Death Silence Open Air am 15.08. in der Sputnikhalle in Münster

Konzerte in Zeiten von Corona

Bands: Arroganz, Evoked, Supreme Carnage

Ort: Sputnikhalle, Am Hawerkamp 31, 48155 Münster

Datum: 15.08.2020

Kosten: VVK 20 € (Sold Out)

Zuschauer: 120

Genre: Death Metal, Brutal Death Metal, Blackend Death Metal

Veranstalter: Black Silence Productions

Links: https://apps.facebook.com/events/1872382476229645/ 

 

 

 

 

 

Viele Fragen stellen sich mir, als ich vor der Sputnikhalle auf meine Freunde und den Einlass warte. Ist es eine gute Idee, hier zu sein? Können alle Richtlinien eingehalten werden? Um welchen Preis unterstützen wir die Veranstalter und Bands? Trage ich zu einer zweiten Welle bei? Ich werde sichtlich nervöser, bis sich die Tore zum Biergarten öffnen und uns das Team von Black Silence Productions in Gruppen aufteilt und die genauen Abläufe erklärt. Alle mit korrekt getragenem Mund-Nasen-Schutz ausgestattet, werden wir in den zuvor angemeldeten Konstellationen an unsere Tische gebracht. Aufstehen ist nur mit Mund-Nasen-Schutz und auch nur für Toilettengänge und zur Theke erlaubt. Wer headbangen möchte, darf gern auf den bereitgestellten „Headbanger Chairs“ in der ersten Reihe Platz nehmen.

Pünktlich um 19:30 beginnen Supreme Carnage ihre Show und sofort bebt der Biergarten. Man merkt den Fans an, wie ausgehungert sie sind. In Windeseile füllen sich Stühle der ersten Reihe und die Stimmung kocht hoch. Doch fehlt die Bewegung vor der Bühne schon ein wenig. Auch wenn sich die Münsteraner auf der Bühne mit ihrem Old School Death Metal die größte Mühe geben, so bleibt doch ein seltsamer Beigeschmack, den auch alles Headbangen, Mitwippen und alle Pommesgabeln dieser Welt nicht ausradieren können.

Ihre Nachfolger von Evoked versuchen, diese Tatsache einfach mit mehr Brutalität zu übertönen. Der steigende Alkoholkonsum der Gäste trägt wohl auch seinen Teil dazu bei. Mehr und mehr Menschen trauen sich, ihre Plätze zu verlassen, wodurch zwar kein verbotener Moshpit entsteht, aber immerhin Bewegung in den Biergarten kommt.

Auch die „Headbanger Chairs“ werden von mehr Personen genutzt und es findet ein reger Wechsel in der vordersten Reihe statt. Auch uns fällt das Stillsitzen langsam schwer und so wird kurzerhand das Sitzarrangement am Tisch so verändert, dass auch dort das Headbangen möglich ist.

Der Headliner des Abends ist Arroganz und der bietet den Fans nun eine sehr atmosphärische Show. Brachiale Töne aus einer wabernden Nebelwand treffen auf die Ohren der Besucher und lösen in mir ein seltsam zwiegespaltenes Gefühl aus. Akustisch werde ich angehalten, mich zu bewegen, aufzuspringen und meine Energie rauszulassen. Optisch wirkt die langsame Darstellung, gepaart mit Nebel und Lichteffekten, beruhigend auf mich. Arroganz schaffen es wieder mal, mich komplett von sich zu überzeugen und bieten mir eine Show, auf die sich das Warten gelohnt hat.

Ich verlasse an diesem Abend den Biergarten ohne schlechtes Gewissen und ohne Zweifel, etwas Falsches getan zu haben. Ein so organisiertes Team sollte immer, aber besonders unter diesen Umständen, gelobt werden. Kurze Einbahnstraßen in Innenräumen, draußen Abstand und Hygienemittel in Mengen, die sonst so für ein ganzes Festival hätten reichen müssen. Wenn sich mehr Veranstalter hieran ein Beispiel nehmen, könnte man wirklich auf einen kurzen Open Air Herbst hoffen.