Kanaan – Downpour

Psychedelic, Spacy Heavy Stoner aus Norwegen heben ab

Artist: Kanaan

Herkunft: Oslo, Norwegen

Album: Downpour

Spiellänge: 40:49 Minuten

Genre: Stoner Rock, Heavy Rock, Psychedelic Rock, Space Rock

Release: 05.05.2023

Label: Jansen Records

Link: https://www.facebook.com/kanaanband

Bandmitglieder:

Gitarre – Ask Vatn Strøm
Bass, Noise – Eskild Myrvoll
Schlagzeug – Iingvald Andre Vassbø

Gastmusikerin:

Gitarre (auf Amazon) – Hedvig Mollestad

Tracklist:

  1. Black Time Fuzz
  2. Amazon (feat. Hedvig Mollestad)
  3. Downpour
  4. Psunspot
  5. Orbit
  6. Solaris Pt. 1
  7. Solaris Pt. 2

Kanaan sind in ihrem Heimatland Norwegen bereits als grandioser Liveact bekannt und auch gut vernetzt. So lange sind die Jungs allerdings noch gar nicht unterwegs. Erst 2018 erschien ihr Debütalbum Windborne, schnell folgten als Outputs 2020 Double Sun und Odense Sessions. 2021 gab es das Studioalbum Earthbound und einen Livemitschnitt mit dem Titel Live In Oslo. Das Trio aus Oslo rastete seitdem allerdings nicht und bringt knapp 1 ½ Jahre später mit dem vorliegenden Downpour ein weiteres Studioalbum heraus. Die Jungs sind echt produktiv. Downpour ist seit dem 05.05.2023 bereits als CD und rotem Vinyl über das Label Jansen Records (100 Stück) erhältlich.

Musste ich bei meinem Review zu Earthbound (hier nachzulesen) zu meiner Schande gestehen, dass ich die Band damals noch nicht kannte, muss ich nun gestehen, dass mir das neue Album Downpour doch beinahe tatsächlich durchgegangen wäre, wenn mein Berliner Promopitbull nicht mit einem Fingerzeig dagewesen wäre. Das war allerdings sehr gut, denn dieses Album von Kanaan möchte ich nicht missen.

Live habe ich die Band leider bereits zweimal verpasst. Das erste Mal wäre ein Gig letztes Jahr bei mir in Koblenz gewesen, welcher von der Band dann doch noch kurzfristig abgesagt wurde. Dieses Jahr hätte ich sie dann wohl beim Desertfest Berlin (wo sie wohl einen sensationellen Auftritt hatten) gesehen, da musste ich allerdings aus privaten Gründen leider absagen.

So, jetzt aber zum neuen Album Downpour von Kanaan. Im Promosheet wird Downpour als eine Fortsetzung ihres letzten Albums Earthbound angekündigt. Ja, das kann ich schon unterstreichen, würde es allerdings als eine Fortsetzung und Steigerung zum letzten Album bezeichnen. Downpour wurde wie das vorherige Earthbound auch im Athletic Sound in Halden aufgenommen. Was natürlich geblieben ist, ist der jamartige Charakter der Songs, die sich wunderbar entwickeln, manchmal zu entfleuchen erscheinen, bevor sich die drei Musiker wieder zusammenfinden.

Bereits mit dem Opener Black Time Fuzz haut man so richtig auf die Kacke und bringt einen absolut heißen Fuzz zu Tage, dass sich die Boxen nur so verbiegen. Richtig authentisch dreckig, das liebe ich sehr! Für den nächsten Titel holte man sich die Jazz- / Fusion-Gitarristin Hedvig Mollestad als Gast. Amazon ist ein Song jenseits bzw. zwischen den musikalischen Welten, abgehoben und groovend wie Sau, der absolut nur reingeht. Um sich diesen Stoff reinzuziehen, braucht man keinen Stoff.

Da denkt man, das ist kaum noch zu toppen, dann kommt schon der Titelsong Downpour hinterher. Mein absoluter Favorit auf diesem, bereits nach drei Songs als sehr geil empfundenen Album. Downpour hat den meisten Jazz/Fusion Anteil. In einigen Teilen erinnert er mich sogar an Songs dieser Phase beim Altmeister Zappa. Der Song holt mich jetzt total ab und zeigt, wie vielseitig das Trio auf dieser Platte agiert. Gerade deshalb auch, weil man sich inmitten des Songs wieder einmal zu verlieren scheint.

Nicht mehr als ein kurzer Spot ist das folgende einminütige Psunspot. Es dürfte gleichzeitig jedoch das Intro sein, um in das psychedelic spacige Orbit der Norweger mitgenommen zu werden. Aber vorsichtig, ihr Orbit droht manchmal auch vor lauter Energie wie ein Stern zu zerbersten. Abgeschlossen wird das Album durch das zweigeteilte Solaris Pt. 1 und Pt. 2. Ob es nun die Vertonung des SciFi Klassikers von Stanislaw Lem aus dem Jahre 1961 ist, vermag ich nicht zu sagen. Sehr abgedreht spacig wirken Kanaan vor allem in Teil 1 des Songs, dessen beide Teile jeweils über 7 ½ Minuten gehen. Ein toller Space Rock Song, der zunächst sehr spacig wirkt und vor allem in Teil 2 schwerer rockend wird.

Kanaan – Downpour
Fazit
Die Norweger Kanaan sausen weiterhin mit einer gehörigen Schlagzahl durch das Heavy/Psych/Space Rock Orbit. Knapp 1 ½ Jahre nach ihrer letzten Studioveröffentlichung Earthbound machen sie zwar dort weiter, wo sie aufgehört haben, entwickeln sich mit Downpour jedoch rasant weiter, indem sie aus meiner Sicht neue Akzente setzen. Zudem ein sehr abwechslungsreiches Album, in dem es auch Fusion- und Jazz-Akzente gibt.

Anspieltipps: Amazon, Downpour und Solaris Pt.. 2
Juergen S.
9.3
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9.1
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