Fiddler’s Green am 09.06. im MAX Nachttheater in Kiel

                    „Fiddler’s Green verwandeln das Kieler MAX in eine Sauna!“

Tourname: Live 2018

Headliner: Fiddler’s Green

Ort: MAX Nachttheater, Kiel, Deutschland

Datum: 09.06.2018

Eintrittspreis: VVK 32,15 €, AK 35,00 €

Genre: Irish-Speedfolk

Besucher: geschätzt 400

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Bouzouki – Ralf Albers
Bass – Rainer Schulz
Akkordeon, Bodhrán – Stefan Klug
Geige, Gesang – Tobias Heindl
Schlagzeug, Percussion – Frank Jooss
Gesang, Gitarre – Patrick Prziwara

Setlist:

01 – The More The Merrier
02 – Down
03 – P Stands For Paddy
04 – Life Full Of Pain
05 – Sporting Day
06 – Perfect Gang
07 – Bottoms Up
08 – A Night In Dublin
09 – Greens And Fellowes
10 – Solo
11 – John Kanaka
12 – Another Spring Song
13 – Rocky Road To Dublin
14 – I´ll Tell Me Ma
15 – We Don´t Care
16 – Yindy
17 – Bretonix
18 – Victor And His Demons
19 – Old Dun Cow
20 – The Night Pat Murphy Died
21 – Folk´s Not Dead
Zugabe:
22 – The Leaving Of Liverpool
23 – A Bottle A Day
Zugabe 2:
24 – Blarney Roses

Puh, was für eine schweißtreibende Angelegenheit!
Eigentlich sollten Fiddler’s Green bei der St. Patrick’s Day Tour am 18. März im Kieler Kulturverein Die Pumpe bei 20 Grad weniger, sowohl innen als auch außen, ihren Irish Speed-Folk spielen…
Da das Konzert damals wegen Grippeerkrankung der halben Band ausfiel, wurde flugs ein Ersatztermin gesucht und auch gefunden. Die Location musste zwar gewechselt werden, aber so konnte das Nachholkonzert in die Live 2018 Tour integriert werden.
Nicht jeder der Gäste ist mit dem Wechsel der Location so recht einverstanden. So ist Die Pumpe zwar deutlich kleiner, dafür bietet sie aber einen bessern Sound und einen kleinen, gemütlichen familiäreren Kreis. Daher ist im MAX Nachttheater auch der obere Rang abgesperrt. Bei geschätzt 400 Zuschauern lohnt es nicht.
Steht bei Facebook noch eine Regensburger Band als Support, gibt es allerdings heute keine. Auch die Zeiten für den Beginn wurden scheinbar nicht angepasst. So blockieren gegen 18 Uhr viele die Zufahrt, was einen benachbarten Pizzabäcker ärgert. Um 19 Uhr, dem ehemaligen Beginn der Veranstaltung, läuft dann der Einlass schnell und reibungslos. Der Bühnenaufbau macht jedem Gast ebenfalls schnell klar: heute kein Support!
Auch ohne Band auf der Bühne steigt die Temperatur langsam an. Um 20:10 Uhr ist es dann so weit. Die Erlanger betreten die großzügige Bühne. Wie immer dürfen die Fotografen wieder drei Titel lang aus dem Graben ihrer Arbeit nachgehen. Anders als sonst sind aber keine Absperrgitter aufgestellt, sondern nur Absperrbänder. Das macht die Sache für die Jungs nicht einfacher, ist aber für die tanzende Menge deutlich weniger verletzungsanfällig.

Tobias Heindl

Ein schneller Blick auf die auf der Bühne ausliegenden Setlisten zeigt es an, es wird ein relativ kurzer Abend. Standen in Vergangenheit oftmals zwei bis zweieinhalb-Stunden-Konzerte auf dem Plan der Band, signalisieren die 21 regulären Titel einen frühen Feierabend. Auch die Zusammenstellung der Setlist wundert mich ein wenig. Ein Best-Of-Konzert wird es nicht. Vom letzten Album Devils Dozen erkenne ich vier Titel, ebenso vom 2007er-Longplayer Drive Me Mad! Jeweils einen Titel mehr wird es vom 2011er-Album Wall of Folk sowie dem 2013er Winners & Boozers geben.
So startet auch die musikalische Reise. Mit The More The Merrier als Opener beginnt der Abend. Nach Down vom aktuellen Album erfolgt ein kleiner Abstecher in die Vergangenheit. Life Full Of Pain und Sporting Day vom 2009er-Album Sports Day At Killaloe bringen spätestens jetzt die letzten Beine zum Tanzen. Das Tempo des Punk, die Wucht des Rock und die Sehnsucht des traditionellen Folks mit Ausflügen in den Ska sind eine extrem tanzbare Mischung. Nach gut einer Dreiviertel Stunde darf dann Tobias Heindl ein Geigensolo hinlegen. Dies endet in einer gemeinsamen Jam mit Frank Jooss Percussions. Hier wird gerne missbraucht, was irgendwo herumsteht. So darf auch diesmal zum Beispiel eine Gießkanne als Resonanzkörper herhalten.

John Kanaka – da fliegen die Becher tief…

Ein Highlight von der letzten Akustiktour ist die Darbietung des Traditionals John Kanaka. Mit einem Stapel Pfandbecher klopfen sie den Takt auf einem improvisierten Tresen. Die durch die Luft wirbelnden Becher treffen nicht immer den Adressaten, was auch die Band belustigt. Weiter im Tanzmodus verstehen es die Erlanger, die sonst doch manchmal spröden Norddeutschen zu animieren. Ob die Gasse im Zuschauerraum, die ausgezogenen Shirts über den Köpfen kreisend oder nur hüpfend, die Fiddler’s verstehen es ein ums andere Mal, die Menge zu animieren. Die Stimmung ist bombastisch und keiner der Anwesenden bereut es, hier und nicht am Strand zu sein.

Nach 90 Minuten kommt das befürchtete frühe Aus des Konzerts. Natürlich fordert die Menge Zugaben und bekommt sie auch. The Leaving Of Liverpool zaubert sogar ein Lächeln in meine sonst so steife Nachbarin. Mit der Ansage zur zweiten Zugabe muss er mich meinen. Die Ansage eines Saufliedes ärgert wieder mal die, die noch fahren müssen… Ja, genau. A Bottle A Day bringt trotzdem meine Beine zum Schwingen. Wie immer lassen sich die Sechs nicht lange rufen, eine zweite Zugabe ist obligatorisch. Mit Blarney Roses wird der Klassiker rausgeholt, mit dem 1992 die Erfolgsgeschichte von Fiddler’s Green begann. Nach 110 Minuten ist dann tatsächlich Schluss, das Licht wird angeschaltet und der Abbau beginnt umgehend.

Patrick Prziwara

Sänger Patrick Prziwara versprach zwar, dass die Band nach nur einem Getränk umgehend an den gut sortierten Merch-Stand kommt, dies taten die Jungs allerdings nach einer viertel Stunde noch nicht. Viele Gäste waren nicht mehr übrig, die meisten flüchteten eh direkt am Ende aus der „Gluthölle“. Ich konnte leider auch nicht länger warten, obwohl ich mit den volksnahen und sympathischen Jungs gerne noch ein paar Worte gewechselt hätte. Meine Sonntagsschicht beginnt leider schon wieder in ein paar Stunden…

Fazit: Speed-Folk außerhalb eines Pubs in Dublin lässt sich mit Fiddler’s Green hervorragend ersetzen! Hingehen! Abtanzen!
Ich persönlich freue mich schon auf das nächste Konzert beim Baltic Open Air 2018 in ein paar Wochen!