Hour Of Penance – Devotion

Moderner Brutal Death Metal und die Befreiung der Menschheit

Artist: Hour Of Penance

Herkunft: Italien

Album: Devotion

Spiellänge: 36:48 Minuten

Genre: Technical Death Metal

Release: 05.04.2024

Label: Agonia Records

Link: http://www.hourofpenance.net

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Paolo Pieri
Gitarre – Giulio Moschini
Bassgitarre – Marco Mastrobuono
Schlagzeug – Giacomo Torti

Tracklist:

1. Devotion For Tyranny
2. Parasitic Chain Of Command
3. Birthright Abolished
4. Retaliate
5. Breathe The Dust Of Their Dead
6. The Morality Of Warfare
7. Severance
8. The Ravenous Heralds
9. A Desert Called Peace
10. Spiralling Into Decline

Hour Of Penance sollten jedem Fan des technischen Death Metals ein Begriff sein. Das italienische Quartett ist ja nun auch schon seit 1999 dabei, hat schon einiges an Touren abgerissen und auch bei Veröffentlichungen halten sie sich nicht zurück. Acht Alben haben sie schon rausgehauen, allerdings ist das letzte Album Misotheism mittlerweile fünf Jahre alt. Also Zeit für ein Neues et voilà, hier ist es. Das polnische Label Agonia Records bringt es unter das metallische Volk.

Zum Opener Devotion For Tyranny hat man auch ein feines Video gezaubert.

Es geht um die revolutionäre Vorhut, die die Eilte stürzt und das System vernichtet, welches durch Unterdrückung entstanden ist und vom Reichtum bestimmt wird. Quasi geht es um die Befreiung des gequälten Einzelnen und um die der versklavten Gesamtheit. Eine Dystopie des menschlichen Willens und um dessen Zukunft.

Musikalisch bedient man sich dazu natürlich des Death Metals der etwas brutaleren Art.

Die Italiener setzen ihre Marschrichtung auch im Kalenderjahr 2024 gnadenlos fort und beweisen, warum sie schon weltweit mit Bands wie z.B. Cannibal Corpse, The Black Dahlia Murder, Nile, Behemoth oder Deicide touren konnten.

Kurzes Intro in Form einiger choraler Gesänge und einer bedrohlichen Kulisse, wie man es eben kennt und liebt, dann kurzes Anwärmen und ab in den Blast Beat. Ja, geil. Die druckvolle Produktion geht schon einmal gut ins Ohr. Die Riffs und die treibenden Drums setzen sich fest und man klingt von Anfang an sofort sowohl brutal als auch technisch. Also alles, wofür Hour Of Penance stehen. Selbst wenn man mal das Tempo verschleppt, klingt man sehr aggressiv. Der groovende Part ist immer noch vollgepackt mit spielerischen Informationen und ganz viel Energie. Für die Verhältnisse der Italiener kommt der Song ziemlich geradlinig ums Eck und erinnert mich an einigen Stellen an die geilen Hate Eternal. Hier wird die Sinnlosigkeit des Krieges musikalisch einwandfrei in Szene gesetzt. Bei dem ganzen Geknüppel vergisst man nicht, auch einen kleinen, dystopischen Mittelpart mit einzubauen, der so eine Art Groove darstellt. Danach wird natürlich wieder geballert.

Das Album wurde im Bloom Studio und im Kick Studio aufgenommen und im polnischen Hertz Studio gemixt und gemastert. Das Studio ist ja sehr bekannt für seine gute Arbeit, u.a. auch für Vader, Decapitated oder Behemouth. Muss man wohl nicht erzählen, dass der Sound einen gegen die Wand haut.

Weiter geht es mit Parasitic Chain Of Command. Und auch hier bleibt kein Auge trocken. Voll auf die Glocke. Neben der ganzen Brutalität beherrschen die Burschen es, auch die technischen Aspekte nicht zu vergessen und erschaffen sogar immer kurze epische Momente, die dann total düster klingen. Muss man hören, denn es ist irgendwie schwer zu beschreiben. Mal Stakkato-Riffing zwischendurch oder mal geile Rhythmuswechsel. Die Burschen verstehen ihr Handwerk. Und am Ende erzeugen sie durch den langsamen, schleppenden, aber druckvollen Groove-Refrain einen Black Seeds Of Vengeance Moment. Ähnlich wie bei Nile lassen sie den Song dann so ausklingen. Ein ätherischer Gesang, der es in sich hat und dem Song noch einmal mehr Würze verleiht. Klingt verdammt stark.

Wenn man von technischem Death Metal spricht, muss man natürlich immer Suffocation erwähnen und so erinnert der Anfangspart von Birthright Abolished an ebendiese. Gerade dieses Drumming im Zusammenhang mit dem schnellen Riffing ruft Erinnerungen wach und klingt geil. Ansonsten geht es hier hin und her. Geile Riffs und ein wirklich gelungenes Songwriting. Kurz klingt die Gitarre hell und erzeugt ein Heavy Metal Feeling, um dann natürlich wieder die brutale Axt herauszuholen, damit sie diese wieder fachgerecht schwingen lassen können. Ja, das macht Spaß. Wer sich ausruhen möchte, muss definitiv woanders hingehen. Und dann kommt der schleppende Midtempo-Groove, der natürlich auch noch total aggressiv vorgetragen wird und gleich danach wieder kaputtgeholzt wird. Dann ist auch schon nach knappen 200 Sekunden Schluss mit lustig.

Ich erwähne hier immer andere Bands, wie z.B. Hate Eternal, Nile oder natürlich Suffocation, aber im Grunde stehen Hour Of Penance für sich selbst, denn sie gehen die Sachen ein wenig moderner an, auch wenn die Grenzen da natürlich schwammig sind, wie z.B. beim Song Retaliate. Hört man sich das Riffing an, kommen einem irgendwie Cannibal Corpse in den Sinn. Durch die Einflüsse aus dem modernen Death Metal klingt der Song aber dann eben nach Hour Of Penance. So soll es sein.

Sie haben aber eben auch immer Überraschungen dabei, wie z.B. das Meister-Riff bei Breath The Dust Of Their Dead, was so gar nicht nach Death Metal klingt. Hier hört man extrem, wie fit die Burschen an ihren Geräten sind. Tremolo ohne Ende, aber absolut eingängig und mitnehmend.

Wie gesagt, klingt der Sound richtig gut, ist aber an modernen Death Metal angelehnt. Klingt ein wenig synthetisch, aber das ist natürlich gewollt und hier meckern auf ganz hohem Niveau.

Hour Of Penance – Devotion
Fazit
Die italienischen Meister des modernen Brutal Death Metals sind zurück und zeigen wieder einmal, wie man modernen Sound, technische Skills und brutalen Death Metal unter einen Hut bekommt. Gutes Songwriting, welches immer zum Punkt kommt und Freunde der Musikrichtung beglücken wird.

Anspieltipps: Devotion For Tyranny und Birthright Abolished
Michael E.
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