Leader Of Down – The Screwtape Letters

08.04.2022 - Hardrock / Rock 'n' Roll - Dead Line Music - 33:10 Minuten

Das Quartett um Bassist Tim Atkinson, Sänger Matt Baker sowie Alex Ward an der Gitarre und Daniel Akaoui hinter der Schießbude greift dieses Frühjahr als gierige Supergroup nach den Sternen. Seit diesem Wochenende kann man mit The Screwtape Letters auf das neue Langeisen zugreifen, das neben Hardrock-Melodien deutlich hörbar von Rock ’n‘ Roll Riffs lebt. Die zehn Nummern setzen auf eine kurze Verweildauer und bringen gemeinsam gerade einmal 33 Minuten auf die Waage. Als Fliegengewicht soll die Platte also den Hörer umgarnen und aus diesem tristen April gen Sommer führen. Nach dem hochgelobten Debütalbum Cascade Into Chaos von 2018, welches meine Ohren bislang nicht gefunden hat, erscheint nun für alle Anhänger endlich das zweite Album The Screwtape Letters. Das Artwork liegt irgendwo zwischen Old School und modern. Auf dem Cover glotzt uns im Zentrum ein noch recht gut gelaunter Werwolf an, die Buchoptik lässt die 2D-Grafik mit 3D-Ansätzen verschmelzen. Einmal den ersten Stein angestoßen, rollen die zehn Nummern wie kleine Geröllbrocken gen Tal. Viel Staub wirbeln sie dabei leider nicht auf, denn Leader Of Down können meiner Meinung nach zu keiner Sekunde zu Hundert Prozent überzeugen. Trotz des eigenen Anspruches und den hoch dotierten Musikern bleibt der Hörspaß an der Kette. Hits wie Paradise Turned Into Dust sucht man vergeblich. Als Opener fungiert Cat’s Eye Night, der bereits vorab veröffentlicht wurde. Schnell, treibend und dabei recht agil lassen Leader Of Down die Puppen tanzen. Die Euphorie kann jedoch nicht über den ganzen Silberling verteilt werden. Zwar überzeugt der Sound ohne Probleme, dafür werfen die einzelnen Hits zu wenige Höhepunkt auf und auch Sänger Matt Baker zelebriert seine Kunst nur auf einem guten mittleren Niveau. Das ganze Konzept wirkt zu oft wie Stückwerk. In sich kompakte Kompositionen erzeugen keine Dynamik, die den Hörer in einen gefühlsgeladenen Strudel hinunterziehen lässt. Vielmehr schwimmen die Melodien, Atmosphären und griffigen Rock ’n‘ Roll Anschläge wie Treibholz auf der Wasseroberfläche. Hin und wieder von einer Stromschnelle gepackt, wippen die vier Baumstämme wild tanzend gefährlich nahe an den scharfen Steinen am Ufer vorbei. Als Anspieltipp kann man noch Hitman nennen, der ebenfalls als Single seit ein paar Wochen schon angetestet werden kann. Auch oder gerade nach mehreren Durchläufen will das Feuer gar nicht mehr überspringen. Sowohl der Titeltrack als auch Here’s Johnny oder Let Them Know Your Name haben nur ein kurzes Haltbarkeitsdatum, was den Partymodus angeht. Der Namensgeber der Scheibe macht vom Trio noch den frischesten Eindruck und darf vorsichtig als einer der Höhepunkt genannt werden. Hart mit The Screwtape Letters ins Gericht gegangen, sollte man den zweiten Output nicht ganz kaputtreden, nur ist die Erwartung, die tatsächlich sehr hoch war, nicht erfüllt worden. Leader Of Down bringen müde Beine zum Zucken und haben den Groove im Blut, nur zum Dauerbrenner dürften die zehn Werke bei den wenigsten Rockern dieses Jahr in der Dauerschleife aus den Boxen hüpfen.

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Leader Of Down – The Screwtape Letters
René W.
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