GosT – Valediction

Darkwave meets Black Metal: Dieses Album wird polarisieren

Artist: GosT (Synthwave-Solo-Projekt)

Herkunft: Midlothian, Texas (USA)

Album: Valediction

Spiellänge: 38:54 Minuten

Genre: Darkwave, Synthwave, Black Metal

Release: 04.10.2019

Label: Centuri Media Records

Link: https://www.facebook.com/gost1980s/, https://www.instagram.com/gost1980s/

Produktion: GosT & Jaime Gomez Arellano

Tracklist:

  1. Relentless Passing
  2. Wrapped In Wax
  3. Dreadfully Pious
  4. Timeless Turmoil
  5. Bloody Roses
  6. The Call Of The Faithful (Faithless)
  7. She Lives In Red Light (Devine)
  8. Ligature Marks
  9. Push
  10. Severance

Seit 2013 ist James Lollar mit seinem Synthwave-Solo-Projekt unter dem Namen GosT unterwegs. Bevor er dieses Projekt gestartet hatte, spielte er in mehreren Hardcore- und Metalbands, dessen Identität er nicht preisgibt. Er hat sich im Laufe der vergangenen Jahre seine Fanbase sowohl in den Reihen der Metal- und auch Gothik-Szene aufgebaut. GosT stand sowohl in Nordamerika als auch in Europa bereits mit Bands wie Carpenter Brut, 3TEETH, Pallbearer und Black Dahlia Murder gemeinsam auf der Bühne. Sein neues Album Valediction hat etwa anderthalb Jahre für die Produktion beansprucht. Am 4. Oktober 2019 wurde es über das jetzige Label Centuri Media Records veröffentlicht. Das Mixing und Mastering übernahm Jaime Gomez Arellano, der unter anderem schon für Bands wie Paradise Lost, Solstafir, Priomordial oder auch Myrkur hinter dem Mischpult stand.

GosTs Musik ist beeinflusst durch Faszination für okkulte Horrorfilme von John Carpenter und dessen Soundtracks sowie dem Synthie Pop der 80er Jahre. Depeche Mode war schon immer eine seiner Lieblingsbands. Aber auch Formationen wie The Cure und The Smith haben ihn begeistert. Für sein Synthwave-Solo-Projekt verkörpert er den Charakter des Höllenfürsten Baalberith, einer Figur, die aus Gedichten eines englischen Dichters entstammt. GosT wollte Valediction in einigen Aspekten härter machen. Es geht thematisch um persönliche Kämpfe, die er in der Vergangenheit hatte und mit denen er sich derzeit beschäftigt. Sein Ziel ist es, vorwärtszukommen, Dinge niemals zweimal zu machen.

Da ich die Musik von GosT bisher nicht kannte, habe ich mir das Vorgängeralbum Possessor angehört, um Vergleichswerte zu bekommen. Ich muss sagen, dass es mächtig Eindruck bei mir hinterlassen hat. Alle elf Tracks erzeugen mit absolutem Horrorfaktor eine Gänsehaut. Ich bin also gespannt, wie es bei Valediction zur Sache gehen wird.

Der Opener Relentless Passing beginnt sogleich wuchtig und düster. Die schnelle Black Metal Nummer mit eingesprenkelten Synthies setzt genau da an, wo Possessor geendet hat. Mittendrin switcht er dann zu einer poppigen Einlage mit Klargesang, die bald darauf auf die düstere Seite zurückkehrt. Brachial startet auch Wrapped In Wax mit einer satten Soundwand. Es folgt ein Wechsel zwischen psychedelischen Cleanparts und Black Metal-Screaming – Gruselfaktor pur! Bei Dreadfull Pious lande ich dann gedanklich in den frühen Jahren von Depeche Mode. Dieser Track ist ein reiner Synthie-Song, der die anfänglichen Pfade verlässt und in Richtung Synthwave abwandert. Timless Turmoil katapultiert mich aber sofort wieder auf die Spuren John Carpenters. Mein Kopfkino assoziiert spontan eine wilde Verfolgungsjagd, ein Gefühl, als sei ein Irrer direkt hinter mir her – krasse Nummer! Bloodie Roses switcht wieder in die Synthie-Ecke der 80er Jahre. Mit The Call Of The Faithful – Faithless kommen plötzlich Melodien ins Spiel, die an Soundtracks von Jan Hammer (Miami Vice) erinnern, nur mit härteren Beimischungen. Als Teenager der 80er Jahre fällt mir das natürlich sofort auf. She Lives In Red Light – Devine ist dann komplett raus aus der Horrorschiene, macht dort weiter, wo The Call Of The Faithful – Faithless geendet hat. Es ist eine durchaus tanzbare Darkwave-Nummer mit Backingvocal-Einlagen. Beim Intro von Ligature Marks hört man Anleihen zu Michael Jacksons Beat It heraus. Danach geht die Reise mit düsterem Wave und gleichzeitig hellen Synthie-Sounds weiter. Als ich keine Black-Metal-Screams mehr erwarte, kommen sie doch noch und durchbrechen kurzfristig die hypnotisierende Atmosphäre. Push setzt auf ein ähnliches Konzept, allerdings mit hämmernden Synthie-Parts. Severance bedient zunächst wieder die Depeche Mode-Schiene, macht dann eine krasse Kehrtwende in die Horrorszenarien zurück. Markerschütterndes Gekreische fährt einem durch die Knochen, danach läuft der Song einfach aus. Es ist wie ein Film mit offenem Ende – Fortsetzung folgt.

GosT schlägt neue Wege ein, die nicht jedem Fan gefallen dürften. Der Sound von Valediction geht ganz klar eine andere Richtung, so wie es auch beabsichtigt war. Dieses Album wird definitiv polarisieren. Auch ich bin hin- und hergerissen.

Verfügbare Formate: CD Digipak, Gatefold LP, Digital Album

Europatour mit Mayhem & Gaahls Wyrd:

31.10.2019 (NL) Nijmegen – Doornroosje
01.11.2019 (NL) Leiden – Gebr. De Nobel
02.11.2019 (UK) Leeds – Damnation Festival
03.11.2019 (IR) Dublin – Academy
04.11.2019 (UK) London – Electric Ballroom
05.11.2019 (FR) Paris – La Machine Du Moulin Rouge
06.11.2019 (FR) Rennes – L’Etage
07.11.2019 (FR) Lyon – CCO
08.11.2019 (FR) Toulouse – Metronum
09.11.2019 (ES) Barcelona – Salamandra
10.11.2019 (ES) Madrid – Mon
12.11.2019 (IT) Milan – Magazzini Generali
13.11.2019 (CH) Geneva – PTR
14.11.2019 (AT) Vienna – Szene
15.11.2019 (CZ) Prague – Meet Factory
16.11.2019 (DE) Berlin – Astra
17.11.2019 (FR) Lille – Tyrant Fest
19.11.2019 (DE) Kassel – Musik Theater 130BPM
20.11.2019 (CH) Wetzikon-Zürich – Hall Of Fame
21.11.2019 (DE) Mannheim – MS Connection Komplex
22.11.2019 (DE) Oberhausen – Turbinenhalle
23.11.2019 (BE) Vosselaar – Biebob
24.11.2019 (DK) Copenhagen – Pumpehuset
26.11.2019 (FI) Tampere – Pakkahuone
27.11.2019 (FI) Helsinki – Tavastia
29.11.2019 (SE) Stockholm – Fryshuset Klubben
30.11.2019 (SE) Gothenburg – Pustervik

GosT – Valediction
Fazit
Valediction ist für Synthwave-Anhänger der tiefen 80er ein „Must Have“, die auch zu Black Metal nicht nein sagen. Pure Black Metaller kommen allerdings nur eingeschränkt auf ihre Kosten. Für sie dürfte diese Scheibe keine echte Option sein. Der Sound klingt bei vielen Tracks wie in den Anfängen des Darkwaves/ Synthwaves. Das sollte man schon mögen, wenn man sich auf diese Scheibe einlässt. Genre-Verschmelzungen sind durchaus gut gelungen, die angekündigte Härte setzt sich meiner Meinung nach nicht durch. Das neue Werk von GosT weicht vom Songwriting des Vorgängers Possessor deutlich ab. So ein Experiment ist schon recht mutig. Es wird sich zeigen, wie es bei den Fans ankommt.

Anspieltipps: Relentless Passing, Wrapped in Wax und Timless Turmoil
Sandra R.
7.5
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