Das Interview mit dem Caliban Sänger Andy zur aktuellen EP „Zeitgeister“

Haben die Zwangspause kreativ genutzt und sind aktuell noch im Studio

Artist: Caliban

Herkunft: Hattingen, Deutschland

Genre: Metalcore

Label: Century Media Records

Link: http://www.calibanmetal.com

Bandmitglieder:

Gesang – Andreas Dörner
Gitarre – Denis Schmidt
Gitarre – Marc Görtz
Bassgitarre – Marco Schaller
Schlagzeug – Patrick Grün

Time For Metal / René W.:
Moin lieber Andy, ihr habt euch nach Elements von vor vier Jahren etwas zurückgezogen und erstmals nicht im Zwei-Jahres-Intervall was Neues serviert. Eine geplante Pause oder wurdet ihr, wie viele andere Künstler durch die aktuelle Pandemie am Produzieren von neuen Songs gehindert?

Caliban / Andy:
Moin, wir hatten eine kreative Pause geplant und wollten neue Energie schöpfen bzw. uns die Zeit nehmen, neue Songs zu schreiben. Das hat auch anfangs gut funktioniert, bis dann Corona dazukam und uns und allen anderen Leuten in der „Unterhaltungsbranche“ einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Wir waren auf jeden Fall kreativ und haben die Zeitgeister EP geschrieben und sind aktuell noch im Studio…

Time For Metal / René W.:
Zeitgeister hat ein sehr dunkles Artwork abbekommen. Ein Vorbote für das, was in den neuen neun Songs dargeboten wird?

Caliban / Andy:
Thematisch ist Zeitgeister gemischt. Es gibt tiefe Abgründe, Hoffnung und Kritik, teilweise mit der Frage nach dem „Wer bin ich“ verwoben. Kurz und knapp könnte man sagen, dass das Düstere überwiegt. Sieben Erzengel – sieben alte Songs, so war der Gedanke dahinter.

Time For Metal / René W.:
Apropos Vorbote. Ihr seid eurer Label-Familie einmal mehr treu geblieben. Caliban und Century Media Records – kann man das im Business schon als eine ehegleiche Verbindung bezeichnen? Warum passt es so gut mit dem deutschen Label aus Dortmund?

Caliban / Andy:
Warum das so gut passt, kann ich nicht sagen, vielleicht sind es die Wurzeln, die uns im Pott verbinden, auch wenn Century Media mittlerweile umgezogen sind…wir haben uns von Anfang sehr wohl gefühlt in der Century Media Family und haben bis jetzt ein sehr entspanntes Verhältnis. Von mir aus „bis das der Tod uns scheidet“…

Time For Metal / René W.:
Ihr habt Zeitgeister mit deutschen Lyrics versehen. Seit wann ist die Idee in euch gereift, ein Studioalbum in Landesprache einzusingen? Plant ihr zudem für die Zukunft ein weiteres Album mit neuen Werken komplett auf Deutsch?

Caliban / Andy:
Zeitgeister
ist ja ein Special, also wird es wahrscheinlich ein einmaliges Projekt sein und bleiben…zumindest haben wir bis jetzt nichts weiter in dieser Richtung geplant. Das neue Album wird gewohnt auf Englisch erscheinen. Die Idee kam mal vor Jahren auf, wurde dann aber nicht weiter verfolgt. Dadurch, dass man aber in der Zeit der Pandemie auch mehr Zeit hatte, um kreativ zu sein, haben wir die Gelegenheit genutzt.

Time For Metal / René W.:
Wohin geht die Thematik eures neuen Materials? Welche Message wurde in den Silberling gepresst und auf welche Reise wollt ihr eure Fans in den etwas mehr als 30 Minuten mitnehmen?

Caliban / Andy:
Wie oben schon gesagt ist einiges dabei, Kritik an der Gesellschaft, Herzschmerz, Hoffnung, Wegweisung, Depression, Motivation…Wir haben bei der Songauswahl auf jeden Fall auch darauf geachtet, ein breites Feld abzudecken.

Time For Metal / René W.:
Angst vor Veränderungen und Entwicklungen innerhalb eurer Kunst habt ihr keine. Wie findet ihr als Band, wo ihr seit Jahren als festes Team arbeitet, immer wieder zusammen, um neue Wege einzuschlagen und dabei alle Protagonisten für die Klänge zu begeistern?

Caliban / Andy:
Eine gute Frage, tendenziell schwer zu beantworten, weil es immer schwer ist, jedem gerecht zu werden, was den Geschmack angeht…wir gehen da alle recht weit auseinander, aber finden natürlich immer Schnittpunkte, wo alle mit happy sind…mal mehr, mal weniger. Ansonsten findet man immer Inspiration – Musik machen ist unser Herzblut, unsere Passion!

Time For Metal / René W.:
Andy
, du hast ein Feature auf dem neuen Oceans-Song We Are Nøt Okay. Genau wie dieses Stück behandelt euer Song nICHts im weitesten Sinne die Thematik psychische Krankheiten und Selbstverletzung/Selbstmord. Gibt es einen bestimmen Anlass, warum diese Themen aktuell im Vordergrund stehen?

Caliban / Andy:
Im Gegensatz zu Oceans, die ihre komplette EP auf das Thema „Mental Health Awareness“ ausgelegt haben, ist das Thema bei uns eher „zufällig“ zur Single geworden und dementsprechend in den Fokus gerückt. Manche Themen entstehen einfach beim Hören eines Songs, Wörter poppen auf, Ideen wachsen und darauf baut man dann auf. Das Thema ist natürlich wichtig, vor allem momentan, wo sich so viele Leute allein und einsam fühlen, verloren. nICHts ist sehr düster und bietet kaum etwas Positives, außer dass man – egal wie scheiße es einem geht – niemals alleine ist…man muss sich „nur“ trauen, auch Hilfe anzunehmen.

Time For Metal / René W.:
Folgende Frage wurde dir sicher schon öfter gestellt, aber da wir beide aus dem schönen Ostfriesland kommen und das Dorfleben gewohnt sind, wie sehr hat dich die Erfahrung aus deiner Heimat geprägt, dass du sie auch in euren Songs von Caliban einbringen kannst?

Caliban / Andy:
Die Ruhe, die weiten Landschaften, Seen, Häfen und das Meer sind alles sehr gute Plätze, um in sich zu gehen, Ideen zu sammeln, sich stückweise immer mehr kennenzulernen. Also unterbewusst ist da sicherlich einiges in den Texten verarbeitet.

Time For Metal / René W.:
Zeitgeister
wurde sehr intensiv produziert – ein Album mit viel Livepotenzial. Wie sehr liegt daher der Mantel der Pandemie auf euch, dass euer neues Material auf die Premiere einer Bühne weiter warten muss?

Caliban / Andy:
Wir sind natürlich so wie die meisten Leute in der Unterhaltungsbranche mega angefressen über die Situation und auch die Handhabung mit den ganzen Maßnahmen, aber wirklich etwas daran ändern kann man leider nicht. Wir sind auf jeden Fall „ready to go“, sobald man wieder richtig loslegen kann.

Time For Metal / René W.:
Noch kann keiner sagen, wann wir diese (wir nennen es mal verrückte) Zeit überstanden haben. Wie sehen eure Planungen aus? Habt ihr das Jahr 2021 für Gigs schon abgeschrieben und euch auf 2022 konzentriert oder seid ihr noch guter Hoffnung, auch in diesem Jahr noch unsere Köpfe zum Kreisen zu bewegen?

Caliban / Andy:
Wie oben gesagt, wir warten eigentlich nur noch auf das „GO“ und dann legen wir wieder los…ansonsten haben wir für uns nichts geplant, weil jegliche Planung zu ungewiss ist. Diese ganzen Touransagen und -verschiebungen empfinde ich als sehr nervig, deswegen warten wir damit, bis man auch davon ausgehen kann, dass es wieder losgeht.

Time For Metal / René W.:
Ich bedanke mich für eure Zeit und wünsche euch alles erdenklich Gute für die Zukunft. Das letzte Wort soll ganz alleine euch gehören und könnt ihr ganz offen an eure Fans und unsere Leser wenden.

Caliban / Andy:
Ich bedanke mich auch für euer Interesse und sage Danke an alle für eure Zeit und den Support, den ihr uns gebt. Ich hoffe, euch gefällt Zeitgeister genauso gut wie uns. Viel Spaß damit und auf hoffentlich sehr bald in den Clubs dieser Welt!!!