Lacrimas Profundere am 14.10.2021 im HeadCrash, Hamburg

Endlich Live-Mukke ohne Beschränkungen und Auflagen

Event: Bleeding The Stars Tour 2020, Nachholkonzert

Band: Lacrimas Profundere

Ort: HeadCrash Hamburg

Datum: 14.10.2021

Kosten: 23,80 Euro VVK, 25,00 Euro AK

Genre: Gothic Rock, Dark Rock

Besucher: ca. 200

Veranstalter: No Cut & Devils At Work

Link: http://www.lacrimas.com/

Setliste:

  1. Intro
  2. A Pearl
  3. Like Screams In Empty Halls
  4. Dead To Me
  5. Her Occasion Of Sin
  6. Celestite Woman
  7. My Release in Pain
  8. Again It’s Over
  9. Be Mine In Tears
  10. Antiadore
  11. Mother Of Doom
  12. Intro 2
  13. Awake
  14. My Velvet Little Darkness
  15. The Letter
  16. Kingdom Solicitude
  17. To Bleed Or Not To Be
  18. Remeberance Song
  19. A Sigh
  20. Secrets

Zugabe:

  1. Hope Is Here/One Hopes Evening
  2. Ave End
  3. Father Of Fate

Heute findet im Hamburger HeadCrash der Nachholtermin von Lacrimas Profunderes Bleeding The Stars Tour 2020 statt. Eigentlich hätte dieses Event am 18. April des vergangenen Jahres stattfinden sollen, aber aus bekannten Gründen wurde das verlegt. Letztes Jahr hätten noch die Berliner Null Positiv als Support dabei sein sollen, dieses Jahr fällt das leider aus. Somit sind Lacrimas Profundere gefordert, den Abend alleine zu gestalten, was aber bei ihrem Repertoire kein Problem darstellen sollte. Der Einlass in die nahe zur Reeperbahn liegenden Location ist problemlos und auch die Gästeliste findet uns. Die 2G-Regel wird am Einlass schnell kontrolliert und dann geht es in den im ersten Stock liegenden Club. Rechter Hand, direkt neben der großen Theke ist das Merch aufgebaut und es gibt neben Shirts und CDs auch die aktuelle Platte Bleeding The Stars als Vinyl-Ausgabe. Die Vorfreude ist groß, denn das verspricht noch ein Autogramm auf die Platte, da die Musiker in der Regel nach dem Konzert den Kontakt zu den Fans suchen. Leider ein Trugschluss, wie sich erst später herausstellt. Die Location ist um kurz nach 19:30 Uhr mit ca. 50 Zuschauern nur mäßig gefüllt. Schnell ein paar Kontakte geknüpft, denn ich habe ja keine Eintrittskarte und die hätte ich als Erinnerung schon gern. Das klappt wider Erwarten gut und Jessica (noch mal vielen lieben Dank) überlässt mir ihre. Nun heißt es noch etwas warten.

Um 20:15 Uhr geht das Licht aus und Schlagzeuger Dominik Scholz nimmt hinter seinem Drum-Kit Platz. Ilker Ersin am Bass nimmt direkt vor uns seinen Arbeitsplatz ein und dann kommen Oliver Nikolas Schmid und Wirbelwind Julian Larre auf die Bühne. Der Club ist nun mit gut 200 Fans nicht ausverkauft aber sehr gut gefüllt. Schwarz, wie soll es auch anders sein, dominiert, und die vier legen mit A Pearl vom Album Songs For The Last View von 2008 los. Die Stimmung ist gleich super, auch wenn der Sound zunächst noch etwas breiig wirkt. Wie es sich bei einer diesem Genre verschriebenen Band gehört, ist das Licht dunkel und die von hinten in die Menge zeigenden blauen und roten LED-Scheinwerfer erleichtern die Aufgabe, ordentliche Bilder zu machen, nicht wirklich. Trotzdem ist es ein toller Auftakt und schnell geht es mit Like Scremas In Empty Halls und Dead To Me weiter. Julian ist schnell in seinem Element und der Bühnenrand gehört ihm. Von links nach rechts, von rechts nach links, mal ein kleiner Ausflug zum Drum Podest, aber immer den Kontakt mit dem Publikum suchend, ist er in Bewegung. Zunächst noch mit einem Pelzmantel bekleidet, tobt er wie ein Derwisch über die Bühne. Die doch große Anzahl an weiblichen Zuschauern dürfte diesem jungen Sänger angelastet werden. Das verstärkt sich, als er dann den doch sehr warmen Mantel ablegt und mit freiem Oberkörper über die Bühne tobt. Die Setlist ist vollgepackt und Songs aus bald zwei Dekaden stehen drauf. Dead To Me, Her Occasion Of Sin oder Celestite Woman werden von den meisten der 200 Gäste mitgesungen. Überall ist Bewegung. In den hinteren Reihen geht es etwas ruhiger zu, sodass mein Wechsel auf die andere Bühnenseite problemlos geht und auch mal Oliver im Fokus des Objektives stehen kann.

Dann irgendwann ist Julian verschwunden. Ein kurzer Blick zeigt, dass er sich mitten in den Raum begeben hat und dort weiter performt. Sein Bewegungsdrang ist ungebrochen und das könnte man schon hyperaktiv nennen. Seine Ausflüge kennt man schon von anderen Auftritten, denn auch da wird gern mal von der Bühne gesprungen und im Graben weitergemacht. Aber dieses Performen tut der Band gut und dürfte mit zum Erfolg beitragen. Die Zeit scheint dahinzufliegen. Mother Of Doom, Awake oder My Little Darkness werden gespielt. Für Fotografen ist es eine Herausforderung, denn das ab und an mal aufblendende frontale Weißlicht kommt unberechenbar. Trotzdem gelingen ein paar ordentliche Pics. Aber das Wichtigste ist hier die Möglichkeit, unbesorgt und frei einem Konzert beiwohnen zu können. Dies spiegelt sich auch in den Gesichtern der in den ersten Reihen stehende Gäste wider, die ihre Band hier abfeiern. So soll ein Konzert sein.

Dominik im Hintergrund macht einen tollen Job und auch Ilker scheint hocherfreut zu sein, dass es endlich wieder losgeht. Er feuert die Leute an, zu klatschen oder sich zu bewegen. Julien ist derweil mal wieder unterwegs und diesmal erklimmt er den Tresen und in Coyote Ugly Manier performt er da. Inzwischen hat er sich in eine knappe Lederjacke gezwängt, was seinen ansonsten nackten Oberkörper noch besser zur Geltung kommen lässt. Bei ihm ist auch kein Coronawohlstandpack auszumachen, ganz im Gegenteil. Natürlich ist auch Bandleader Oliver auf der linken Seite zu beachten. Er spielt aber seinen Stiefel und oftmals steht er, den Kopf mit der langen Mähne nach vorne gebeugt da und feuert die Salven seiner Six-String ins Publikum. Dann wird der Kopf nach hinten gerissen, sodass die Mähne effektvoll nach hinten fliegt. Aber ganz klar, der Star ist Julian. Nach gut anderthalb Stunden ist dann erst mal mit A Sigh und Secrets Schluss. Aber die Jungs lassen sich nicht lange bitten und unter großem Applaus kommen sie zurück, um noch ein paar Songs zu spielen. Der dann noch kredenzte Kräuterschnaps aus Wolfenbüttel bekam den vieren deutlich gut, auch wenn ein Teil während der Performance die Lederjacke tränkte. Egal, denn deutlich sieht man den Musikern an, dass sie hier sichtlich Spaß haben. Natürlich darf Ave End vom gleichnamigen Album nicht fehlen, aber mit dem letzten Song Father Of Fate ist dann endgültig Schluss.

Das war ein tolles Event und alle Anwesenden sind sich einig, dass es Zeit wurde und heute einfach nur geil war. Wenn man erst mal lange Monate solche Möglichkeiten nicht hatte, dann weiß man eigentlich erst, was gefehlt hat. Tja, der Rest ist dann schnell erzählt. Das Warten auf die Band war erfolglos, denn die sind nicht mehr erschienen. Aus welchen Gründen, ist nicht ganz klar, aber ggf. wollte man jedem Risiko aus dem Weg gehen, was in Anbetracht des durch die Menschen tobenden Julian nicht ganz nachvollziehbar ist. Aber nun gut, es war trotzdem ein tolles Konzert und die Möglichkeit, die Band in der Zukunft mal wieder persönlich zu treffen, ist ja nicht als gering einzustufen. Somit gibt es ein neues Ziel, die LP irgendwo signieren zu lassen. Das HeadCrash hat sich als gute Wahl herausgestellt, denn durch die nicht so riesige Kapazität war es richtig gut gefüllt. Dazu kommen moderate Preise, ein netter Barkeeper und das Entdecken eines neuen Getränkes – aber dazu an andere Stelle mehr.