Das gemeinsame Interview mit Thomas von Gloryhammer und Daniel Myhr von Civil War zur aktuellen Tour

Artist: Gloryhammer

Genre: Heroic Fantasy Power Metal

Label: Napalm Records

Link: http://www.gloryhammer.com

Bandmitglieder:

Thomas Winkler – Voice-Modulated Star Nucleus
Paul Templing – Dark Matter String Manipulation Interface
James Cartwright – Trans-Dimensional Subsonic Cluster
Christopher Bowes – Positronic Oscillator Command
Ben Turk – Percussive Phi-Quason Battery

Artist: Civil War

Genre: Heavy Metal, Power Metal

Label: Napalm Records

Link:  https://www.facebook.com/Civilwarsweden?fref=ts

Bandmitglieder:

Gesang – Nils Patrik Johansson
Gitarre – Petrus Granar
Gitarre – Rikard Sundén
Keyboard – Daniel Myhr
Schlagzeug – Daniel Mullback

Time For Metal / Rene W.:

Hallo Gloryhammer und Civil War,

wir freuen uns darüber mit euch über eure gemeinsame Tour in weniger Wochen zu sprechen. Als erstes würden ich gerne wissen wie es zur gemeinsame Tour kam die bereits im Sommer bekannt gegeben wurde.

Gloryhammer / Thomas:
Da wir im Königreich von Fife glücklicherweise gute Lehrer haben und ich zwischenzeitlich ein bisschen Deutsch gelernt habe, erlaube ich mir, gleich in deiner Landessprache zu antworten 🙂 Da wir das letzte Mal mit diesem Album auf große Europatour gehen, musste auch ein würdiger Gast gefunden werden. Mit Civil War und Dendera als Support konnten wir zwei Bands gewinnen, welche eine hohe musikalische Klasse besitzen und uns als Goblins hervorragend unterstützen werden.

Civil War / Daniel Myhr:
Nun, wir haben die Anfrage erhalten und mussten dann nicht lange überlegen. Wir mögen das, was Gloryhammer machen und dachten, das würde gut zu unseren Sachen passen.

Time For Metal / Rene W.:

Ihr steht beide bei Napalm Records unter Vertrag und habt starke Alben in den letzten Monaten veröffentlicht wart bereits auf Tour unterwegs bzw habt auf großen Festivals gespielt. Die Erfolgsgeschichte weist diverse parallelen auf umso Interessanter mal ein paar Wochen zusammen durch Europa zu ziehen?

Gloryhammer / Thomas:
Bei uns ist schon eine Weile her, seit wir das letzte Album, Space 1992: Rise of the Chaos Wizards, veröffentlicht haben. Daher ist es sicherlich von Vorteil, Bands mitzunehmen, welche frisches Material am Start haben. Ich kenne Civil War bisher nicht sehr gut, aber habe mir natürlich vor der Entscheidung ein Bild gemacht und freue mich, sie mit an Bord zu haben.

Civil War / Daniel Myhr:
Ja, das sind wirklich zwei Bands, die an ihrem Vorwärtskommen arbeiten. Ich denke, durch diese Zusammenarbeit können wir uns gegenseitig anspornen. Meiner Meinung nach ist das ein gutes Paket.

Time For Metal / Rene W.:

Gloryhammer werden als Headliner fungieren und haben mit Civil War einen beachtlichen Support im Nacken wie beflügelt die gegenseitige Klasse die eigen Leistung oder lässt man sich sowohl als Musiker von Gloryhammer als auch Civil War nicht davon beeindrucken?

Gloryhammer / Thomas:
Die Qualitäten einer Band zeigen sich ja erst bei ihren Live-Auftritten. Insofern bin ich natürlich sehr gespannt, die Supports zu erleben. Entscheidend ist für mich auf einer Tour aber nicht nur der musikalische Aspekt meiner Mitreisenden, sondern natürlich v.a., ob diese sich wie würdige Knights of Crail in unsere Armee gegen den bösen Zauberer Zargothrax eingliedern.

Civil War / Daniel Myhr:
Bands können sich immer gegenseitig auf die eine oder andere Art inspirieren. Es gibt immer Sachen, die man voneinander lernen kann, sei es nun, was die Ausrüstung betrifft oder auch die Spieltechnik. Ich weiß nicht, ob man von „beeindruckt“ sprechen kann, es ist eher wie eine Reihe von „warum zur Hölle haben wir das bislang noch nicht gemacht?“-Momenten. Aber wir lieben das Gesamtkonzept von Gloryhammer, also denke ich, dass wir sie auch ein wenig um ihre Kreativität beneiden.

Time For Metal / Rene W.:

Für die Fans des Heavy bzw Power Metal Lager quasi eine Doppelheadliner Tour das sowas gut funktionieren kann hat man zum Beispiel bei Hammerfall und Stratovarius gesehen wo seht ihr die Vorteile das zwei ambitionierte und aufstrebende Gemeinsamesache machen?

Gloryhammer / Thomas:
Bei der Auswahl von Bands achten wir insbesondere darauf, dass wir den Fans ein breites Spektrum an hochqualitativer Unterhaltung bieten können. Wir finden, Panzer und Granaten passen hervorragend zu Hämmern und Einhörnern.

Civil War / Daniel Myhr:
Wenn man hart arbeitende Bands hat, dann gibt es auch tolle Shows mit Bands, die sich gegenseitig anstacheln. Schlussendlich wird das dann hoffentlich in einem großartigen Konzerterlebnis enden. Das ist wirklich eine starke Kombination, und die Tour läuft gut. Also gehen wir jeden Tag mit einem guten Gefühl auf die Bühne. Ich hoffe, dass das Publikum die Shows genauso genießt, wie wir.

Time For Metal / Rene W.:

So jetzt würde ich euch gerne ein paar Insider wissen entlocken die eure Fans ganz sicher brennend Interessieren wird. Werdet ihr euch einen Tourbus teilen oder getrennt reisen. Habt ihr in der Vergangenheit bereits zusammen auf einer Bühne gestanden. Wir es Songs geben wo einzelne Musiker als Gastkünstler beim anderen mitwirken und auf welche Stationen freut ihr euch am meisten?

Gloryhammer / Thomas:
Selbstverständlich reisen Gloryhammer standesgemäß auf dem Rücken eines magischen Drachens. Ich gehe davon aus, dass Civil War im Panzer unterwegs sein werden.
Soweit ich weiß, haben wir bislang höchstens am Sabaton Open Air zusammen gespielt, aber da müsste ich jetzt genauer nachforschen, um dies mit Sicherheit sagen zu können. Selbstverständlich wird unser Bassist, der Hootsman, im Zustande geistiger Schwäche (Trunkenheit) jeden Abend auf die Bühne der Supports stürmen und diese lautstark „unterstützen“.
Eine Stadt zu nennen, auf die ich mich besonders freue, ist schwierig, denn ich freue mich auf jeden Ort, wo unsere Krieger zahlreich sind und feiern, als gäbe es kein Morgen!

Civil War / Daniel Myhr:
Während dieser Tour fahrn wir alle im gleichen Bus reisen, also wird es so etwas wie ein „Familiengefühl“. Wir haben einige der Jungs schon bei Festivals oder auf vorangegangenen Touren getroffen, aber als Zuschauer haben wir Gloryhammer erst ein paar Mal erlebt. Ich denke nicht, dass wir bei der Show der jeweils anderen Band auftauchen werden, zumindest ist nichts dahingehend geplant… Aber wer weiß… Vielleicht wird etwas zum Ende der Tour hin passieren…

Time For Metal / Rene W.:

Wie lange bereitet ihr euch in etwa auf eine Tour wie diese vor?

Gloryhammer / Thomas:
Da die Mitglieder von Gloryhammer sehr weit auseinander leben (z.B. Fife, Crail, Hollywood) ist eine angemessene Vorbereitung leider unmöglich. Da wir aber ein saustarkes Team aus Goblins hinter den Kulissen haben, das uns tatkräftig unterstützt, kann kaum etwas schief gehen.

Civil War / Daniel Myhr:
Wir selbst haben uns hier und da ein wenig vorbereitet. Zum Ende hin haben wir dann aber ziemlichen Stress gekriegt, als wir bemerkten, dass uns ein riesiger Haufen an Zeugs fehlt. Leider sind wir nicht besonders gut organisiert, aber wir versuchen, uns zu verbessern. Was Proben betrifft, hatten wir nur eine, wo wir uns ein Mal durch die Setliste gespielt haben und dann durch waren… denke ich zumindest. Wir üben eigentlich kaum noch. Wir versuchen, so viele Gigs wie möglich zu spielen, so dass wir nicht mehr üben müssen. Das sind sowieso zwei ganz verschiedene Dinge. Du verbesserst Dich viel mehr, wenn du zwei Gigs spielst als wenn du zwanzig Mal übst.

Time For Metal / Rene W.:

Zudem würde mich interessieren wie die Erfahrungen mir Tourpartner waren gab es besonders positive Erlebnisse oder auch welche die ihr am liebsten vergessen würdet.

Gloryhammer / Thomas:
Für mich ist es immer eine Bereicherung, sich mit Sängern über Gesangstechnik und Bühnenpräsenz auszutauschen, insbesondere bei Bands, welche ich selber als Kind oder Jugendlicher tagein tagaus gehört und meine Eltern in den Wahnsinn getrieben habe.

Civil War / Daniel Myhr:
Ach herrjeh, da gibt es so viele Erinnerungen aus der Vergangenheit. Aber wir können zum Glück sagen, dass die große Mehrheit davon positiv ist. Schlussendlich wandeln sich auch die negativen Erinnerungen sowieso irgendwann in lustige Momente, auch wenn sie in dem Augenblick, wo sie passiert sind, nicht wirklich lustig waren. Wir haben so viele Geschichten über liegengebliebene Busse, Menschen, die an Tankstellen mitten im Nirgendwo vergessen wurden… Spontan könnte ich da keine einzelne Geschichte auswählen.

Time For Metal / Rene W.:

Das mal ein Musiker vergessen wird oder Material an einen falschen Ort geliefert wird kommt schon ab und an vor was habt ihr kurioses bereits erlebt und hat euch eine Situation tatsächlich mal aus der Fassung gebracht.

Gloryhammer / Thomas:
Da gäbe es zahllose Anektoden zu erzählen. Mit Gloryhammer zu reisen ist ein Sammelsurium an Kuriositäten, an die man sich als Aussenstehender nur schwer gewöhnen kann. Ihr werdet es sehen, Civil War! 😛

Civil War / Daniel Myhr:
Ich denke mal, die aufregendsten sind die von den Grenzkontrollen innerhalb der ehemaligen Sowjetunion. Ich erinnere mich an eine, da waren wir mit Sabaton auf Tour und mussten mehr als 24 Stunden lang warten, um nach Weissrussland rein und wieder raus zu kommen. Das war wirklich nicht lustig. Und das waren auch keine Orte, wo man sich gern aufgehalten hat: graue Gebäude, keine Elektrizität und niemand, der Englisch gesprochen hat. Und die Papiere für den Tourbus lagen nicht vor, also vertraten sie die Meinung, dass wir ohne Bus nur mit dem Anhänger unterwegs waren. Also hatten wir eine lange Wartezeit, bevor wir wieder aus dem Land rauskamen. Da es kein Internet gab, musste dieser eine Junge von der Grenze im Norden bis runter nach Minsk fahren. Der hatte dann eine 5.25″ floppydisk dabei und faxte alle benötigten Informationen zur anderen Grenze. Ein Hoch auf die technologischen Fortschritte.

Time For Metal / Rene W.:

Was werden Gloryhammer auf der Tour geboten bekommen wird es eine ähnliche Setlist geben wie auf der Hammerfall Tour vor einem Jahr oder lasst ihr euch da ganz prinzipiell nicht in die Karten sehen? Das gleiche gilt natürlich für Civil War mögt ihr bereits was über mögliche Songs sagen die dargeboten werden?

Gloryhammer / Thomas:
Unsere Setliste ist kein Geheimnis. Da es sich um die Space 1992-Tour handelt, werden wir das komplette Album spielen und als Zugabe noch die beliebtesten Stücke des ersten Albums zum Besten geben. Die Fans können sich also auf eine gewaltige Portion Heroic Space Metal freuen.

Civil War / Daniel Myhr:
Ich denke, wir bleiben erst einmal bei den bekannteren Songs, da wir ja auch nur eine kurze Spielzeit haben. In Zukunft wollen wir dann aber auch einige der weniger bekannten Songs spielen, die öfters gewünscht werden.

Time For Metal / Rene W.:

Ihr habt auf der Europa Tour keine Dayoffs eingeplant. Das heißt jeden Abend wird eine andere Location zum beben gebracht wie sehr spürt man zum Ende hin die Strapazen und habt ihr überhaupt die Möglichkeit was von den einzelnen Orten zu erblicken oder geht es wirklich nur darum in möglichst kurzer Zeit viele Orte zu bereisen.

Gloryhammer / Thomas:
Wie ich mich nach der Tour fühlen werde? Frag mich das in einem Monat noch einmal. Das Risiko bei einer solchen Tour ist vielfältiger Natur. Die größte Gefahr ist natürlich, dass jemand aus der Entourage erkältet ist und seine Bakterien und Viren dann weiterverteilt. Deshalb haben wir beschlossen, dass jeder, der krank wird, in flüssiges Eis eingesperrt wird, bis die Tour zu Ende ist.

Civil War / Daniel Myhr:
Das wird sicherlich sehr hart! Ich war noch niemals mit einem so engen Zeitplan unterwegs, aber ich denke, wir werden das hinbekommen. Zum Glück haben wir nur eine Spielzeit von 45 Minuten, das hilft uns ein wenig. Ich bewundere die Jungs von Gloryhammer, die jeden Tag ein volles Set spielen. Hoffentlich geht alles gut und wir bleiben alle gesund, dann passt das schon.

Time For Metal / Rene W.:

Am 04.01.18 wird in Hamburg im Knust gestartet enden am 27.01.18 UK London O2 Islington. Wurden für die beiden Shows Speziales eingeplant oder werden diese wie alle anderen Tage behandelt?

Gloryhammer / Thomas:
Speziell an der letzten Show wird für mich sein, dass ich vor 5 Jahren meine Mitstreiter von Gloryhammer das erste Mal genau in dieser Location getroffen habe. Die Promofotos zum ersten Album entstanden auf der Bühne, wo wir nun unsere Tour abschließen werden.

Civil War / Daniel Myhr:
Es ist niemals gut, solche speziellen Sachen zu planen… sie sollten spontan passieren. Sollte also wirklich so etwas stattfinden, ahnt wahrscheinlich niemand selbst 20 Minuten vorher etwas davon. So arbeiten wir zumindest 😛

Time For Metal / Rene W.:

Nach den Auftritten zieht ihr euch zurück oder zieht es euch zum Merchandise Stand auf ein Plausch mit den Fans und für Autogramme bzw Bilder?

Gloryhammer / Thomas:
Als Krieger kämpft man immer gegen etwas. Sei es gegen Goblins, Drachen oder den Schlaf. Vermutlich wird letzteres nach der Show anstehen, allerdings werden wir sicherlich noch für Fotos und Unterschriften beim Merch-Stand zur Verfügung stehen.

Civil War / Daniel Myhr:
Nach der Show brauchen wir erst einmal ein klein wenig Zeit zum Erholen. Aber sobald man wieder frisch ist, geht es raus, um mit den Fans zu sprechen, Fotos zu machen und Autogramme zu geben. Normalerweise machen wir das, wenn der Hauptact gespielt hat, denn dann achten die Leute natürlich auf die Show auf der Bühne und sehen nicht den Mann, der da zufälligerweise rumsteht, verschwitzt und einsam.

Time For Metal / Rene W.:

Zum Ende hin eine schnell Fragerunde.

Bier oder Wein?

Gloryhammer / Thomas:
Wenn ich singen muss, nur Wasser.

Civil War / Daniel Myhr:
Bier natürlich! Wobei hin und wieder ein Wein auch sehr nett ist.

Time For Metal / Rene W.:

Tourbus oder Hotel?

Gloryhammer / Thomas:
Schloss

Civil War / Daniel Myhr:
Hotels sind langweilig

Time For Metal / Rene W.:

Festival oder Clubshow?

Gloryhammer / Thomas:
Da es sich um eine Clubshow-Tour handelt: Club-Show. Im Sommer würde ich die gleiche Frage anders beantworten.

Civil War / Daniel Myhr:
Hat beides in verschiedener Hinsicht seinen speziellen Charme.

Time For Metal / Rene W.:

Wer braucht am längsten im Badezimmer?

Gloryhammer / Thomas:
The Hootsman. Der muss seinen Bart pflegen.

Civil War / Daniel Myhr:
Rikard

Time For Metal / Rene W.:

Wen würdet ihr beim Wetttrinken ins Rennen schicken?

Gloryhammer / Thomas:
Ist das eine Frage?

Civil War / Daniel Myhr:
Petrus! Der ist jung und erholt sich schnell!

Time For Metal / Rene W.:

Was hört ihr am liebsten im Tourbus und wer entscheidet was läuft?

Gloryhammer / Thomas:
Am liebsten hör ich den Motor brummen. Das ist sehr beruhigend.

Civil War / Daniel Myhr:
Wirklich alles, außer Fusion Jazz und Polka.

Time For Metal / Rene W.:

Wie geht es im Hause Gloryhammer bzw Civil War nach der Tour weiter arbeitet beide Bands schon an neuem Material, wird es Festival Shows 2018 geben oder legt ihr erst einmal ein paar ruhigere Wochen ein.

Gloryhammer / Thomas:
Wir haben einige Festivals, die wir im Sommer und Herbst spielen werden, etwa auf Mallorca, Deutschland (also nicht Mallorca), den USA usw. Aber unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Schreiben neuer Songs.

Civil War / Daniel Myhr:
Wir versuchen, noch auf einige Festivals zu kommen, aber hauptsächlich konzentrieren wir uns aufs Songwriting für das neue Album. Wir hoffen, dass wir es im Laufe des Herbst veröffentlichen können.

Time For Metal / Rene W.:

Ich bedanke mich für das Interview und wünsche euch eine erfolgreiche Tour! In Bremen werden wir uns direkt ein Bild davon machen und darüber berichten. Das letzte Wort gehört ganz traditionell euch und könnt ihr direkt an eure Fans und unsere Leser wenden.

Gloryhammer / Thomas:
Zuschauer, die bei Zargothrax klatschen, sind raus!

Civil War / Daniel Myhr:
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