Knockdown Festival 2015 am 20.12.2015 in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe

“Gelungene Feuertaufe“

Eventname: Knockdown Festival

Headliner: Callejon, Eskimo Callboy

Vorbands: Deez Nuts, Nasty, Adept, Expire, Any Given Day, Break Down A Venue, The Browning, To The Rats And Wolves, Capture The Crown, Miles Beneath

Ort: Schwarzwaldhalle, Karlsruhe

Datum: 20.12.2015

Kosten: 55 € VK, 60 € AK

Genre: Metalcore, Hardcore, Trancecore

Besucher: ca. 5000 Besucher

Veranstalter: Bottom Row Music Agency (http://www.bottomrow.de)

Link: http://www.knockdown-festival.de

Knockdown Festival Flyer 2015 Stand 29.07

Ein Festival auf die Beine zu stellen, birgt immer einen ganzen Haufen an Hürden und auch so manche Risiken. Es zum allerersten Mal auszurichten macht die Sache auch nicht gerade einfacher. Die Jungs und Mädels von Bottom Row haben sich mit dem Knockdown Festival noch einmal mehr dieser Mammutaufgabe gestellt und ihre Feuertaufe gut überstanden. Nachdem die Bottom Row Music Agency seit Jahren schon das traditionelle Karlsruher Powermetal und Hardrock Festival Knock Out Festivals veranstaltet, wollte man mit dem Knockdown Festival vor allem Hardcore Kids und Fans moderner Metal-Sub-Genres in die Schwarzwaldhalle locken.

Neben dem Line Up, was mal so gar nicht mit dem „großen Bruder“ verglichen werden kann, sind Knockdown und Knock Out sich aber ziemlich ähnlich. Gleiche Stadt, gleicher Veranstalter, gleiche Location und nur einen Tag später.

Gab’s bei der Verlegung des Knock Out Festivals 2014 in die Schwarzwaldhalle noch einige Probleme, lief bei der Premiere des Knockdown Festivals in diesem Jahr zumindest organisatorisch alles bestens. Die Bierschlangen waren kurzweilig und über ein nerviges Wertmarkensystem musste man sich auch nicht aufregen. Nicht nur die Organisatoren haben dafür gesorgt, dass es im nächsten Jahr wahrscheinlich eine Fortsetzung des Knockdown Festivals geben wird.

Auch die Bands selber haben ihr Möglichstes getan, um den zahlenden Gästen eine vorweihnachtliche Dröhnung zu bieten, die sich gewaschen hat. Lust hatten die Musiker scheinbar durch die Bank weg. So konnte man beim Soundcheck von Capture the Crown noch sowas durch die Boxen hören wie „Let’s make this qick“. Die Jungs waren heiß darauf die Meute mitzureißen, was sie auch durchaus geschafft haben. Egal ob Wall Of Death oder Circle Pit, die Meute klebte Sänger Jeffrey Wellfare an den Lippen und setzte alle Aufrufe sofort und voller Enthusiasmus um.

Hatten einige Bands hier und da noch ein paar Soundprobleme, konnten vor allem die instrumental simpel aufgestellten Hardcore Bands wie Expire, Nasty oder Deez Nuts durch ein unglaubliches Soundbrett beeindrucken. Bei Bands mit vielen elektronischen Einspielern und Elementen gab es da schon deutlich mehr Probleme. Bei der Trancecore Band The Browning zum Beispiel war teilweise nicht mal mehr eine Gitarre zu hören.

Nach ungefähr der Hälfte des Line Ups hatte sich das Publikum in den riesigen Hallen der Location teilweise sehr verstreut, was leider dazu geführt hat, dass sich die Menge vor der Bühne zwischenzeitlich ziemlich ausgedünnt hatte, was natürlich auch die Stimmung ein wenig abflauen lies. Als Nasty am späten Nachmittag dann die Bühne betreten haben, wurde es allmählich wieder voller im Hauptraum. Nasty hatten das Publikum nicht nur aufgrund ihres Programms sofort auf ihrer Seite, sondern vor allem auch dadurch, dass sie die einzige Band des Abends waren, die neben ihren Songs tatsächlich was zu sagen hatte und unter anderem auch die Veranstalter für das facettenreiche Line Up lobten. Das kam beim Publikum ziemlich gut an. Den Drive und die Power, die Nasty im Raum verteilt haben, konnten die Jungs von Deez Nuts im Anschluss daran direkt aufnehmen und die Raumtemperatur weiter in die Höhe treiben.

Im Anschluss daran fehlten nur noch die beiden Headliner. Den Anfang machten die Jungs von Eskimo Callboy, die von der ersten Sekunde an und bis zum letzten Akkord Vollgas gegeben haben. Womit sie nicht nur bei bereits bekennenden Fans punkten konnten (ein Gast sinngemäß: „Ich bin eigentlich ein Hardrock Hardliner und kann sowas gar nicht ab, aber die Jungs sind geil!“). Besonders angenehm bei den Jungs aus dem Ruhrgebiet war, dass sie ihre Musiker Qualitäten gut präsentiert haben, indem sie auf übertrieben viele elektronische Elemente vom Band verzichtet haben.

Das große Finale war den Düsseldorfer Jungs von Callejon vorbehalten, die die Bühne passend zu ihrem aktuellen Album Wir sind Angst in Rot umdekoriert haben. Die Menge war voller Vorfreude auf die Band, die ihre Sache während der Songs auch wirklich gut gemacht haben. Der Funke wollte bis kurz vor Schluss aber trotzdem nicht zu 100% von Band auf Publikum überspringen. Zu lang waren die Pausen zwischen den Songs, in denen nichts passierte. Basti, Bernhard und Co. Haben zwischen den Songs die Bühne sogar teilweise ganz geräumt und ihr Publikum alleine gelassen. Schade.

Fazit:
Das Knockdown konnte bei seiner Premiere vor allem durch eine reibungslose Organisation, eine gute Musikauswahl und hochmotivierte Bands überzeugen. Einziges Manko ist – und wird es wahrscheinlich auch in Zukunft bleiben – die Location. Die kahlen, wallenden, langen, weißen Vorhänge in der Schwarzwaldhalle erinnern – bei egal welcher Musik – immer noch an Hochzeitsmessen und Politkongresse. Außerdem ist es auf Grund der Größe der Halle auch schwer, das Ganze in einen kochenden, brodelnden, Metal-Hexenkessel zu verwandeln. Mit der passenden Location hätte das Knockdown in den kommenden Jahren durchaus eine reelle Chance mehr zu werden als nur ein regionales Metalevent.