Interview mit den Space Rockern Speck

Artist: Speck

Herkunft: Wien, Österreich

Genre: Psychedelic Rock, Space Rock

Bandmitglieder:

Gitarre – Marcel Cultrera
Bass – Lisa Winkelmüller
Schlagzeug – Patrick Säuerl

Time For Metal / Juergen S.
Hallo, erst einmal lieben Dank für das Interview und kommen wir doch direkt mal zum Bandnamen. Wie kommt man als Space Rocker auf solch einen Namen? Orbit, Komet oder sonstiges sind in diesem Genre doch naheliegender, oder?

Speck / Lisa
Guten Tag, wir danken! In der Gründungsphase sprachen wir viel über Krautrock und unser Drummer Patrick konnte es sich nicht verkneifen, über kulinarisch verwandte Begriffe wie Knödel und Speck zu scherzen. Letzteres blieb ziemlich schnell hängen.

Time For Metal / Juergen S.
Ich muss noch einmal auf den Bandnamen Speck (der Name geht mir echt nicht aus der Birne) zurückkommen. Mit Speck fängt man Mäuse, ist ja so ein bekanntes Sprichwort. Wie sieht das denn da bei euch aus? Fanmäuse dürften es doch mittlerweile eine Menge sein. Kommen denn da wenigstens auch ein paar monetäre Mäuse rum, damit man sich vielleicht auch mal eine neue Gitarre, einen neuen Bass oder ein neues Schlagzeug kaufen kann?

Speck / Marcel
Wir konnten bisher unseren Proberaum fürs Recording aufbessern. Grundsätzlich reinvestieren wir alles wieder in die Band.

Speck / Patrick
Über die treuen Fans freuen wir uns sehr und die Unterstützung, die wir von ihnen bekommen. Wir sind froh, dass wir so viel von Europa sehen dürfen und so viele nette Menschen kennenlernen. Das Equipment und die Kosten sind gedeckt, an Erfahrungen werden wir reicher.

Time For Metal / Juergen S.
Euer neues Album nennt sich Eine Gute Reise. Eure musikalische Reise begann ja erst 2019 und ihr habt in dieser kurzen Zeit (inklusive Corona, was bestimmt nicht so fördernd für die Band war) mittlerweile einiges erlebt. Hattet ihr euch das so vorgestellt, als ihr 2019 ran an den Speck seid? Wie seid ihr als Band durch Corona gekommen?

Speck / Patrick
Ja, unser Masterplan, den wir vor Corona hatten, ist total aufgegangen. Die Quartalspläne haben super gehalten. Nein, Spaß, die Band ergab sich aus einem krankheitsbedingten Zufall heraus und da standen nie ein konkreter Plan oder eine Erwartungshaltung dahinter. Dann haben wir mit sehr viel Glück eine gute Welle erwischt. Vom positiven Feedback sind wir bis heute überwältigt.

Speck / Marcel
Durch Corona sind wir gut gekommen. Wir hatten Zeit zu proben, um uns zu finden. Wenn es möglich war, haben wir Gigs gespielt. Ja, und die Metz Session haben wir auch aufgenommen. Also da können wir uns wirklich nicht beklagen.

Time For Metal / Juergen S.
Auf eurer Reise durch die Stoner Welt habe ich euch in diesem Jahr auf dem Hoflärm Festival gesehen. Da seid ihr mir noch recht unbekannt gewesen. Lisa habe ich Backstage gefragt, wo ihr her seid. „Wien“ hat sie mir gesagt, und ich habe es auch sofort gehört 😀 Spaß beiseite, nächstes Jahr werden wir uns dann auf dem Freak Valley Festival sehen. Wo soll die Reise von euch noch hingehen. Gibt es da noch so ein paar Festivalträume?

Speck / Marcel
Freak Valley ist ehrlich gesagt schon das höchste der Gefühle! Wir sind uns nicht sicher, wie man das noch toppen könnte.

Speck / Lisa
Duna Jam wäre natürlich auch so ein Traum, aber bisher waren alle Festivals, auf denen wir spielen durften, absolute Highlights. Die DIY-Atmosphäre, die herzliche Bewirtschaftung im Backstage, dass Freund*innen und Familie mithelfen, das Herzblut der Crews, das Wiedersehen von befreundeten Bands, die gute Laune und Freude, dass das, was ein kleines Team monatelang geplant hat, jetzt umgesetzt wird. Das alles spürt man, es macht vor allem die kleineren Festivals aus und das genießen wir jedes Mal sehr.

Time For Metal / Juergen S.
Noch mal Freak Valley Festival, da habt ihr ja wohl einen eurer größten Fans, den Volker Fröhmer. Ich glaube, das wird ihm ja so was von leicht über die Lippen kommen: „Liebe Freunde …Speck aus Wien…“ Wo habt ihr ihn das erste Mal getroffen? Nachdem ich euch auf dem Hoflärm Festival das erste Mal live gesehen habe, kann ich allerdings verstehen, dass er auf euch abfährt. Das wird wohl ein ganz besonderes Freak Valley Festival nächstes Jahr! Freut ihr euch?

Speck / Patrick
Volker haben wir über das Internet kennengelernt, über den RockBlog.BluesSpot. In echt habe ich Volker dann erstmals am Lake On Fire Festival in Österreich getroffen und als Band hat er uns das erste Mal in Rheine im Hypothalamus erlebt. Seitdem sehen wir ihn immer wieder einmal auf den üblichen verdächtigen Festivals, wie zum Beispiel am Stick & Stone Festival in Österreich, das wir sehr herzlich empfehlen können!

Speck / Marcel
Am Freak Valley spielen zu dürfen, ist eine große Ehre. Von den Rock Freaks durften wir schon einige kennenlernen und mit vielen Bands, die schon am Line-Up sind, haben wir uns schon die Bühne teilen dürfen. Dass wir dort einige Freunde und Freundinnen wiedertreffen werden, steigert die Vorfreude auch sehr!

Time For Metal / Juergen S.
Wie sieht es mit dem Album Eine Gute Reise aus? Es hat ja wohl nur positive Kritik bekommen und nicht nur von mir 10/10 bei Time For Metal (Review hier). Das Album wird ja hoffentlich die Reisekasse etwas füllen. Hattet ihr mit solch einer positiven Resonanz gerechnet?

Speck / Lisa
Ja, dem Album geht es gut und es macht seine eigene Reise durch. Mit so einer positiven Resonanz haben wir nicht gerechnet. Wir waren auch sehr verblüfft, dass das Album bei Tonzonen schon ausverkauft war, obwohl es noch keine Samples zu hören gab. Da freuen uns über das große Vertrauen.

Speck / Patrick
Wir sind auch sehr froh, dass es gut ankommt, da wir live und auf Platte doch sehr unterschiedlich klingen. Mit dem Prozess des Recordings und des Mixings waren wir diesmal sehr zufrieden. Dafür ist vor allem unser guter Freund und Band-Tonmann Lukas Goedhart verantwortlich. Er hat uns auf dieser spannenden Reise begleitet und uns seine Ohren für sehr, sehr viele Stunden geliehen.

Time For Metal / Juergen S.
Die vier Titel auf Eine Gute Reise sind aber auch der Hammer. Ich hatte in meinem Review erwähnt, dass die Titel und deren musikalische Umsetzung für sich stehen. Allein der Opener Krautobahn, Unbegrenzt ist so ein gewaltiges Ding. Ich hatte in meinem Review geschrieben: „Ich persönlich habe dazu sogar ein Video im Kopf, wie ich im Auto sitze und die weite Straße nehme, an anderen vorbeifahre. Ziemlich cool, die Strecke unbegrenzt zu befahren. Das sowohl von der Weite als auch von der Geschwindigkeit.“ Und weiter: „Wir fahrn, fahrn auf der Autobahn und dabei vermitteln die drei Akteure sogar, dass sie ein unergiebiges Kraftwerk sind.“ Ihr wisst, worauf ich anspiele!? Waren das auch solche Gedankengänge, als ihr den Song komponiert habt, oder ist das jetzt zu weit von mir hergeholt?

Speck / Lisa
Die Lieder entstehen sehr spontan, so spontan, dass wir eigentlich gar nicht zum Komponieren kommen. Wir legen einfach los zu spielen und dann merken wir schon, in welche Richtung es geht. Je nach Energie, Intensität und Stimmung im Proberaum wird es laut, leise, schnell oder langsam. Meistens verstehen wir erst im Nachhinein beim Anhören, was wir da eigentlich gemacht haben.

Speck / Patrick
Ähnlich ging es uns bei der Metz Session, wo Lisa einfach das Bass-Riff rausgehauen hat und wir eingestiegen sind. Wenn diese Art von Magie passiert, wenn jemand von uns eine Eingebung hat, dann werden es sehr glückliche Recordings.

Time For Metal / Juergen S.
Apropos komponieren. Wer ist bei euch für das Songwriting zuständig? Macht ihr das zusammen, oder entsteht auch schon einmal ein Song in einem jamsessionartigen Flow? Erzählt doch bitte mal.

Speck / Lisa
Tatsächlich sind alle bisher veröffentlichten Tracks komplett gejammt, mit Ausnahme von Palim Palim vom ersten Album Unkraut, für den wir das Riff schon vorher gespielt hatten und dann im Studio darauf gejammt haben.

Das heißt, keiner von uns weiß, wohin die Reise führt, wenn jemand zu spielen beginnt. Es gibt kein Zurück, es gibt nur ein gemeinsames Vorwärtskommen, wir sitzen dann alle im selben Boot und sind alle gleichermaßen Kapitän. Unsere Lieblingsstelle vom neuen Album ist eine Passage gegen Ende von Krautobahn, Unbegrenzt, wo jemand von uns „stürzt“ und dann alle kurz „mitstürzen“, wir uns kurz darauf wiederfinden und weitermachen.

Live ist das genauso. Es kann mal passieren, dass gerade niemand eine Idee hat oder niemand zu spielen beginnt, und dann ist es gut, ab und an auf bewährte Riffs oder Themen zurückgreifen zu können, auf die wir dann wieder jammen. Einen Song ein zweites Mal gleich oder ähnlich zu spielen, ist jedoch nur schwer möglich und auch nicht unbedingt unser Anspruch. Es kommt immer, wie es kommt.

Time For Metal / Juergen S.
Wie sieht es eigentlich mit einer Reise zu Eine Gute Reise aus. Eine Club-/Promo-Tour? Ist so was angedacht?

Speck / Patrick
Unsere letzten Stopps dieses Jahr sind Ljubjana am 02.11. und Wien am 02.12.

Speck / Marcel
Wir sind gerade an der Planung einer Club-Tour für nächstes Jahr dran. Da wird es ein paar Deutschland-Termine geben!

Time For Metal / Juergen S.
So, wir sind auch schon am Ende des Interviews angelangt. Vielen Dank für eure Antworten! Gewöhnlich haben meine Interviewpartner das letzte Wort. Ihr könnt noch etwas ansprechen, was angesprochen werden sollte, vergessen wurde, oder einfach Grüße loswerden!

Speck / Patrick
Ein ganz großes Danke an alle, die uns bisher in irgendeiner Form unterstützt haben. Vor allem die Leute, die zu Beginn gemeint haben, „Das ist cool, bleibts dran!“, haben uns dazu ermutigt, weiterzumachen. Ihnen verdanken wir unsere gute Reise als Band.