John Watts mit Fischer-Z – Swimming In Thunderstorms Tour 2019 am 23.10.2019 in Hamburg

Die ausverkaufte Große Freiheit hat gekocht

Eventname: Swimming In Thunderstorms Tour 2019

Band: Fischer-Z

Ort: Hamburg, Große Freiheit 36

Datum: 23.10.2019

Kosten: VVK 37,50 €

Genre: Alternative, Indie, New Wave

Besucher: 1.500 (Ausverkauft)

Links: https://fischer-z.com/
https://www.facebook.com/fischerZmusic/

Setliste Fischer-Z:

  1. Wary
  2. Tightrope
  3. Prime
  4. Room Service
  5. Need You
  6. Battalions Of Strangers
  7. Stolen
  8. So Long
  9. Man In Someone Else´s Skin
  10. Human Beings
  11. In England
  12. Wild Wild Wild Wild
  13. Head On
  14. Marliese
    Zugabe 1:
  15. The Worker
  16. Berlin
  17. One Voice
  18. Limbo
    Zugabe 2:
  19. Red Skies Over Paradiese

Fischer-Z? Ja genau. Die aus den Achtzigern. Genau genommen John Watts. John Watts mit auswechselbaren Musikern. Jetzt nach 42 Jahren auf der Bühne und 40 Jahren mit Alben stehen wieder fünf Musiker unter diesem Namen auf der Bühne der Großen Freiheit 36, zum ersten Deutschlandkonzert der 2019er-Tour. Darunter natürlich John Watts. Aber auch er und die neue Show scheinen runderneuert. Seit ich 1994 die Band zum ersten Mal sah, tritt John Watts immer mit Jakett, Hut und seinem Markenzeichen, einer blaugelben Fender auf. Davon ist heute nichts zu sehen. Im Hemd, mit aufgekrempelten Ärmeln. Mit Schiebermütze statt Hut und einer nagelneuen Fender ohne Lackierung. Auch die Show ist neu. Früher immer grell erleuchtet, stehen die fünf Musiker in zartem Nebel mit Kneipenbeleuchtung und leichter Verspätung auf der Bühne.

       

Vor zwei Monaten erschien Swimming In Thunderstorms, das 21. Album der Band (Rezension hier). Die wirklichen Kracher sind allerdings die ersten drei. 1979 World Salad, 1980 Going Deaf For A Living sowie 1981 Red Skies Over Paradiese. Diese drei Scheiben kennt jeder, der aus dieser Ära stammt.

Es sind auch genau nur diese Leute heute hier, U50 ist selten. Seit Wochen ist der Club ausverkauft. 37,50 Euro sind für solch eine Band schon eine Hausnummer. Zusätzlich konnte sich der geneigte Fan ein VIP-Package erwerben. Zum Preis von 76,41 Euro ist man dann beim Soundcheck dabei, darf ein (!) persönliches Stück signieren lassen und bekommt die Chance auf ein Foto mit der Band. Hui, das nenne ich mal ausnutzen der zahlungsfähigen Kundschaft.

    

Nun aber genug des Nörgelns, denn was musikalisch geliefert wird, ist allerfeinst. Die neuen internationalen Musiker werden als neue, feste Band vorgestellt. Sin Banovic am Schlagzeug, David Purdye am Bass, Adrien Rhodes an den Keyboards sowie Marian Menge an der zweiten Gitarre sind „die Neuen“ Fischer und liefern einen perfekten Sound ab. Das Medieninteresse an dem Event ist übersichtlich. Gerade mal zwei Fotografen tummeln sich im Fotograben. Gekonnt werden die neuen Titel des Swimming In Thunderstorms Albums mit alten Titeln gemischt. Viele umstehende sind nur wegen der „Hits“ gekommen, kennen sonst keine Titel. Schon beim vierten Song Room Service sind alle im Film. Genau so geht es weiter. Auf das The Cry Cover Need You vom neuen Album folgt Battalions Of Strangers, der nächste Hit vom 1981er-Album Red Skies Over Paradiese. Dieses Schema wiederholt sich. Auf So Long (1980, Going Deaf For A Living) folgt In England und Marliese (1981, Red Skies Over Paradiese) in stetem Wechsel mit neueren Titel. Dann ist das offizielle Ende erreicht. Der Zugabenblock enthält natürlich wieder nur Hits aus vergangenen Zeiten. The Worker, der erste Hit von 1979, beginnt den Reigen. Berlin, One Voice (ein John Watts Song) und Limbo folgen, bevor die fünf wieder die Bühne verlassen. John Watts nimmt noch einen Schluck aus seiner Kaffeetasse und behauptet, es hat sich mit dem Bier erledigt. Es ist fünf vor zehn, der Club kocht. Wohl zum ersten Mal auf dieser Tour kommt die Band zum zweiten Mal zu einer Zugabe auf die Bühne. Mit dem Titelsong Red Skies Over Paradiese geht der Abend zu Ende. Punkt 22:00 Uhr. Senioren und arbeitgebergerecht. Es ist schließlich Mittwoch und morgen ist Arbeitstag.

     

Fazit: Musikalisch perfekt. Auch wenn neue Songs keine Hits werden, lohnt es immer. Preislich am oberen Limit bietet die Show allerdings Zeitgeschichte. John Malcolm Watts (geboren 27. Dezember 1954) wird nicht ewig auf der Bühne stehen… Ich wäre bereit und wäre gerne wieder dabei!