High Fighter & GIRL am 19. Januar im Limes, Köln

“Garage meets Sludge“

Bands: High Fighter, GIRL

Ort: Limes, Köln

Datum: 19. Januar 2018

Preis: 8€ Abendkasse, kein Vorverkauf

Genre: Stoner, Bluescore, Psychedelic, Garage Rock

Besucher: ca. 50 Besucher

Veranstalter: Eclipse Productions

Link: Facebook

Im, vorsichtig ausgedrückt, politisch alternativen Limes hat sich um 20 Uhr eine überschaubare Anzahl Zuschauer eingefunden. Gemäß der gemütlichen Wohnzimmer-Atmosphäre, wird der Beginn des Gigs spontan ein paar Minuten nach hinten verschoben bis sich gut 50 Personen eingefunden haben. Der Laden ist damit so weit gefüllt, dass die Bands nicht das Gefühl haben müssen, vor einer leeren Kneipe zu performen. Problematisch zeigt sich allerdings die räumliche Aufteilung des Limes: die Theke befindet sich im großen Hauptraum, während die Bühne in einem Durchgangsraum zu den Toiletten aufgebaut ist. Vor Allem zu Beginn des Konzerts sammelt sich das Publikum daher im Thekenbereich, was vor der Bühne größere Lücken entstehen lässt.

Den Anfang macht das Kölner Duo GIRL. Nach einem kurzem Drum-Intro, in dem der Drummer kurz seine technische Versiertheit demonstriert, betritt der extrovertierte Sänger und Gitarrist die Bühne und die Jungs geben ihr erstes Stück zum Besten. Als Sänger eines Duos einen leicht egozentrisch anmutenden Auftritt hinlegen und dann auch noch im Pelzmantel und Pelzmütze auf der Bühne stehen, macht vielleicht nicht auf alle Besucher den sympathischsten Eindruck. Die unglücklichen erste Impression gleicht er allerdings mit Virtuosität vielfach wieder aus. Zu keinem Zeitpunkt des gut dreißig minütigen Auftritts hat man das Gefühl, dass GIRL ein weiteres Instrument fehlt. Mehrstimmige Gitarrenarrangements setzt der Gitarrist gekonnt mit dem Einsatz von Looper und Sampler um, was gleichzeitig die tief-frequenten Anteile des Basses kompensiert. Das Fundament des Sounds bildet abwechslungsreiches und komplexes Drumming, sodass man auch bei den bescheidenen Verhältnissen im Limes einen vollen und ausgewogenen Sound geliefert bekommt. Musikalisch lässt sich der Stil von GIRL irgendwo zwischen Garage-Rock, Pop und Funk einordnen, was die überzeugenden Vocals des Sängers wunderbar komplettieren. Nicht nur seine technische Herangehensweise, sondern auch die Bühnenpräsenz und die Interaktion mit dem Publikum, sind durchaus überzeugend – bereits nach kurzer Zeit hat sich eine Hand voll Leute vor der Bühne eingefunden, die zur Musik tanzen und die Resonanz des Publikums ist auch insgesamt äußerst positiv.

High Fighter, der zweite Act des Abends, schlägt eine musikalisch etwas andere Richtung ein. Das Quintett um Sängerin Mona Miluski bezeichnet ihren Stil selbst als Bluescore, das Ganze lässt sich grob als Stoner-Rock bezeichnen, der Einflüsse verschiedenster Musikrichtungen aufweist. Während die Bühne im Limes für GIRL die ideale Größe hatte, stößt ihre Kapazität bei High Fighter an ihre Grenzen, sodass sich die Band gekonnt zwischen Drums und Amps hin und bewegen muss. Der Bassist steht dabei oft sogar neben der Bühne – auch das gehört zum Charme eines Gigs in diesen Dimensionen und in dieser Umgebung. Die Band und ihr Sound wissen an diesem Abend auf ganzer Linie zu überzeugen. Sowohl den Musikern, als auch dem Publikum macht die Performance sichtlich Spaß – tatsächlich lässt sich die Band aber mehr gehen als die Zuschauer. Warum sollte das etwas Besonderes sein? Ganz einfach: man hat nicht das Gefühl, dass die Band aus Animationsgründen abgeht, sondern weil es ihnen wirklich Spaß macht. Wie die ganze Band bringt Sängerin Mona die Songs von der Scheibe auch live exzellent rüber und kombiniert das mit sympathischen Ansprachen und einer wundervollen Ausstrahlung. Etwas überraschend, beschränken sich die Backing-Vocals von Drummer Thomas Wildelau auf ein Mindestmaß – die Frontfrau singt sowohl cleane, als auch gutturale Vocals selbst. Am Ende steht ein herrlicher Auftritt, der allen Beteiligten gehörig Freude bereitet und – der Nachfrage am Merchstand nach zu urteilen – den ein oder anderen Zuschauer noch mehr von High Fighter überzeugen konnte. Den Hamburgern ist eine höhere Reichweite und ein größeres Publikum zu wünschen, mal abwarten, was die Band für die nächsten Veröffentlichungen geplant hat.

Dank der schönen Atmosphäre und den gelungenen Auftritten der beiden Bands, geht man als Zuschauer nach diesem entspannten Gig zufrieden und musikalisch befriedigt nach Hause. Wünschenswert wäre es allerdings – wie viel zu häufig – wenn mehr Zuschauer den Aufwand der Bands und Organisatoren zu schätzen wissen und diese kleinen Shows besuchen würden. Der finanzielle Aufwand ist durchaus überschaubar – der Eintritt für jede schnöde Party kostet mindestens das gleiche.