Eventname: The Black Tour
Headliner: Imminence
Vorbands: Aviana, Allt
Ort: Zoom, Frankfurt
Datum: 19.10.2024
Genre: Metalcore, Violincore, Progressive Metalcore
Besucher: 1.800 Besucher (ausverkauft)
Link: https://zoomfrankfurt.com/
Die Erfolgsgeschichte von Imminence ist beachtlich. Spätestens seit ihrem 2019er-Album Turn The Light On geht es für die fünfköpfige Band aus Schweden steil bergauf, was nicht nur an dem Support ihrer Landsleute In Flames liegt, die sie bereits auf ausgiebige Tour mitgenommen haben, sondern vor allem an ihren energiegeladenen Shows und den persönlichen und emotionalen Texten, die durch das Geigenspiel von Sänger Eddie Berg untermalt werden und ein Alleinstellungsmerkmal darstellen. Bevor jedoch die Headliner auf der Bühne stehen, dürfen sich die Fans über ein außerordentlich hochwertiges Supportprogramm freuen. Die Newcomer Allt werden gemeinsam mit ihren Kollegen Aviana dem Publikum vorab einheizen, bevor Imminence mit ihrer bis dato größten und aufwendigsten Produktion die Bühne rocken.
Der Abend beginnt früher als ursprünglich angekündigt. Der Einlass wurde vorverlegt, da im Zoom nach dem Konzert eine weitere Veranstaltung stattfindet. Musikalisch wird der Abend von Allt eröffnet. Erst Anfang des Monats hat die 2020 gegründete Band ihr Debütalbum veröffentlicht, das sie dem Frankfurter Publikum präsentieren möchte. Dass eine Band in nur so kurzer Zeit so einen professionellen Auftritt hinlegen kann, ist schon beachtlich. Da haben sie sicherlich von ihren Kollegen, mit denen sie die Bühne auf dieser Tour teilen, einiges gelernt. Absolut stimmiges Lichtsetting, das die progressiven Songstrukturen noch mal unterstreicht. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft noch einiges von Robin Malmgren und seinen Jungs hören und sehen werden.
Mit Aviana hat man sich den zweiten, sehr hochkarätigen Support gesichert. Auch wenn die Identitäten der Musiker, bis auf Sänger Joel Holmqvist unbekannt sind, hat sich das Quartett in den letzten Jahren einen festen Platz in der Szene erspielt. Die ebenfalls aus Schweden stammende Metalcore-Formation setzt bei ihrem Auftritt auf verzerrte Ansagen von Band, die etwas an die Saw-Filmreihe erinnern. Darüber hinaus finden sich immer wieder elektronische Parts, die den Sound auflockern. Auch Aviana sorgen mit einer auf die Musik abgestimmten Lightshow für die passende Stimmung. Auch wenn das alles sehr stimmig ist, kommt mir generell zu viel vom Band und es wirkt irgendwie unpersönlich. Dennoch mag ich die Musik der Band und bin gespannt, wo die Reise in der Entwicklung noch hingeht und ob wir die Band vielleicht auch mal ohne Masken erleben dürfen.
Doch kommen wir nun endlich zum Headliner des Abends. Imminence setzen bei The Black Tour auf ein ganz neues Bühnenbild, das an große Klosterfenster erinnert. Passend dazu kommt Eddie Berg beim Opener Come Hell Or High Water mit einem dunklen Mönchsgewand gekleidet auf die Bühne und performt den kompletten Song in eben jenem Outfit, sodass wir sein Gesicht nicht sehen können. Die verzerrten Parts des Songs schreit er ausschließlich in das Mikrofon in seiner Violine, was dazu führt, dass sie sich weiter entfernt anhören. Dazu kommt wenig Licht im vorderen Bühnenbereich, damit die Laternen und großen Klosterfenster besser zur Geltung kommen. Inszenarisch ganz großes Kino! Die ersten drei Songs sind ganz dem tournamengebenden Album gewidmet, bevor man mit Ghost zu dem Vorgängeralbum Heaven In Hiding springt.
Auch wenn es hin und wieder ältere Stücke ins Set schaffen, widmen sich Imminence auf dieser Tour großzügig The Black. So auch den akustischen Songs des Albums, was ebenfalls großartig inszeniert wird. Man kann zum Beispiel Gitarrist Harald Barret dabei beobachten, wie er im Scheinwerferlicht von hinten beleuchtet, mit einem großen Bogen seine Gitarre spielt. Das alles erzeugt eine rundum perfekte Stimmung und passt perfekt in das Setting. Mit Ansagen hält sich Eddie weitestgehend zurück, nur zwischen den Songs bekundet er immer wieder seine Liebe zu den anwesenden Fans. Mit dem Song The Black und dem anschließenden instrumentalen Le Noir als Outro, bei dem sich die Band noch mal von ihren Fans feiern lässt, beenden Imminence ihren Auftritt im Zoom.
Im Vergleich zu bisherigen Touren war das natürlich um einiges professioneller inszeniert und auch weit atmosphärischer durch die instrumentalen Stücke, dennoch hätte dem Set ein wenig mehr Abwechslung zu älteren Alben gutgetan. Wir dürfen auf alle Fälle gespannt sein, was sich diese großartigen Musiker als Nächstes einfallen lassen.