Jaldaboath – The Further Adventures

Heldenhafte Templer und Tavernendirnen

Artist: Jaldaboath

Album: The Further Adventures

Spiellänge: 41:31 Minuten

Genre: Pagan­/Medieval­/Fun­Metal

Release: 01.01.2014

Label: Death To Music

Link: http://www.facebook.com/jaldaboath

Klingt wie: Eluveitie, Equilibrium und Tenacious D

Bandmitglieder:

Gitarre, Keyboard, Gesang – Grand Master Jaldaboath
Bass – Sir Brodrik
Schlagzeug – The Mad Monk

Tracklist:

  1. Roland the Farter
  2. Warrior Monks of Whitehawk
  3. The Bitch of Chiselhurst Caves
  4. Raise the Crummhorns
  5. The Wailing Witch of Moulsecoomb
  6. Black Metal Beauty
  7. DEX the Whispering Dwarf
  8. Father Pig
  9. The J Team

Jaldaboath - The Further Adventures

Metal ist mir ja immer zu pathetisch!“ Das wird sicher das ein oder andere pseudointellektuelle Indie­Kid gelegentlich sagen – wohl aber auch die drei Nasen von Jaldaboath. „Klingt aber schon ganz geil!“, werden Letztere dann aber wohl noch hinzugefügt haben – denn nur so lässt sich ihr zweites Album The Further Adventures erklären.

Die „weiteren Abenteuer“ knüpfen dabei nahtlos an das 2010er­ Werk The Rise of the Heraldic Beasts an, welches musikalisch und ideell bereits den Weg bereitet hat, auf dem sich eben jene Abenteuer nun finden lassen. Jaldaboath spielen nämlich gerne mit den Klischees, die Metal – vor allem im Bereich Pagan­/Medieval­ Metal – anhaften. So klingen viele der Songs auf dem Album zwar gängigen Genre­vertretern entsprechend, werden dann aber in ihrer Überspitzung immer noch auf die Spitze getrieben. Dazu muss man nicht erst die Texte von Liedern wie Roland the Farter oder The Bitch of Chiselhurst Caves lesen (obwohl es sich trotzdem immer lohnt, den völlig überdreht­ komischen Geschichten das ein oder andere Ohr zu leihen).

Auch musikalisch lassen sich die drei Briten keine Grenzen setzen und bedienen sich (vermutlich feixend grinsend) bei Metallicas Enter Sandman für The Wailing Witch of Moulsecoomb oder verstecken ihre Anleihen noch nicht einmal, wenn sie den A-Team­-Theme für den Song The J­ Team verarbeiten. Aber nicht nur bekannte Vorbilder werden von der Band verulkt, sondern sie liefern mit Black Metal Beauty auch eine astreine Parodie des angeblich düstersten Metal­ Genres.

Die Produktion der Scheibe ist insgesamt gut gelungen und klingt – wohl ganz im Sinne der Macher – an einige Stellen eher nach Keller­aufnahme als nach Tonstudio (was für einige aufwendig produzierte, aber ernst gemeinte Alben leider ebenfalls gilt). Leider sind die neun Songs mit einer Spielzeit von jeweils ungefähr fünf Minuten vielleicht doch etwas lang geraten – denn wer kennt nicht das Problem eines Witzes, den man schon vor seinem Ende verstanden hat? Zudem lässt sich an der Stimme von Sänger und Multiinstrumentalist Grand Master Jaldaboath durchaus bemäkeln, dass sie in einigen (der zugegebenermaßen beeindruckend vielen) Registern doch sehr schwach und quäkig daher kommt. Genau dem gleichen Problem unterliegen auch die wirklich (!) häufig eingesetzten Holz­/Blech­-Mixtur-­Bläser, die in den besten Momenten an dem trashigen Humor von Monthy Pythons Die Ritter der Kokosnuss erinnern, in den schlechtesten aber den Drang, dem Keyboarder eben jene Instrumente samt und sonders in der Rachen zu schieben, erwecken. Und das ist – Parodie hin oder her – doch (es sei nochmal auf die ungewöhnliche Länge der Lieder hingewiesen) recht anstrengend zu hören.

Insgesamt entsteht so ein schräges und unterhaltsames Album, das abhängig von Geschmack und Alkoholpegel dazu neigt, Längen zu entwickeln. Zu einer Met­- und Bier­haltigen Nacht unter Freunden (und sei es nur um der alten Zeiten willen – wenn es bei euch denn auch schon so weit sein sollte) passt dieses Album aber wie der sprichwörtliche Arsch auf Eimer. Ganz unpathetisch.

Fazit: Eine gelungene – wenn auch nicht fehlerfreie – Parodie auf Metal­-Klischees. Anspieltipps: The Wailing Witch of Moulsecomb, Roland the Farter und The J­Team
Patrick K.
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