Artist: Harvst
Herkunft: Frankfurt/Main, Deutschland
Album: Narbenhain
Spiellänge: 47:54 Minuten
Genre: Atmospheric Black Metal, Black Metal, Dark Metal
Release: 13.12.2019
Label: Schattenpfade
Link: https://www.facebook.com/Harvst.official/
Bandmitglieder:
Klargesang und alle Instrumente – Wynthar
Schreigesang – Dornh
Tracklist:
- Eins Mit Den Schatten
- Narbenhain
- Schemen Im Nebel
- Rabentränen
- In Zungen Des Morasts
- Droom
Beim Prelistening zum Album Nativity Of Ashes von Blodtake vor knapp einem Jahr war neben mir auch Adam von Schattenpfade zu Gast. Unter schattenpfade.de kann man sowohl ein Magazin, das Label und auch einen Online-Store finden. Spezialisiert hat man sich bei Schattenpfade auf Black Metal in all seinen Facetten. Nun fragte mich eben dieser Adam, ob ich nicht Lust hätte, für das bereits am 13.12.2019 veröffentlichte Debütalbum Narbenhain des Frankfurter Duos Harvst ein Review zu schreiben. Die CD war dann sehr schnell in meinem Briefkasten. Allein der Anblick des ohne Plastik daherkommenden Klappcovers mit der tollen Grafik (die sehr detailgetreu aufgemacht ist und sich in seiner ganzen Pracht im wahrsten Sinne des Wortes dann entfaltet, wenn man das Cover auseinanderklappt) und der wie eine Vinylscheibe aufgemachten CD soll hier nicht unerwähnt bleiben. Das Album erschien in einer limitierten Auflage mit 300 handnummerierten Einheiten.
So viel zu den Äußerlichkeiten. Die beiden Jungs von Harvst machen um sich wenig Worte. Auf der Facebook-Seite sind hauptsächlich Fotos zu finden und eben die Info, dass es sich bei Harvst um „Zweiköpfigen Atmospheric Black Metal aus Deutschland“ handelt. Die Aufgaben sind klar verteilt, und sie ziehen am gleichen Strang.
Mit dem zweitlängsten Song des Albums, nämlich Eins Mit Den Schatten, geht die Reise los. Dies war auch die erste Single, die die Jungs von Harvst bereits im Januar 2019 online stellten. Hier zeigt sich auch gleich, dass man das „Atmospheric“ nicht überbewerten sollte, episch ausgebreitete Klangteppiche vom Keyboard sind nämlich nicht das Ding von Harvst. Ihre ganz eigene Atmosphäre schaffen sie eher mit den ruhigen Gitarrenparts, die mich manchmal ein wenig an Imperium Dekadenz erinnern. Schlagartig geht es über zum Titeltrack Narbenhain, der auch gleich der längste Song vom Album ist. Fast elfeinhalb Minuten, die überwiegend in hoher Geschwindigkeit vorbeirasen, aber auch gespickt sind mit abrupten Tempowechseln, stehen auf der Uhr. Bei den Doublebase-Attacken, mit denen Schemen Im Nebel dann startet, fällt mir mal wieder auf, wie gut Mix und Mastering stattgefunden haben. Jeder einzelne Schlag auf eines der Becken ist genau so gut zu hören, wie das Spiel der Saiteninstrumente. Wie auch bei allen anderen Songs, wird der Klargesang von Wynthar ein wenig in den Hintergrund geschoben, es dominiert die sehr variable Stimme von Dornh. Manchmal ein wenig sperrig aufgemacht, mausert sich aber vielleicht gerade deswegen dieser Track zu einem meiner Favoriten.
Immer wieder bewundern muss ich das Schlagzeugspiel, das auch in Rabentränen streckenweise gnadenlos voranprescht, um sich im nächsten Augenblick wieder zurückzunehmen und dem Song die solide Basis zu liefern, auf der sich alles andere ausbreiten kann. Und dann sind auch tatsächlich schon 2/3 des Albums vorbei, zwei Songs warten noch. Der vorletzte ist auch gleichzeitig der kürzeste, wobei In Zungen Des Morasts immer noch mit knapp sechs Minuten Spielzeit aufwarten kann. Hier ist für mich insbesondere der Gesang bemerkenswert, denn sowohl Wynthar als auch Dornh spielen hier alle Facetten aus, die man sich sowohl im Klargesang als auch in den harschen Vocals so vorstellen kann. Auch damit schaffen sie ganz ohne irgendwelche Tasteninstrumente diese ganz eigene Atmosphäre, die mich beim Hören dieses Albums in ein Wechselbad der Gefühle taucht.
Beim Titel des letzten Songs, Droom, muss ich zunächst mal an Doom denken. Und so geht er auch los, nämlich sehr reduziert, sehr langsam und gedrückt, und tatsächlich auch mit ein paar Keyboardklängen – oder ist es eine speziell gestimmte Gitarre? – ausgestattet. Da setzen Wynthar und Dornh dann auch gesangstechnisch ein, nämlich sehr melancholisch, fast schon klagend. Ganz ohne schwarzmetallische Raserei geht es auch hier nicht, aber das ist tatsächlich so etwas, wie das letzte Aufbäumen, und kann den schwermütigen Schleier, der über diesem Song liegt, nur kurz lüften.
Hier gibt’s die erste Single des Albums, nämlich Eins Mit Den Schatten: