Fynask – Bluostar

“Ein Solokünstler auf großer Fahrt“

Artist: Fyrnask

Album: Bluostar

Spiellänge: 55:11 Minuten

Genre Black Metal

Release 19.09.2011

Label: Temple of Torturous

Link: http://www.myspace.com/fyrnask

Klingt wie: Falkenbach, Raven Throne, Eldjudnir

Bandmitglieder:

alle Instrumente – Fyrnd

Trackliste:

  1. At Fornu Fari
  2. Evige Stier
  3. Eit Fjell Av Jern
  4. Ein Eld I Djupna
  5. Die Firnen Tiefen
  6. Bergar
  7. Ins Fenn
  8. Bluostar
  9. O O O

Nach der Demo im letzten Jahr hat sich Fyrnd aufgemacht, ein Album zu produzieren. Mit Bluostar hat er neun Tracks zusammenbekommen, die er nun präsentiert. Da der Norweger allein arbeitet, hat er alle Instrumente selbst eingespielt und ebenso die Vocals eingesungen. Black Metal ist seine Passion und soll mit dieser Platte in allen Facetten dargeboten werden. Das Projekt ist in Norwegen ansässig, jedoch deutsch.

Der erste Song beginnt direkt sehr untypisch für dieses Genre. At Fornu Fari besteht aus sphärischen Effekten, die sehr an Gothic erinnern. Ein flüsternder Sprechgesang ist der einzige Gesangspart in diesem Stück. Das Tempo in dem Song ist sehr schleichend und langsam und nur sehr zögerlich setzt eine Gitarre ein, die sehr hoch gestimmt ist. Zum Ende hin setzt zaghaft das Schlagzeug ein, welches mit Trommeln etwas an Fahrt aufnimmt und so dem Titel eine andere Note gibt. Das Stück endet aber sehr abrupt.

So plötzlich wie der vorige endet, so rasant steigt der nächste Song, Evige Stier, ein. Lautes Schlagzeug und dunkle Gitarren haben die Oberhand. Der hohe Scream verleiht die nötige Aggression, aber dennoch gibt es eine Melodie im Background. Die Stimme wechselt nun zu einer tieferen Intonation, bevor das Stück abbricht. Ein sehr langer, instrumentaler Abschnitt beginnt, der sehr melancholisch und verträumt wirkt. Eine einzelne Gitarre leitet zum nächsten gesanglichen Teil, der aus einer cleanen Stimme besteht. Das Schlagzeug läutet, durch stärkeres Hervortreten, den schnelleren Part ein und die verzerrten Gitarren machen den dunkel gestimmten Platz. Der düstere Sprechgesang wurde auch hier verwendet bevor das Tempo wieder rasant wird und der hohe Scream zu hören ist. Die verwendeten Trommeln klingen wie ein Marsch und so marschiert der Song zum nächsten Abschnitt. Auch hier bricht das Tempo abrupt ab und eine neue Facette ist zu hören. Bestehend aus einer Gitarre, die zögerlich einzelne Saiten erklingen lässt, setzt hier ein sehr tiefer Sprechgesang ein. Fast so, als würde eine Geschichte erzählt. Das Ende wird dann in sehr rascher Geschwindigkeit gestaltet, in der erneut alle gängigen Black Metal-Komponenten enhalten sind.

Der dritte Song Eit Fjell Av Jern fällt komplett aus dem Rahmen. Ein sehr tiefer Soundeffekt ist hier zu hören, der an das Blasen von Hörnern erinnert, somit also aus traditionellen Elementen besteht. Untermalt wird er lediglich durch einen düsteren Chorgesang, der das ganze Stück über anhält.

Der Chorgesang wird in den nächsten Song Ein Eld I Djupna übernommen, jedoch in höherer Tonart. Auch hier wird sehr melodisch in schleichendem Tempo begonnen, jedoch es steigert sich rasch auch in schnellere Gangarten. Spannung sowie Abwechslung bringt der Song mit sich. Düsterer Scream wird vom Chor begleitet und gibt erneut eine neue Facette von Fyrnd preis. Die Vielseitigkeit dieses Norwegers kennt keine Grenzen. Änderungen in Rhythmus sowie Melodieführung geben ein neues Klangbild. Angereichert mit Breaks und stoppendem Scream wird immer Abwechslung geboten.

Die Firnen Tiefen überrascht sogar mit sprachlicher Vielseitigkeit. So wird der flüsternde Sprechgesang in deutscher Sprache gesprochen und nicht wie erwartet in Norwegisch. Ein sehr kurzes Intermezzo, welches nur aus einem sehr tiefen stimmlichen Hintergrund besteht und aus dem eben genannten Sprechgesang.

Nach dem kurzen Track folgt jetzt wieder ein längerer: Bergar startet mit Soundeffekten, die Wind und Glocken beinhalten. Die einsetzenden Gitarren sind laut und verzerrt, aber man hat das Gefühl, diesen Takt schon einmal gehört zu haben. Das lange Intro wirkt sehr finster und bedrückend. Die Steigerung zum Höhepunkt ist fühlbar und erwartungsvoll wartet der Hörer auf den weiteren Verlauf. Die Vocals sind kraftvoll und gut in Szene gesetzt. Der Grundtakt vom Anfang bleibt das gesamte Stück über bestehen, jedoch ändern sich die Rhythmen. Auch hier wird deutscher Sprechgesang verwendet, der das gesamte Konzept abrundet. Eine einzelne Gitarre lässt den Song ausklingen und hält somit bis zum Ende die drückende Stimmung aufrecht.

Auch Ins Fenn ist ein langes Stück, welches sehr abwechslungsreich ist. Kraftvoll und rasant erinnert es etwas an Falkenbach. Der Scream setzt sofort ein und dennoch klingt es eher hoffnungsvoll und nicht ganz so düster. Hoher Gitarrensound verleiht einen fröhlichen Charakter und so gibt es auch ein kleines Solo im Background. Danach reißt das Tempo wieder ab und der Takt beruhigt sich. Es folgt der bekannte Sprechgesang, der vom Chor und eingespielten Windeffekten ergänzt wird. Daraufhin treten die Gitarren erneut stärker in den Vordergrund und die Geschwindigkeit erhöht sich zusehends. Der schnelle Abschnitt mit lautem Scream bringt noch einmal Schwung und neue Energie. Ruhig, aber dennoch kraftvoll endet der Song.

Der längste Titel ist der mit dem Album gleichnamige Bluostar mit über zehn Minuten. Mit Breaks am Anfang und einem dumpfen Schlagzeug startet der Song. Dem Schlagzeug wird hier mehr Beachtung geschenkt. Der Scream setzt rasch ein und ist ebenso in deutscher Sprache gesungen. Sehr seicht fließt der Song und bleibt im Grundtakt. Kurze Änderungen, die bereits genannt wurden, sind auch hier zu finden. Der Textanteil ist hier etwas angehoben und so strahlt das Stück nicht ausschließlich instrumental. Die vorherrschende Stimmung bleibt jedoch düster. Einige technischen Effekte hat man auch verwendet und so klingt das Ganze doch auch etwas depressiv.

Den Abschluss bildet ein Song mit drei Zeichen. Die Bedeutung dafür, kann nur erahnt werden. O O O ist sehr kurz und zeigt erneut, die Intension des Künstlers.

Fazit: Fyrnd hat künstlerisch sicher ein hohes Niveau, nur klingen Teile des Albums all zu oft sehr identisch. Passagenweise ist der Klang sehr ähnlich zu anderen Werken. Auch ist nicht eindeutig zu erkennen, ob das Album nun in Deutsch und Norwegisch eingesungen wurde oder doch nur in Deutsch. Die norwegischen Bezeichnungen der Titel geben darauf keinen Aufschluss. Ab und zu kann man deutsche Texte vernehmen, aber nicht überall. Sehr drückend und düster ist die Stimmung, teilweise sehr depressiv. Als Ein-Mann-Band ist das Gesamtwerk dennoch sehr gut umgesetzt und sicher nicht von einem Amateur geschaffen. Stellenweise wirkt es wie ein Abklatsch von Falkenbach und das sollte so nicht sein. Abwechslungsreich ist Bluostar dennoch, da die einzelnen Titel nicht nur eine Taktung haben, sondern vielseitige Elemente beinhalten. Hier herrscht definitiv Kreativität und Engagement. Anspieltipps Evige Stier, Bergar
Nadine S.
6.5
6.5