Illum Adora – Ophidian Kult

Das zweite Album der Koblenzer Black Metaller

Artist: Illum Adora

Herkunft: Koblenz, Deutschland

Album: Ophidian Kult

Spiellänge: 39:04 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 03.09.2021

Label: Folter Records

Link: https://www.facebook.com/IllumAdora/

Bandmitglieder:

Gesang, Samples – Hurricane Hellfukker
Schlagzeug – Mortüüm
Gitarre – Kommando Werewolf
Bass – Jörmundgand
Gitarre – Rens
Keyboard, Piano, Synth, Gesang – Häxa

Tracklist:

  1. Last Gaze Upon The Wintermoon
  2. Profanation On Command
  3. Dark Tower Of Gorgoroth
  4. Nausea
  5. Tief Unten
  6. Folter
  7. Messiah To Purgatory
  8. Winds Of War At Holocaust Sky
  9. Lost In Revierie
  10. Forever And In Eternity (Vinyl Bonus)

Nachdem ich im letzten Jahr bereits die EP Infernum Et Necromantium des in Koblenz ansässigen Projektes Illum Adora rezensieren durfte, kommt mir nun die Ehre zu, das neue Album mit dem Titel Ophidian Kult zu besprechen.

Für die Leser, die Illum Adora noch nicht kennen: Illum Adora ist ein Black Metal Projekt des Musikers Hurricane Hellfukker aus Koblenz, welches sich stark dem Neunziger Black Metal widmet. 2011 gegründet, veröffentlichte man zunächst nur Demos, eine EP, 2017 mit First Hideous Blasphemies ein Livealbum und 2019 mit … Of Serpentine Forces das erste Album. 2020 folgte dann die oben erwähnte EP.

Federführend bei dem Projekt ist, wie bereits bemerkt, Hurricane Hellfukker, der mit Zarathustra noch ein anderes Projekt am Start hat. Seit 2017 kommt als feste Konstante der Niederländer Mortüüm hinzu, der u. a. mit Countness noch weitere Projekte/Bands unterhält. Zusätzlich bedient man sich weiterer illustrer Gäste aus dem Black Metal Bereich, die die Band bei Liveauftritten komplettieren, so unter anderem Hexa, die auch bei Countness tätig ist.

Das Album Ophidian Kult wird erneut über Folter Records veröffentlicht und ist physisch als CD, Tape (111 Stück) und als limitiertes Vinyl in den Farben Black (150 Stück), Red/Black Splatter (100 Stück) und als Picture Vinyl (100 Stück) erhältlich.

Gegenüber der CD-Version enthält die Vinylversion einen Bonussong mit dem Titel Forever And In Eternity, der auf den Riffs von Infernal, dem Gitarristen der deutschen Kult Black Thrasher Desaster basiert, die dieser ursprünglich für eine Allstarband der Hellbangers Moselfranken geschrieben hatte. Hurricane Hellfukker (ebenfalls Mitglied der Hellbangers Moselfranken) hat diese zusammen mit der Band bearbeitet und aufgenommen.

Parallel zum neuen Album wird es Illum Adora in diesem Jahr nach fünfjähriger Pause erstmals wieder live zu sehen geben. Dies beim labeleigenen Folter Records Festival am 03./04.09 2021 auf der Freilichtbühne Friesack in Brandenburg, wo das Label seinen dreißigjährigen Geburtstag feiert.

Erneut steigen Hurricane Hellfukker und seine Mitstreiter in die schwarz-metallischen Abgründe des höllischen Fegefeuers. Dabei geht es zu den dunkelsten Orten des Universums Mittelerde von J.R.R. Tolkien, in die ekelhafte Welt J.P. Sartres No Exist und zeigt, was die Hölle wirklich ist: andere Leute.

Der Opener Last Gaze Upon The Wintermoon ist ein fast zweieinhalbminütiges Intro, welches uns mit akustischen Klängen, Wasserrauschen und geflüsterter Stimme in den Ophidian Kult einführt bzw. regelrecht dazu verführt. Dieses Intro ist konträr zu dem, was uns in den folgenden Tracks erwarten wird. Nur ein leichter Unterton im Opener vermag uns vielleicht einen Hauch dessen erhaschen lassen. Hier schlängeln sich die Protagonisten in einem Ophidian Kult, in dem sich anschließend jeder Song voller giftiger Vipern und Nattern räkelt.

Mit Profanation On Command wird dieser zuvor ergatterte Blick auf den Wintermond geradezu entweiht. Black Metal mit einigen Thrash Metal Anteilen ist es, der den Reigen in der Schlangengrube eröffnet. Wild und kalt hingerotzt, voller Verachtung für die Menschheit.

Mehr schleppend, mit einem Hauch Doom, wird anschließend der Dark Tower Of Gorgoroth mit Heerscharen an Orks belagert, mit klassischen Melodiestrukturen am Ende. Mit ein wenig mehr Schwung geht es auf Nausea weiter. Das Schlagzeug zieht unablässig seine Runden, während die Gitarren irgendwie vor sich her flirren. Schwefelgestank erzeugt Übelkeit, der auch das Tempo zügelt, dazu die Voices, die diese Situation untermauern. In den Voices zeigt sich Hurricane Hellfukker in den Höhen und Tiefen sehr variabel.

Tief Unten hat durch das Piano und die Synths einen leichten Gothic-Touch. Dazu deutscher Text und ein Touch Wahnsinn, der sich in stimmlichen Kaskaden zeigt.

Deutscher Text setzt sich in Folter fort. Hier möchte ich die Doppeldeutigkeit des Satzes einfach stehen lassen. Illum Adora foltert uns mit diesem Song regelrecht, der wohl auch eine Art Tribut an das eigene Label ist.

Die Qualen nach Folter setzen sich in Messiah To Purgatory fort. Thrashige Elemente lassen das Fegefeuer der Gefühle auflodern. Der Vorhof zur Hölle erschließt sich dem Hörer und ein kurzes Innehalten, bevor wir in Winds Of War At Holocaust Sky geschleudert werden. Wilder Black Metal mit Melodie und Power, zu der erneut einige Piano/Synths Klänge beitragen.

Lost In Revierie am Ende des Albums sind gefährliche Träume voller abstruser psychischer Dissonanzen. Der Song dreht langsam seine Runden und wirkt sich recht bedrohlich auf den Zuhörer aus. Neben der kratzigen Black Metal Stimme ist da noch eine beschwörende Stimme wie aus dem Off, die dir schmeicheln möchte. Ein lang anhaltender (Alb) Traum, der dich beeinflussen und für sich gewinnen will, der in den letzten dreißig Sekunden voller Sentimentalität erneut einen kurzen Blick auf den Wintermond erhaschen lässt.

Der ausschließlich auf der Vinyl vorzufindende Bonustrack Forever And In Eternity ist ein tolles, rifforientiertes Black Thash Metal Stück. Wie sagte mir einmal Infernal in einem Interview: Am Anfang stand das Riff… Und dem ist nichts hinzuzufügen.

Illum Adora – Ophidian Kult
Fazit
Hurricane Hellfukkers Projekt Illum Adora ist mit einem tiefschwarzen Album zurück. Ophidian Kult ist ein höllisches Loch voller Nattern und Vipern und anderem höllischen Kriechzeugs geworden. Neunziger Black Metal, angereichert mit Thrash, Doom und sonstiger Zutaten und dadurch recht abwechslungsreich. Nichts für zarte Elfenohren, eher was für die Lauscher von bestialischen Orks! Die Vinylvarianten würde ich alleine wegen des Bonustracks empfehlen.

Anspieltipps: Profanation On Command, Dark Tower Of Gorgoroth und der Bonustrack Forever And In Eternity
Juergen S.
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