Schattenreich – Von Gedeih und Verderb

“Der Weg ins Schattenreich“

Artist: Schattenreich

Album: Von Gedeih Und Verderb

Spiellänge 57:54 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 01.07.2011

Label: MDD / Alive

Link: http://www.myspace.com/schattenreichbm

Klingt wie: Riger, Wurzelkraft

Band Mitglieder

Gesang – Anomietes
Gitarre – Boppel
Gitarre – Sapp
Bass – Horus
Schlagzeug – Keltor

Trackliste:

  1. Intro
  2. Die Feuer Brennen Hell
  3. Mahnmal
  4. Peststurm
  5. Hochzeit
  6. Das Licht
  7. In Den Tod
  8. Heimatlos
  9. Kreuzritter
  10. Unser Weg
  11. Schattenreich
  12. Outro

Nach drei Jahren Wartezeit ist es nun endlich soweit: Schattenreich veröffentlichen ihr zweites Album. Wie schon das vorige, wird auch Von Gedeih und Verderb die Herzen der Black Metal-Fans erobern. Die deutsche Band ist zwar noch etwas unbekannt, aber das sollte sich sehr rasch ändern. Eine Langspielplatte, die einiges zu bieten hat und mit viel Energie und Kreativität produziert wurde liegt mir mit Von Gedeih und Verderb vor.

Schon das Intro lässt erahnen, in welche Richtung es geht. Sehr weicher Black Metal, der eher ins Genre des Humppa Metals fällt, ist zu hören. Sehr melodisch zunächst, gleitet das Stück dann ab in die aggressivere Schiene. Sehr guter Gitarrensound, der auch bereits ein kleines Solo enthält.

Vollgas verspricht der nächste Song Die Feuer Brennen Hell. Ein Direkteinstieg wurde hier gewählt, ohne lange Einleitung. In sehr rasantem Tempo jagt ein Riff den anderen. Trotz der harten Gitarren nimmt die Melodie im Hintergrund die Schärfe etwas heraus. Beeindruckend ist auch die Vielseitigkeit des Sängers Anomietes, der schon hier sein ganzes Können zeigt. Vom hohen Scream bis zu dunkleren, rauchigen Tonlagen reicht sein Repertoire. Abwechslung ist hier allemal geboten, da die häufigen Tempoabbrüche und auch Anhebungen sowie das Einfügen ruhiger Passagen dem Titel Lebendigkeit und Bewegung verleihen. Die Mehrstimmigkeit in den Textteilen greift das ebenso auf. Das Ausklingen von Gesang und Instrumenten ist gut gewählt.

Nach der etwas seichteren Spielart folgt mit Mahnmal ein härteres Stück. Anfangs ist besonders die Doublebase, die durch brutalere Riffs ergänzt wird, sehr gut zu hören. Auch das Wechselspiel des Gesangs in Growl und Scream ist sehr wirkungsvoll, um die Stimmung beizubehalten. Die deutschen Texte sind verständlich und äußerst passend für diese Musik. Der instrumentale Part bleibt zunächst in harter Spielweise, verändert dann aber das Tempo und die Gitarren werden höher gestimmt. Erst durch den Gesang steigert sich die Geschwindigkeit und gelangt zur alten Spielweise. Am Schluss wird ein Akkordeon eingesetzt, welches sein Spiel abrupt abbricht.

Aber wer denkt, dass es nicht noch böser geht, hat sich geschnitten. Peststurm beginnt vorab melodisch und ruhiger. Die Instrumente werden etwas im Hintergrund gehalten und so gewinnt die Stimme an Kraft und ist vorherrschend. Sobald jedoch der Refrain einsetzt, der nur aus dem Wort „Peststurm“ besteht, wird hier eine extreme Geschwindigkeit an den Tag gelegt. Sehr aggressiv klingt das ganze Arrangement und das soll es wohl auch. Die sich wiederholenden Textpassagen bekräftigen die Aussage noch und so brennt sich der Song ins Hirn.

Heimatlos ist wohl textlich eins der tragendsten Lieder und zudem auch noch sehr unruhig. Sehr schnell und aggressiv wird hier zu Werke gegangen und eine andere Verarbeitung dieser Thematik gezeigt. Dennoch ist man gedanklich bei dem Treck dabei, der auf der Suche nach einer Heimat durchs Land zieht. Während des Gesangs werden die lauten Instrumente etwas nach hinten gerückt. Der instrumentale Teil, der nur kurz anhält, ist höher gespielt und könnte die Verzweiflung widerspiegeln. Die dauernden Wechsel im gesamten Spiel und die gesetzten Breaks sind passend gewählt und halten das Stück lebendig. Das sehr schönes Ausklingen der Instrumente gibt noch ein mal einen weicheren Touch.

Bei Unser Weg wird erstmal wieder der Turbo angeschaltet. Mit Breaks und schrillen Gitarren beginnt der Song und ein tiefer, rauchiger Gesang setzt ein. Dann wird Fahrt aufgenommen und extremer Gitarrensound erklingt. In rasantem Tempo jagt der Song durch die Minuten und hält nur kurz für kleine Breaks oder instrumentale Einlagen inne. Das Wechselspiel der Stimmen wird auch hier verwendet. Dieser Titel beinhaltet alles Können der Band und zeigt von Ruhe bis hin zum extremem Metal alles. Auch hier ist der Abschluss das schon bekannte Akkordeon.

Der letzte Song vor dem Outro ist Schattenreich – gleich dem Bandnamen. Trotz sehr bösem Text klingt der Song eher fröhlich. Melodisch und langsam wird begonnen, aber auch die kraftvollen, rasanten Teile fehlen nicht. Der Rhythmuswechsel leitet zu einer energiegeladenen Passage, in der tiefer Growl und Scream zu hören sind. Kleine Stopps lockern das Gefüge auf und lassen es fließen. Ebenso ist das Akkordeon zwischenzeitlich zu hören. Abrupt endet der Titel – eigentlich mitten im Spiel – unerwartet.

Das Outro ist ungewöhnlich gestaltet. So beinhaltet es Gesangsabschnitte, die es zu einem kleinen Lied machen. Schnelle Musikführung, die anfangs mit dunklen Gitarren bestritten wird, ist zu hören. Kurze hohe Breaks dazwischen führen langsam zum Höhepunkt. Ein sehr gelungener Abschluss dieses Albums.

Fazit: Schattenreich ist es tatsächlich gelungen, ein bemerkenswertes Album zu präsentieren. Sie glänzen durch Abwechslung und Vielfalt genauso wie mit spielerischem Können und Ideenreichtum. Die deutschen Texte sind eingängig und verfehlen ihre Wirkung nicht. Langweile ist hier nicht angesagt und so geben die zwölf Tracks ein sehr gutes Klangerlebnis, welchem man sich nicht entziehen kann. Spannung besteht die ganze Spielzeit über und lädt definitiv zum mehrmaligem Hören ein. Anspieltipps: Die Feuer Brennen Hell, Schattenreich
Nadine S.
8.5
8.5