort sah ich wieder diese CD: Rusted Angel von Darkane.

Albumtitel, Bandname und Coverartwork waren mir schon vor Wochen in jenem Musikladen aufgefallen, der mir die Freistunden zu Schulzeiten versüßte. Wer oder was Darkane ist, wusste ich nicht und warum ich bis dato nie in Rusted Angel hineingehört hatte, entzieht sich noch immer meiner Kenntnis.

Jedenfalls kaufte ich mir das Album auf dem With Full Force und bin stolz, dass die CD dieses Wochenende heil überstanden hat. Auf der Heimfahrt dann die erste Hörprobe, zum ersten Mal Darkane. Whoaaaa, das war fett. Seitdem hat sich das Besetzungskarussell der Band aus diversen Gründen munter gedreht, die bis 2013 sechs Studioalben veröffentlichte. Spaß gemacht haben die alle. Doch danach wurde es still um Darkane.

Heftiges Comeback

Fast zehn Jahre mussten Fans auf ein Lebenszeichen der Schweden warten, die sich nun mit ihrem siebten Studiowerk Inhuman Spirits aufs Heftigste zurückmelden. Den Opener und Titeltrack Inhuman Spirits gab es bereits im April als erste Single auf die Ohren, der als typischer Darkane-Song und saftiger Nackenbrecher daherkommt: Atmosphärischer Chor im Intro und stürmisches Schlagzeug (Peter Wildoer gibt alles), das auf der Doublebass galoppiert. Finger flitzen über die Griffbretter. Stimmungsvolle Keyboard-Unterstützung. Giftiger Gesang, der Dimensionen durchschneidet. Harmonisch und hart, so soll das sein.

Beim groovigen Awakening schmeißt Fronter Lawrence Mackrory, der das Album auch gemischt und gemastert hat, seine Growls in den Ring. Der vom donnernden Drumming getriebene Song sei vom klassischen Death Metal inspiriert, so die Band über die zweite Single: „Im Song ist rhythmisches Chugging zu hören, das über die Jahre ein Markenzeichen von uns geworden ist.“ Es ist völlig egal, ob ihr mit dem Begriff „Chugging“ etwas anfangen könnt. Awakening ballert und umwickelt eure Pommesgabeln zudem mit einem tänzelnden Gitarrensolo.

Darkane gelten als Band, die zwischen Melodic Death und Thrash Metal angesiedelt ist. Melodic und Death können wir abhaken, doch wo ist Thrash? Hier, bei Embrace The Flames, auf dem die Schweden das Gaspedal hart nach unten treten, um danach mit Conspiracies Of The Flesh einen mit Rasiermessern besetzten Zeigefinger in die Wunde und einen Mittelfinger in die Gesellschaft halten.

Hitparade

Zur Albumhalbzeit starten Darkane die Hitparade. Das sich als Festivalkracher empfehlende Inhaling Mental Chaos dürfte mit ordentlichem Melo-Death-Rückenwind die Pits aufwühlen. Geiles Ding! Tempo und Hitpotenzial bleiben auch auf Mansion Of Torture hoch, das mit seinem ohrwurmigen Refrain, Soli und orchestralem Outro besticht. Danach ist das pompös dahintrabende The Quintessence Of Evil angesagt, dessen nihilistischer Text vom majestätischen Refrain konterkariert wird. Das Headbanger-Menü aus A Spiral To Nothing und The Great Deceiver kann es nicht ganz mit dem Niveau der Vorgänger aufnehmen, strotzt aber dennoch vor Spielfreude und unterstreicht Darkanes Fähigkeiten, brachiale Härte und Harmonie zu vereinen.

Die Lyrics, die sich um menschliche Abgründe und gesellschaftliche Missstände drehen, mögen inhaltlich Allgemeinplätze abarbeiten. Das Songwriting unterstreicht dennoch den positiven Gesamteindruck des Albums, da Darkane nicht einfach einzeilige Plattitüden aneinanderreihen. Mit Ausnahme des instrumentalen Abschlusses Valnader sind alle Stücke ausgiebig betextet und können Gedanken, Gefühle und Geschichten glaubhaft transportieren.

Darkane – Inhuman Spirits
Fazit
Inhuman Spirits ist genau das Album, das man sich von einem Darkane-Comeback erhofft hat. Auf hohem musikalischen Niveau donnern uns die Schweden ein Brett vor den Latz, das Härte und Harmonie souverän meistert.

Anspieltipps: Inhaling Mental Chaos, Mansion Of Torture und The Quintessence Of Evil
Christian D.
9
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